Norbert regt sich auf vom 2.4.2007
über
Rückgrat
oder
Fauler Kompromiss? Die aoMV am 25.3.2007
Es handelt sich diesmal nicht um einen wirklichen NRSA über Versammlungen dieses Vereines. Normalerweise zeichnen sich diese Berichte durch eine gewisse Distanz und einen eher dokumentarischen Charakter aus. Dies ist diesmal aus mehreren Gründen nicht möglich. Zuallererst fehlt es an der Distanz. Zum anderen konnte ich in einigen Szenen einfach nicht mehr mitschreiben. Zu entsetzt war ich. So war beim Bericht des AR ein Mitschreiben nur unter körperlichen Schmerzen möglich. Dankenswerterweise hat sich Knuffi bereit erklärt vieles niederzuschreiben, wenn ich es einfach nicht mehr sitzend im Saal aushielt, sondern mich - zwar in Hörweite, aber eben nicht in Schreibweite - im dem oberen Vorraum pendelte.
Noch etwas sei vorab gesagt: Ich habe die Stimmung weder als „im Rahmen“ oder als „von beiden Seiten pöbelig“ empfunden. Ich fand den Umgang zu Beginn der Ausführungen des Aufsichtsrates genauso unter aller Sau wie den Umgang mit Holger.
Und hier möchte ich ein Zitat eines verdienten St. Paulianers einfliessen lassen, was ich so nur unterschreiben kann: „Die Leute hassen Holger Scharf. Er hatte bei Weisener Recht, er hatte bei Koch Recht, aber das einzige, was sich die Leute gemerkt haben ist, dass er nervt.“
Nun ist Holger mit seiner undiplomatischen Art garantiert nicht die Bestbesetzung für einen AR (das wurde in dieser Kolumne schon angesprochen), aber er hat etwas, was vielen Menschen in diesem Verein fehlt: Mut und Rückgrat. Alleine deswegen hat er es verdient, Titelgeber dieser Kolumne zu sein.
Abschließend noch der übliche Lesehinweis: Es handelt sich um ein Gedächnisprotokoll. Trotz sorgsamer Mitschrift (diesmal mit Ausnahmen, die aber gekennzeichnet sind) können Fehler geschehen. Im Forum wurde mir ja schon bewusste Verdrehung unterstellt. Das ist nicht die Form der Auseinandersetzung, die ich mir wünsche. Wer so etwas mag, der kann gerne Juso werden. Da wird einem schon für ein „Guten Morgen“ etwas unterstellt. Falls hier also Fehler drin sind ist das keine bewusste Verdrehung, sondern schlichtweg ein unbewusster Fehler, über dessen Korrektur ich mich freuen würde. Jedoch nur, wenn sie sachlich und ohne persönlichen Angriff bleibt. Die Mitschrift umfasst nebenbei trotzdem 36 handgeschriebene Seiten, so dass ich auch hier wieder den üblichen Hinweis geben möchte: Ausdrucken und auf Papier lesen! Ansonsten bekommt ihr Quadrataugen. Dieser Bericht hat immerhin 25 Word (Schriftgrad 11) Seiten.
Eigene Meinungen sind bei den jeweiligen Teilen mit () abgesetzt. Das ist nicht immer 100 % durchzuführen, aber anders ist es nicht machbar. Die eigene Meinung ist natürlich die eines neunmalklugen Expostbetrachters, der schön drei Tage drüber schlafen konnte. Dies sei auch mal deutlich gemacht. Teilüberschriften sollen das Verständnis verbessern.
Und ein letzter Hinweis: Dieser Bericht ist nix für Pöbler oder Leute, welche die Welt gerne einfach sehen. Er benutzt teilweise ellenlange Einschübe und Exkurse. Man kann sich drauf einlassen oder auch nicht. Aber nur das Fazit lesen und dann pöbeln ist nicht.
Entgegen meiner üblichen Gewohnheiten kam ich erst sehr spät im CCH an, da man vorher ja noch die 2. Mannschaft verlieren sehen musste. An den Schaltern der AFM herrschte dichtes Gedränge, wobei der Bereich meines Nachnamens erstaunlicherweise keine Schlange hatte. Hier war wohl ein Fehler bei der Aufteilung der einzelnen Bereiche erfolgt. Lässt sich nicht ändern, ist ärgerlich, führte wohl auch zu etwas Verwirrung, ist aber von den Verantwortlichen zur Kenntnis genommen worden und wird hoffentlich nicht wieder vorkommen.
Da ist es schon besser, wenn man zur Radsportabteilung gehört. Bei den ca. 50 Mitgliedern kommt man sofort dran ;-)
Nur zum Unterschreiben hatte ich diesmal weniger Platz, da mein Vater direkt mal bei einer Vereinsversammlung anwesend war.
Trotz meiner späten Ankunft konnten wir unsere üblichen Plätze einnehmen, wo der FC 42 eigentlich mit all seinen Vereinsmitgliedern anwesend war. Aufgrund dieses Chaos fing die Versammlung mit gut 40 Minuten Verspätung an, was nun wirklich niemanden kratze, was aber bei uns, nachdem Corny Littmann (ab jetzt CL) gesagt hatte „Um 16:30 fangen wir an“, zu dem mit viel Gelächter aufgenommenen Spruch „Jetzt hat er gleich das nächste Versprechen gebrochen“ geführt hat. Nebenbei über die Fraktionen hinweg.
Erstmal begrüsste CL die Teilnehmer der aoMV (ich weiss nicht, wie häufig ich diese vier Buchstaben eigentlich noch schreiben muss, aber es sei bitte verziehen, wenn ich von jetzt ab MV benutze). Man wolle nun beginnen und er bitte nun die Medienvertreter aus dem Saal (hier brandete Beifall auf, so dass der einschränkenden Zusatz beinah unterging), soweit sie Kameras haben.
Man habe die Versammlung aus wichtigem Grund einberufen nach § 15 Abs. 1 (den hab ich mir aufgeschrieben, gehe hier aber mal von einem Fehler meinerseits aus, denn gemein ist § 13 Nr. 2) der Satzung (sehr interessant hier ist, dass hier von einem wichtigen Grund gesprochen wurde, der in der Satzung so nicht vorgesehen ist. Da steht etwas von „wenn es das Interesse des Vereines verlangt“) einberufen. Versammlungsleiter sei Felix Wanke. Widerspruch dagegen wurde nicht erhoben.
(Rechtsanwalt Felix Wanke (FW) machte seine Sache erneut sehr gut. Er kam mit der sehr turbulenten Versammlung sehr gut klar, versuchte sehr einen neutralen Eindruck zu machen und setzte sich dort einfach durch, wo es halt mal sein musste. Kleinere Fehler fallen nicht ins Gewicht und werden da besprochen, wo sie geschehen sind. Kann allemal wiederkommen. Wobei ihm natürlich die Nagelprobe Abwahlanträge erspart blieb. Denn dass die Satzung hier einen Abwahlantrag aus der Mitte der Versammlung nahezu unmöglich macht wird noch später Thema sein).
FW begann, dass heute eigentlich schönes Wetter sei und man was anderes hätte machen können. Die Versammlung sei ordnungsgemäss einberufen. Am 8.3. hätte die Einladung auf der Homepage gestanden und damit sei die Ladungsfrist von 10 Tagen eingehalten. Die Versammlung sei auch beschlussfähig, denn man sei mehr als drei Personen und ein Versammlungsleiter sei bestellt, damit sei man beschlussfähig (eine der grossen Unbekannten des St. Pauli Vereinslebens. Wann ist eine Versammlung eigentlich beschlussfähig? § 15 Nr. 5 unserer geliebten Satzung sagt nämlich eigentlich etwas anderes als unser Versammlungsleiter. Da steht nämlich etwas von „immer beschlussfähig“. Schon spannend, dass anscheinend nicht einmal ein Versammlungsleiter so satzungsfest ist. Nicht, dass ich es ihm irgendwie anhängen möchte, aber es zeigt, dass in diesem Verein die Satzung ein hübsches Stück Papier ist, aber halt nicht mehr. Und von dem eigentlichen Status eines Grundgesetzes ist sie im Verständnis kilometerweit entfernt. Einen unglaublich langen Exkurs zum Thema Satzung findet sich deshalb am Ende dieses Textes).
Das Protokoll führt Uschi Steinhof (die wie jedes Mal mein ungeteiltes Beileid hat) und nur zu diesem Zwecke wird die Versammlung aufgezeichnet. Ansonsten sind Aufzeichnungsgeräte verboten (ein Verbot, welches anscheinend auf breiter Masse unterlaufen wird, denn wie sonst kann es sein, dass man am nächsten Morgen gestochen scharfe Zitate aus der Versammlung in jeglichen Zeitungen mitlesen kann? Steno können Buttje und Turbo garantiert nicht).
Der Versammlungsleiter erklärte dann die Wahlverfahren und erklärte noch, dass man ihn mit 2/3 abwählen kann.
Normalerweise kein Punkt, der eine eigene Überschrift braucht, aber diesmal war es gleichzeitig die erste Auseinandersetzung zwischen Präsidium und Aufsichtsrat. Während nämlich das Präsidium in seiner Einladung noch als zweites reden wollte, wollte dies durch einen Antrag zur Änderung der Tagesordnung auch der Aufsichtsrat. (Vollkommen logisch. Die Replik (Antwort) ist immer einfacher. So ist es nur verständlich und auch vollkommen okay, wenn das Präsidium als agierende Kraft sich an die zweite Stelle setzt.)
Den Änderungsantrag begründete Christof Kröger (CK), der ausführte, dass bisher immer der Bericht des Präsidiums als erstes kam, so dass man nun von der anderen Reihenfolge überrascht sei. Es sei ja auch logisch, dass erst die operative Ebene agiert und dann die kontrollierende reagiert.
Markus Schulz (MS, was ich noch nicht erwähnt habe: Ich habe echt ein Problem mit mindestens zwei Namen in diesem Verein. Ich weiss immer nicht, ob der ärmste MS ein T in den Nachnamen bekommt und den ärmsten Michael Burmester schreib ich im Nachnamen grundsätzlich falsch. Ich bitte dieses zu entschuldigen.) begründete die andere Auffassung des Präsidiums in dem er meinte, dass er normalerweise dem AR Recht geben würde, aber heute die Situation eine andere sei, da der AR Vorwürfe erheben möchte, so dass ein Prinzip Anklage / Verteidigung gegeben sei und wenn das Präsidium zuerst reden würde, dann würde die Verteidigung zuerst reden. Dafür gab es Beifall (eine logische Begründung oder auch nicht. Hier handelte es sich eigentlich um eine reine Sympathieabstimmung. Denn wenn ich das durchschaut habe, dann ist das eine reine Taktikabstimmung. Denn wie schon erwähnt, der Antwortende hat es definitiv leichter).
Snief (Was machst du in der Radsportabteilung? Und was hält dein Abteilungsleiter von diesem Beitrag? ;-)) hielt dann noch als zweiter Antragssteller eine weitere Rede und wollte MS wiedersprechen. Zum einen sei es die normale zeitliche Reihenfolge. Auch habe man selber eingeladen und da sei es nur fair, dass man zuerst die Punkte aufführen würde, die dazu geführt haben.
Die folgende Abstimmung war so knapp, dass sich FW nicht entscheiden konnte. (Alleine dies führte schon zu Tumulten und zeigte, wie überfordert viele Leute mit einfachsten Notwendigkeiten einer Versammlung sind. Ich will nicht sagen, dass es eine Mehrheit im Saal war, aber ich sag mal ¼ bis 1/3 (vorsichtige Schätzung) war mit folgender Haltung in die Versammlung gegangen: „Schnell durch die Tagesordnung, dabei auf Durchzug stellen und dann AR stürzen“. Ich behaupte mal, dass ungefähr 1/10 genau das gleiche dachte, aber am Ende ein „AR stützen“ stand. So kann man keine Versammlung abhalten. Schon hier war klar: Diese Versammlung wird mit der zu leistenden Detailarbeit vollkommen überfordert sein. Aber auch zu dieser These später mehr.)
So musste also ausgezählt werden. Die Auszähler machten ihren Job. Thorsten Vierkant musste zwischendurch zu etwas rabiateren Methoden (auf den Fingern pfeiffen) greifen, damit die Stimmen klar zu erkennen waren und am Ende kam es zu einem 654 zu 591 für die Reihenfolge: Erst Präsidium, dann AR.
(Nun mal davon ab, dass zu diesem Zeitpunkt erst 1200 von letztendlich über 1400 Mitgliedern im Saal waren: wenn man nun davon ausgeht, dass es sich um eine Abstimmung ohne wirklich zwingende Argumente handelte, wo man je nach Sympathie „seiner“ Seite einen Vorteil geben konnte, dann stellen sich zwei Fragen: Waren das die Fraktionen nach Sympathien? Oder haben die Leute der Littmannfraktion reihenweise diesen Punkt nicht erkannt? Oder für unwichtig gehalten, weil sie sowieso der Meinung sind, dass er es besser kann? Alleine schon aus diesem Grund wäre es sehr interessant gewesen mal eine Abstimmung zu haben, wo es in die vollen geht. Umso unverständlicher ist, warum der AR nicht viel aus diesem Vorteil machte. Später mehr.)
Es gab schon Beifall, als CL nach vorne ging. (Was dann folgte kann man jedem Kurs für Redner als absolutes Musterbeispiel vorsetzen. Das war die rhetorisch perfekte Rede. Die Pointen sassen, die Kunstpausen für den Beifall waren perfekt getimt und sie hatte eine These und eine Beweisführung auf diese These. Sollte CL irgendwann mal genug von einem gammeligen Fussballverein haben: Die Politik steht ihm als brilliantem Redner absolut offen. Insbesondere, da es in diesem Bereich noch weniger um Fakten geht. Denn hier hatte die Rede teilweise ihre Schwächen: Fakten! Darauf war sie aber auch konzipiert, denn die Fakten sollte danach MS liefern. Sie war fürs „Herz“, nicht fürs „Hirn“, und da war sie perfekt. Das Hirn sollte halt MS ansprechen. Wer von CL etwas anderes erwartet hatte, der kennt diesen Menschen nicht. Soweit muss man wirklich sagen: Bravo, CL. Ach ja, in einem Punkt gibt es vom mitnotierenden Autor aber trotzdem nur eine 3-. Er redet zu schnell zum wirklich gut mitschreiben.)
Er wolle seine Rede mit einem Dank beginnen. Er wolle sich bei der Geduld der Wartenden bedanken und bei den Mitgliedern, die mit ihrem Begehren sichergestellt haben, dass diese MV stattfindet. Es sei ein Erfolg für die Mitglieder, dass diese stattfindet. Es sei absurd, diese als zu teuer oder überflüssig zu bezeichnen und an Demokratie zu sparen. Die MV sei das höchste Organ des Vereines.
(Wie war das mit den Fakten? Verhindern kann diese MV der AR als AR sowieso nicht. Ob ein neues Präsidium diese verhindert hätte, steht auf einem eigenen Blatt und wäre ja auch dessen freie Entscheidung unabhängig vom AR gewesen. Und ob das Quorum 10 % der Mitglieder bei der Mitgliederbefragung wirklich erreicht wurde, ist mir nicht bekannt. Es war wohl knapp, aber ob bei einem genauen Test darüber, ob es sich bei allen Unterschreibenden um Mitglieder handelt, wirklich die notwendigen ca. 700 Stimmen zusammengekommen sind, ist leider nie thematisiert worden. Die Unwissenheit fängt ja schon damit an, dass bis heute keiner weiss, wie viele Stimmen eigentlich genau für 10 % notwendig gewesen wären. Auch hier ist nebenbei mal wieder ein Blick in unsere Satzung ganz spannend: Dort steht zu diesem Punkt folgendes: „von einem Zehntel aller stimmberechtigten Mitglieder schriftlich unter Angabe des Zweckes und der Gründe vom Präsidium verlangt wird“ und etwas später steht da sinngemäss, dass ein Mitglied das Präsidium auffordern kann schriftlich alle anderen Mitglieder zu fragen, dieses Mitglied dann aber die Kosten für diese Befragung tragen muss. Dazu ist folgendes festzustellen: 1. „stimmberechtigte Mitglieder“ lässt stark an dem Quorum 700 Unterschriften zweifeln. Denn wenn wir so irgendwas um die 7000 Mitglieder haben, dann sind mindestens 300 nicht stimmberechtigt, weil sie Beitragsrückstände haben. Dann gibt es garantiert mindestens 100, die nicht stimmberechtigt sind, weil sie gerade erst eingetreten sind. Und dann noch mal ca. 1000, die unter 16 sind. D.h. wahrscheinlich reichen locker 600 Unterschriften. 2. schriflich unter Nennung von Zweck und Grund lässt stark daran zweifeln, ob eine Unterschriftenliste wirklich ausreicht (hier wie an vielen anderen Stellen sollte die Satzungskommission Klarheit schaffen). 3. Von „Nutzung des Klubheimes“ oder „einstellen auf die Internetseite“ steht da irgendwie nix. Wenn man diesen Passus nun analog auf neue Medien anwenden würde, dann müsste man den Antragsstellern eigentlich das ganze in Rechnung stellen. Nicht, dass ich das will, aber auch hier zeigt sich: Klarheit tut Not! Denn wer weiss, was ist, wenn so ein Quorum mal dem Präsidium nicht gefällt. Ob man dann auch die Internetseite nutzen darf? Und ob man dann auch im Klubheim sammeln darf? Hier ist Willkür Tür und Tor geöffnet, und das kann nicht sein. Um das vielleicht auch mal klar zu stellen: Grossen Respekt vor den Organisatoren dieser Aktion, denn sie haben das gezeigt, was ich immer verlange: Aktivität. Dass ich persönlich ihren Antrag nicht gut formuliert fand, ist eine andere Frage. Es bleibt zu hoffen, dass die Antragssteller sich nun weiterhin aktiv einbringen.)
Nach diesem etwas langen Exkurs kommen wir jetzt wieder zu CLs Rede zurück:
Er habe persönlich Verständnis dafür, wenn man ihn nicht mag. Er sei kein Softi, er habe seine Macken und wenn er für etwas brenne, dann sei er eine Dampfwalze. Er führe zwei unsubventionierte Privattheater, da sei man hart im nehmen. (Man bei dem Menschen kann man wirklich was über Rhetorik lernen. Perfekt. Erstmal die Leute mit ins Boot geholt, die mit CL als Mensch nichts anfangen können. Dann Fehler als Art der Begeisterung für eine Sache ausgelegt. Dann noch kurz sich als erfolgreicher „Macher“ hingestellt. Perfekt. Kann man nicht anders sagen. Dass er die beiden Privattheater nicht alleine führt (es gibt da ja immerhin z.B. noch Professor Aust), dass man trefflich darüber streiten kann, ob diese wirklich „unsubventioniert“ sind (immerhin ist z.B. Bauherr und Vermieter des Schmidts die Sprinkenhof AG, damit die Stadt und damit wäre hier eine versteckte Subvention ohne weiteres möglich z.B. über einen Mietpreis (wobei hier ausdrücklich gesagt wird, dass ich nicht weiss, wie die Vertragsverhältnisse sind. Es wäre halt nur möglich.)) und dass es nicht um seine Macken geht. All dies vergisst man schnell und genau das hat er auch gewollt. Man muss CL uneingeschränkten Respekt zollen, wenn es um solche rhetorischen Kniffe geht. Und das sei hier auch mal gesagt: das ist keine Manipulation, das ist keine Trickserei. Das ist eine Fähigkeit, die vielen Leuten vollkommen abgeht, und in einer Welt, in der es die absolute Wahrheit nicht gibt, ist das eine hohe Kunst. )
Er habe sich öffentlich (intern schon?) nie abfällig über einzelne Vereinsmitglieder geäussert, aber die Angriffe auf ihn hätten ein Mass überschritten. In der Vereinsführung müsse man nicht 11 Freunde sein, man müsse sich nicht mögen, immerhin sei der FC ja kein Swingerklub (ein typischer CL, wenn in seiner Rede nicht wenigstens eine sexuelle Anspielung drin wäre, dann wäre es keine CL-Rede. Das ist vielleicht seine einzige rhetorische Schwäche, da es bei zu vielen Wiederholungen irgendwann einfach nur aufgesetzt wirkt. Aber diesmal wirkte es, wurde in allen Zeitungen zitiert und selbst in der Blöd zum Spruch des Tages im überregionalen Sport).
Er erwarte jedoch, dass nicht einfach mit Dreck geworfen wird. Fehler seien menschlich und es habe auch Satzungsverstösse gegeben. Er habe sich mit Herz und Leidenschaft für den Verein eingesetzt. Keiner habe sich bereichert, und wer das Haar in der Suppe finden will, der findet es bei einem Ehrenamt immer.
Das Landgericht habe festgestellt, dass es sich bei den Vorwürfen um „Schnee von gestern“ handele. Weiterhin sei man immer auf Vorschlag des Aufsichtsrates entlastet worden, was bemerkenswert sei, denn fünf Aufsichtsräte seien ja wiedergewählt worden. Habe man dort nur versehentlich entlastet oder etwas bewusst unterschlagen? (Wieder rhetorisch perfekt. Erstmal eigene Fehler im kleinen Rahmen zugeben. Dann den AR mit ins Boot holen, nach dem Prinzip: „Hey, selbst ihr habt keine gravierenden Fehler gesehen, sonst hättet ihr mich ja nicht entlastet“. Dass die Entlastungen teilweise mit deutlichen Bedenken geschahen, dass der AR mehrfach auf klare Satzungsverstösse hingewiesen hatte, bevor er sagte, dass er doch mit „Bedenken“ entlasten will - all dies wird vom Tisch gewischt. Dabei kalkuliert CL auch vollkommen zu Recht damit, dass mindestens 60 % der hier Anwesenden auf den letzten JHVs nicht anwesend waren, so dass sie nur das Ergebnis kennen und ihnen nicht die mahnenden Worte in den Ohren klingen.)
Trotzdem wolle er einen Blick zurück wagen. Man habe den Verein aus der tiefsten wirtschaftlichen Krise herausgeführt (zynischer Kommentar bei uns „Das ist Schnee von gestern“). Drei Jahre habe man von der Hand in den Mund gelebt. Mit Willen und Mut habe man den Verein am Leben erhalten. Dabei habe man auch die Hilfe eines Freundes in Anspruch nehmen müssen und einen Satzungsverstoss begehen müssen. In der Zeit des Verkaufes der lebenslangen Dauerkarten musste man das Geld zum 1.7. haben. Dies habe man aber nur zur Hälfte gehabt. So fehlten 600.000 Euro für die Lizenz. Er war ratlos und habe seinen nebenbei heterosexuellen (Buhrufe, Zwischenrufe „Billig!“ waren die Folge. Siehe oben: wenn er diese Anspielungen nicht immer machen würde, dann wäre er rhetorisch perfekt. Das ist sein einziger Schwachpunkt, der später noch elegant für einen Gag genutzt wurde.) Freund Frank Otto gefragt, ob dieser eine Bürgschaft geben würde. Dies habe er mittags getan, weil er CL vertraute und weil er den Verein sympathisch findet, obwohl er damals noch nie ein Spiel gesehen habe. (Sprich: eigentlich hat er es nur getan, weil er CL vertraut. So denke ich, sollte die Botschaft sein. Ich hoffe mal, dass Frank Otto zwischenzeitlich mal Spiele gesehen hat und den Verein immer noch sympathisch findet.)
So eine Bürgschaft bedürfe der Zustimmung des AR, diese habe er nicht gehabt. Dies sei ein klarer Satzungsverstoss. (So klar ist der gar nicht nebenbei. Auch hier ist es mal wieder Interessant, in die juristischen Details zu gehen. Was ist überhaupt eine Bürgschaft? Extremer Exkurs: Nun muss ich doch in das neue Schuldrecht, eine der absolut schlimmsten juristischen Materien, die der Gesetzgeber in diesem Jahrtausend geschaffen hat. Alleine dafür müsste man bis heute alle beteiligten Politiker standrechtlich erschiessen. Wer das BGB vorher gelernt hat, weiss was er daran hatte. Extremer Exkurs Ende. Nun ja § 765 BGB sagt, dass es sich um eine Verpflichtung eines Dritten gegenüber dem Gläubiger handelt für eine Schuld einzustehen. Sprich: der eigentliche Schuldner ist gar nicht beteiligt. Eine Zustimmungspflicht des Aufsichtsrates besteht aber nur dann, wenn unser Verein durch ein Rechtsgeschäft (lese: des Präsidiums) auf mehr als 150.000 Euro verpflichtet wird (die anderen Möglichkeiten passen hier aus meiner Sicht gar nicht). Das wird er mit diesem Geschäft (welches ja eben auch nicht von einem Vereinsorgan, sondern von einem Dritten getätigt wird) definitiv nicht, denn verpflichtet ist er bereits diese 600.000 Euro beim DFB zu hinterlegen. Und dementsprechend ist dieses Geschäft gerade nicht zustimmungsbedürftig, wenn man unsere Satzung wörtlich nimmt. Daran kann auch die Rückgriffsmöglichkeit des Bürgens nach Leistung an den Gläubiger nichts ändern, denn auch hier entsteht eigentlich keine neue Verpflichtung. Damit ist folgendes klar: Entweder hier lag keine reine Bürgschaft vor, sondern der Verein verpflichtete sich zu irgendetwas, damit Frank Otto diese Bürgschaft gibt oder dies war eben gerade kein „klarer Satzungsverstoss“ (wobei das „klarer“ bitte zu unterstreichen ist). Wie schon gesagt: Es war Detailarbeit zu leisten. Und ob es eventuell eine andere gemeinsame Auslegung durch Präsidium und AR gab, kann ich hier nicht sagen. Ich kann es mir nicht vorstellen, denn dazu wurde zwischen den Gremien nie so vertrauensvoll zusammengearbeitet.)
Zurück zu CLs Rede: Hätte man dies nicht gemacht, dann würde man nun spannenden Oberligafussball sehen. Dies war ein Satzungsverstoss zum Wohle des Vereines. (Auch hier muss der Realitätscheck erlaubt sein: Wenn wir nun mal eine Zustimmungspflicht des AR annehmen, warum hat der dann nicht zugestimmt? Ein Blick in die Satzung lässt wieder Zweifel an der Notwendigkeit des Handelns ohne AR aufkommen. Klar ist, es musste schnell gehen. Die ganze Sache musste am gleichen Tag beim DFB sein. Aber eine schriftliche Zustimmung ist in unserer Satzung nicht vorgesehen, § 20 Nr. 3 spricht nur von Zustimmung. Und nur § 20 Nr. 2 spricht von schriftlicher Zustimmung. Sprich: Viermal das telefonische „Ja“ hätte gereicht. Und da kann mir keiner erzählen, dass das in einer solchen Situation nicht zu erlangen gewesen wäre, denn wenn man das einen Tag vorher vorbereitet hätte, dann ist das eine Sache von 2 Minuten. Und selbst wenn man es erst am gleichen Tag vorbereitet hätte und der AR gewusst hätte, wie es um den Verein steht, wäre es eine Sache von 5 Minutuen gewesen. Insofern fragt man sich dann: Warum ist hier die Zustimmung nicht eingeholt worden? Doch nicht weil es in der Hektik absolut notwendig war, ohne Zustimmung zu handeln, sondern weil es entweder so bequemer war oder weil es in der Hektik vergessen wurde. Beides ist vollkommen okay und auch menschlich, aber entwertet den Eindruck des Machers, der die Satzung nur zum Wohle des Vereines missachtet. Wer allerdings einen solchen Gedankengang auf einer MV leistet, der hat meinen Respekt. Und gerade weil das eben keiner tut ist es auch hier wieder brilliant von CL.)
CL führte weiter aus, dass man dafür ja wohl nicht seinen Kopf hätte fordern können. Der Kassenprüfer hätte dazu gesagt, es sei ein positiver Satzungsverstoss. Man sei nun wirtschaftlich einer der gesundesten Vereine im Profifussball (vollkommen ausser Acht lassend, dass es sich bei der 3. Liga offiziell um Amateursport handelt). Dies sei Folge einer konsequenten Finanzplanung und sei befördert worden durch die Pokalerfolge. Man habe viermal die Lizenz aus eigener Kraft erhalten (Stop! Hat er da eben nicht noch was anderes erzählt?) und habe zum 31.12.06 die beste Bilanz jemals (was hier interessant ist: 1. handelt es sich um eine Halbjahresbilanz, denn Geschäftsjahr ist ja bis zum 30.6. 2. Sie wurde erstaunlicherweise nicht vorgelegt. Warum nicht? Ich zumindest finde das erstaunlich).
Die Bilanz sei uneingeschränkt testiert (wobei mir nicht klar ist, ob er sich da noch auf die Halbjahresbilanz bezieht, denn eine solche wird normalerweise nicht testiert. Mal ganz davon ab, dass eine solche Testierung nur eines heisst: Man hat nach Recht und Gesetz seine Buchhaltung geführt. Ob ein Unternehmen gesund ist, das steht auf einem ganz anderen Blatt. Was ich aber auch nicht verheimlichen will: Diese relativ kleine Hürde hat der FC in den Zeiten vor CL immer wieder gerissen, so dass hier definitiv eine Besserung eingetreten ist, die in diesen Berichten auch schon deutlich gelobt wurde). Man sei eine verlässliche Grösse geworden und habe solide gewirtschaftet, und man sei endlich raus aus den roten Zahlen. Dies sei entscheidend und das Verdienst eines Mannes, nämlich MS. Daher werde er seine letzte eigenmächtige Handlung vornehmen und MS eine lebenslange Sitzplatzdauerkarte überreichen. Im Saal viel Beifall dafür. (Man kann natürlich immer sagen, dass die Pokalerfolge einen wichtigen Teil zu der Gesundung des Vereines beigetragen haben und die Rolle von MS ist mir immer noch nicht ganz klar, da viele Vorwürfe gegen CL aus seinem Bereich kommen. Trotzdem habe ich MS ins Herz geschlossen und finde es schade, dass er geht. Alleine für die Chemnitz-Aktion wird er immer ein Teil von St. Pauli und seiner Mentalität sein - allein dafür hätte er die lebenslange Karte verdient gehabt. Und damals das Controlling wenigstens als Begriff bei St. Pauli einzuführen ist auch ein riesiger Verdienst, den ihm niemand streitig machen wird. Man kann nur hoffen, dass Stefan Orth (SO) und/oder Andreas Wasilewski (AW) ein geeigneter Nachfolger sind.)
CL leitete dann auf Klaus Rummelhagen (KR) über, meinte, dass dieser Verdienste im Bereich der Sportabteilungen hat, dass er beim Thema bundesweites Stadionverbot herausragende Arbeit geleistet hat, dass er den Marsch der Ultras nach jedem Spiel begleitet (ich persönlich habe ihn dabei einmal gesehen, ob er sonst mit war, kann ich nicht sagen. Was man KR deutlich bescheinigen muss ist, dass er seit seiner mehr als unglücklichen Äusserung im Oktober sich wirklich informiert und wirklich versucht hat, zu vermitteln und im Fanbereich zu arbeiten. Muss man ihm hoch anrechnen.)
Er habe in kritischen Situationen zwischen Polizei und Fans vermittelt, sagte auch CL. Gerade bei diesem Menn sei es eine infame Lüge, von einer groben Pflichtverletzung in der Amtsführung zu sprechen. Er habe seine Pflichten nicht grob verletzt, sondern sie grob übererfüllt.
(Erneut muss man sagen: Perfekt. Die beiden Mitstreiter, die bei weitem nicht so viele Kritiker im Verein haben wie er selbst, perfekt ins Boot geholt. Hier stellt sich die Frage, ob man die Vorwürfe des AR, denn wirklich so pauschal gegen alle drei richten kann. Gute Frage, die ja auch später nicht beantwortet wurde. Aber zum AR kommen wir später.)
Bei der letzten JHV am 13.10 habe man als Präsidium gesagt, dass man wieder zur Verfügung steht, wenn es denn gewollt ist. Es habe Beifall gegeben und man habe keine Zweifel gehabt, dass das Ganze im Januar über die Bühne gegangen wäre. Doch zum 23.02., dem Ablauf seiner regulären Amtszeit, hatte der AR weder ihn noch irgend jemand anderen vorgeschlagen. Das einzige Treffen zwischen dem gesamten AR und dem gesamten Präsidium hätte es am 21.12. gegeben. Dabei sei das Papier (das „Kommunikationspapier“) schriftlich vorgelegt worden, der AR hätte nichts (ich meine selbst er sagte „schriftliches“, aber es findet sich in meiner Aufzeichnung nicht wieder. Sagen wir es mal so: Wenn er „nichts schriftliches“ gesagt hat, dann widersprechen sich die Aussagen hier nicht. Wenn er gesagt hat „nichts“, dann widerspricht ihm der AR. Daher gehe ich mal davon aus, dass er „nichts schriftliches“ gesagt hat, was nebenbei den gleichen rhetorischen Effekt erzeugt. Und darauf kommt es nur an. Erneut kann ich nur „perfekt“ schreiben).
Man habe vom Präsidium aus den Vorschlag gemacht, dass zukünftig alle Spielerverträge mit dem AR abgestimmt werden, selbst wenn sie formal nicht zustimmungspflichtig sind. Damit seien 60 % der Problemfälle geregelt. So sei man bei Sako und Kuru auch schon verfahren. Sie hatten dann den Eindruck „die wollen uns nicht“. MB hätte behauptet, dass es eine Agenda gäbe, aber dies sei nicht so. Weder ihm noch dem Präsidium wäre eine solche je vorgelegt worden. Die einzigen Schriftstücke, die man erhalten habe, waren die Abberufungen und die Schriftsätze zum Landgericht. (Erneut rhetorisch perfekt. Er sagt nicht, dass es nicht offene Punkte gab, die es zu klären gibt, sondern er sagt „ich habe keine schriftliche Agenda bekommen“. Ich sag es mal so: Natürlich wäre es viel besser vom AR gewesen gewisse Sachen deutlich und schriftlich zu formulieren, aber bekannt war wohl schon, was der AR will. Komischerweise hatte man ja auch einen der vom AR angemahnten Punkte, nämlich die Spielerverträge de facto für die Zukunft abgestellt. Obwohl man gar nicht wusste, was der AR eigentlich will? Hier liegt kein wirklicher Widerspruch vor, denn Littmann spielt ja eher auf eine schriftliche Agenda an und die gab es so ausdrücklich nicht. Aber wer diese Feinheiten in der Versammlung erkannt hat, dem sei hiermit der Blitzmerker-Preis verliehen.)
Es habe weiterhin einen Schlichtungsversuch durch Reinhold Beckmann gegeben, aber an dem zuerst genannten Termin am 09.02. konnte der AR in seiner Gesamtheit nicht, dann wollte man sich eine Woche bzw. zwei Wochen später treffen, aber dann kam die Karibikreise dazwischen. Man habe vor Gericht drei Schlichtungsversuche angenommen, diese habe aber der AR nicht gewollt.
Er wollte noch ein paar Worte zu den Spielerverträgen sagen (ich habe zwar oben gesagt, dass seine Rede mehr für das Herz war und die Rede von MS eher für die Fakten, aber auch eine „fürs Herz“-Rede muss man mit ein paar Fakten ganieren. Dafür nehme man am besten die Themen, die mit am meisten Emotionen besetzt sind. Insofern: Erneut perfekt gemacht.)
Es gäbe beim FC keine Scheinverträge. Nähere Auskünfte könne Holger Stanislawski geben. (Das mit den „Scheinverträgen“ ist nebenbei juristisch korrekt. Ein Scheinvertrag ist ein solcher, dessen Durchführung nicht gewollt ist, sondern nur den Schein eines Vertrages erwecken soll. Da die Spieler bei uns spielen, handelt es sich schlichtweg nicht um Scheinverträge, denn sie werden ja durchgeführt. Die Zyniker unter euch würden jetzt wieder sagen „Die bringen aber doch nur Scheinleistung“, aber das ist juristisch hier egal. Ich hoffe mal, dass der Begriff „Scheinverträge“ eher von den Zeitungen benutzt wurde als vom AR. Denn darum geht es in dem Vorwurf ja auch gar nicht. Vielmehr geht es in dem Vorwurf darum, dass eine Zahlungsart gewählt ist, die beim Spieler eine Hinterziehung von Steuern, Sozialabgaben und oder Unterhaltszahlungen möglich macht. Und dies mit vollem Wissen. Ob dieser Vorwurf beweisbar gewesen wäre? Spielt hier jetzt keine Rolle, hat aber auch niemand versucht.)
Spielerverträge seien Verträge zwischen zwei Parteien. Wer hier öffentlich den Verdacht einer Steuerhinterziehung erhebt, der erhebe nicht nur den Vorwurf dem Präsidenten, sondern auch dem Spieler gegenüber. Der bringe einen absurden Vorwurf in die Mannschaft hinein und würde einen Spieler zur Schlachtbank führen, um den Präsidenten zu köpfen. Alleine dafür gehöre er in die Wüste geschickt. (Nun denn, wie schon gesagt: Zu viele Fakten stören eine „fürs Herz“-Rede nur und so wurden hier auch keine genannt. Der Vorwurf ist ja so nicht ausgeräumt. Und genauer betrachtet hat er natürlich Recht. Wenn so ein Vertrag von zwei Seiten bewusst und vorsätzlich geschlossen wurde, dann sind auch beide Seiten strafrechtlich zu belangen. Allerdings: ob ein solcher Vertrag geschlossen wurde oder nicht, dazu sagt er nix. Und dazu wird später auch der AR nix sagen. Nur die Schlussfolgerung, die er zieht, ist erstmal falsch. Die Behauptung aufzustellen ist kein Grund, jemanden in die Wüste zu schicken, wenn sie denn stimmt. Nur wenn er grundlos so eine Behauptung aufstellt, dann ist er in die Wüste zu schicken. Aber dafür muss man nicht mal den Spieler mit reinbringen, dann reicht es, wenn er so etwas dem Präsidenten in egal welchem Bereich unterstellt.)
Dann kam CL zum Stadionabriss. Natürlich sei der Abriss vom 19.12. keine Nacht- und Nebelaktion, sondern öffentlich mit Reden und einem Fest gewesen. Auf diesem habe sich selbst MB positiv geäussert. Die Freude war gross. (Hier hat er Recht und jeder weiss, dass dies die offene Flanke in der Argumentation des AR ist. Denn wenn sie vorher ihren Job gemacht hätten hätte entweder eine Verhinderung stattfinden oder zumindest ein Wort der Mahnung gefallen sein müssen. Und dies konnte man auf dieser Veranstaltung nicht erkennen.)
Warum man damals abgerissen hat? Man muss 25 % der Logen und Business-Seats (ich nenn die jetzt mal BS, da ich Business immer falsch schreibe) verkaufen, damit das Geld von der Stadt fliesst. Man wollte so einen Schub erreichen. Man wusste weiterhin nicht, wie viele Giftstoffe in der Erde sind und konnte daher nicht wissen, wann der Abriss fertig ist und die Temperaturen waren günstig. (Letzteres Argument hab ich in dieser Kolumne schon häufig entkräftet. Das mittlere Argument erscheint mir einleuchtend, ich kann hier aber nicht sagen, inwieweit Giftstoffe a. auf St. Pauli normal sind und b. wie lange dadurch verzögert werden kann. Das „Logen und BS ankurbeln“-Argument halte ich für immer noch nicht stichhaltig, da hier ein Bau ohne zweifelhafte Verzögerungen eher ein Verkaufsargument gewesen wäre als das nun entstandene „morgen bauen wir, und morgen bauen wir wieder morgen“. Und es stellt sich eben die Frage, ob dies wirklich ein Argument sein kann, wenn ich mich auf der anderen Seite volle Elle unter Zugzwang setze mit den anderen Verträgen.)
Wir wussten, dass wir die Baugenehmigung bekommen haben, daher wurde nicht unverantwortlich abgerissen. Wir hatten Zusagen von allen und die Bank war bereit 4 Millionen zu geben. Erst danach hat die Bank die Zusage auf Eis gelegt. (Gemeint ist natürlich hier der Rücktritt, aber hier ist er einmal rhetorisch nicht perfekt. Kommentar natürlich sofort „toll gemacht“. Die Frage, warum aus diesen festen Zusagen sich drei Monate keine festen Verträge entwickelt haben, stellt sich dann aber doch. Bis zur Veröffentlichung dieses Berichtes hat sich das vielleicht ja geändert.)
Er habe den AR darauf hingewiesen, wie wichtig Vertrauen in seine Person sei. Es sei eine schlichte Binsenweisheit, dass Verträge zwar zwischen Personen geschlossen werden, aber wichtig sei das Vertrauen in die handelnden Personen. Wer dieses Vertrauen nicht zeige, der gefährde das Projekt und habe keine Ahnung, wie wichtig eine starke und verlässliche Führung ist. (Da hat er natürlich Recht. Aber man kann auch andersherum einen Schuh draus machen: Vertrauen muss man sich erarbeiten, und das hat er in den Jahren vorher nur bedingt geschafft. Und das wusste er aus den Beiträgen des AR in den Vorjahren auch.)
Letzte Woche habe er eine verbindliche Zusage für ein Darlehen über 10 Jahre zu sehr günstigen Konditionen erhalten (wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt, wo man laut eigener Aussage sich schon mit allen einig war und wo nach den eigentlichen Terminen ja schon lange mit dem Bau hätte begonnen werden müssen. Es bleibt immer fraglich, warum gerade in diesem Zeitpunkt ein solches Angebot ins Haus flattert.) Dieses sei nicht vom Himmel gefallen, sondern Ergebnis guter Arbeit.
Er zitierte dann aus dem Text des Angebotes wörtlich, was natürlich hier nur bedingt und schon gar nicht mit der nötigen juristischen Präzision wiederzugeben ist. Ich persönlich hatte das Gefühl, dass es sich um eine ziemliche Gummiklausel handelt, die im Endeffekt zwei Ausstiegsszenarien für den Investor hat: wenn nämlich das Geld nicht zweckgebunden verwendet wird oder wenn ein Wechsel an der Spitze stattfindet, wobei namentlich CL und Michael Meske (MM) genannt werden. Letzteres jedoch nur dann, wenn mit der neuen Leitung keine Einigung über die erkennbaren Ziele oder über die Art der Verwendung gefunden wird. Dann hat der Investor ein Sonderkündigungsrecht und dann ist das Geld innerhalb von sechs Monaten zurückzuzahlen.
Littmann beschrieb das damit, dass man keine Probleme bekomme, so lange man das Geld zweckgebunden einsetzt. Nur wenn man „Windhundrennen“ am Millerntor veranstalten wolle, dann bekommt man Probleme.
(Eine abschliessende Bewertung dieser Klausel verbietet sich nach einem solchen Vortrag. Mein erster Eindruck war das oben beschriebene Gummiklausel-Gefühl, das uns den Kopf kosten kann. Mein zweiter Eindruck war „Ist ganz okay“, während mein Dritter wieder „Gummiklausel“ war. Hier müsste man für eine genaue Prüfung den originalen Wortlaut vorliegen haben und lange drüber nachdenken. Man kann nur hoffen, dass dies nun gemacht wird und der vollkommen korrekte Wunsch „richtige Mittelverwendung“ in den Mittelpunkt der Klausel kommt. Ob das wirklich günstiger ist, kann man natürlich genauso wenig beurteilen, siehe dazu den letzten Bericht)
Bisher sei er – so CL – nur bereit, bis November weiter zu machen. Ob er vier weitere Jahre weitermachen wolle hänge auch von seiner Gesundheit ab. Wer danach komme bekomme aber kein Problem, wenn er das Geld weiter zweckgebunden verwendet. Der Investor möchte zur Zeit nicht namentlich genannt werden, da er Begehrlichkeiten von anderen Vereinen nicht wecken möchte. (Sprich: Weil er bei einem anderen Verein schon engagiert ist, aber nicht in diesem Umfang? Warum der Name dann trotzdem durch die Presse geistert ist eine andere Frage. Nebenbei noch ein schöner Versuch die Unentschlossenen ins Boot zu holen: Ihr müsst mich ja nur bis November ertragen.)
Und weiter: Wenn der AR „Erpressung“ in jede Kamera schreit, dann dürften wir uns nicht wundern, wenn uns bald alle Sponsoren den Rücken zukehren.
(Es bleiben nach diesem Vortrag Fragen zum Vertrag offen. Der 1. ist die genaue juristische Prüfung 2. Warum kommt er zu diesem Zeitpunkt? Insbesondere nachdem ein Bankdarlehen schon endverhandelt war und nur durch den Rücktritt von Littmann nicht abgeschlossen wurde. Woher kam dieser Investor zwischen dem 23.02. und dem 25.03.? Welche Gegenleistungen will der wirklich? Nach letzterem ist auch noch gefragt worden, das wird da noch abgehandelt. Bereits hier muss ich aber sagen, dass eine wirkliche Klarheit auch nach der Fragerunde nicht bestand. All dies wären Fragen, die in einem funktionierenden Verhältnis AR/Präsidium der AR stellen und das Präsidium beantworten muss. Und hier zeigt sich wieder, wie riskant für unseren Verein es ist, dass dieses Verhältnis über Monate nicht funktioniert hat.)
Wenn es denn eine Erpressung gegeben hätte, dann ja vom AR wegen des Darlehens, das CL im Verein habe. MM und Wolfgang Helbig (WH) seien sich einig gewesen, wie das Darlehen zurückgeführt wird. Als Rückzahlung sollte das Tivoli (?? oder eine andere Gesellschaft, die im Zusammenhang mit seinen Theatern steht) das Catering im neuen Ballsaal übernehmen. Dann sei das Ganze geplatzt und nun stelle man es als Erpressung dar, wenn er leise mal nach seinem Geld frage. Das wird ja wohl niemandem ihm übel nehmen. (Wie hier auch schon in alten Berichten geschrieben: Wo er Recht hat, hat er Recht.)
CL kam dann zurück zum Stadionbau. Man habe nun Zusagen für insgesamt 19 Millionen Euro. Damit sei für 2/3 der Bausumme die Finanzierung gesichert. Die Verträge können nächste Woche unterzeichnet werden, man muss auch nächste Woche beginnen und er kann versprechen, dass man mit diesem Präsidium beginnt. (Nun schreibe ich diese Zeilen Donnerstagabend und der Bericht erscheint wahrscheinlich erst nach dem Wochenende. Hier haben wir klare Zeitbestimmungen und ein klares Versprechen. Ob dieses eingehalten wurde, kann jeder Leser selber auf der Webcam sehen. Ich weiss es noch nicht, denn am Donnerstagabend war zwar noch nix gebaut, aber die Woche auch definitiv noch nicht vorbei. Was so ein bisschen verwundert ist die Zahl von 19 Millionen, über die man Zusagen habe. 32,3 war als Gesamtpreis für das gesamte Stadion genannt worden, da sind 19 Mio ca. 2/3. Soweit stimmt das. Aber wofür brauche ich 19 Mio, wenn ich doch nach dem Plan im Sommer mit ca. 4,5 Millionen Fremdkapital, 5,5 Millionen von der Stadt, 2,5 Millionen vom Generalunternehmer und 1 Millionen von der Brauerei bauen wollte. Das sind doch nur 13 Millionen, oder? Und sollte der Rest nicht durch eigene angesparte Mittel finanziert werden? Das stört mich an der Stadionplanung. Konditionen und alles werden in Nebensätzen verändert. So bekam man selbst den Wandel der Nord von einem Stehplatzparadies in eine Sitzplatzwüste nur im Nebensatz mit. Wird uns so dann irgendwann auch die komplette Versitzplatzung des Stadions verkauft? (Ich übertreibe))
Man habe mit den Behörden schnell und unkompliziert zusammengearbeitet. Dafür ein grosses Dankeschön. Wenn man diese einmalige Chance nicht nutze müsse man sich bewusst sein, dass dann ein grosses Loch in den Finanzen klafft und man in eine beinharte Qualifikation für die eingleisige dritte Liga gehe, möglicherweise mit einem Minietat. Dies kann es nicht sein.
Viele müssten die Zähne zusammenbeissen, ihn mindestens noch ein halbes Jahr ertragen. Aber mit diesem AR ginge das nicht mehr. Kontrolle muss sein (es kam zu Gelächter), aber das völlig unnötige Madigmachen in der Öffentlichkeit gehöre nicht zu den Aufgaben eines Kontrollgremiums. (Nun ja, das öffentliche Draufhacken auf ein Kontrollgremium auch nicht wirklich. Aber trotzdem wieder elegant die Unentschlossenen ins Boot geholt.)
CL führte weiter aus, dass wir eine kluge Entscheidung treffen würden, zum Wohle des Vereines, zum Wohle des FC.
(Es kam zu Standing Ovations von vielen Teilen der Versammlung. Ob das nun 2/3 waren ist schwer zu schätzen. Ich sag mal „ein grosser Teil, aber bei weitem nicht alle“. Fazit? Es ist alles eigentlich schon gesagt, es bleibt nur dabei: Perfekte Rede.)
(Vielleicht mal als Zwischenstand: Wir haben nun Seite 13 der handschriftlichen Aufzeichnungen erreicht. Wir sind auf Seite 11 dieses Berichtes. Ich denke, dass es nicht in diesem Ausmass mit Zwischenanmerkungen weiter geht, so dass wir nun vielleicht etwas schneller in der Versammlung voran kommen.)
MS begann seine Rede damit, dass es dem Verein so gut geht wie lange nicht mehr. Trotzdem wäre ihm eine Rede lange nicht so schwer gefallen wie heute. Die Vorwürfe des AR seien schwerwiegend. Ob die Gespräche vor dem Rücktritt auf einem guten Weg gewesen seien, stelle er mal so hin. Er könnte auf alles, was der AR behauptet, antworten, wenn es denn gewünscht sei. Er hätte eine Menge Belege dabei. Wenn also eine Gegenrede nach dem AR gewünscht sei, dann könnte er sie halten. (Wie schon gesagt, nun werden die Fakten geliefert. So hatten sich das CL und MS perfekt aufgeteilt.)
Es sei aber vielleicht besser, den Schnee von gestern so zu belassen, so dass er sich jetzt nur auf die aktuellen Vorwürfe beziehen will.
Da sei zum einen die Gründung der Stadiongesellschaft. Der AR behauptet, dass diese ohne vorherige Info des AR gegründet wäre. Dies sei nachweislich falsch. Die Idee sei bekannt, bereits zum 30.6. steht die Idee zur Gründung in den Unterlagen des Wirtschaftsprüfers. Jost Münster kann bestätigen, dass dem AR von damals der Sachverhalt bekannt war. Er war auch vollständig eingeweiht. Bedenken oder Anmerkungen seihen ihm nie bekannt geworden. „War der AR also nicht informiert? Nein! Handelt es sich um einen neuen Sachverhalt? Kann man nicht sagen. Vom Präsidium geheim gehalten? Nein, die Gesellschaft taucht überall auf. Gab es an sich Bedenken? Es sind keine bekannt. Ist ein Schaden entstanden? Nein, eher im Gegenteil, da es sich um einen wichtigen Schritt handelt Schaden abzuwenden?“ (Das ist jetzt kein 100 % wörtliches Zitat, aber ich habe das mal versucht, weil so die Argumentationskette und die wirklich brillante Rhetorik klar wird. Da muss er Nachhilfestunden bei CL genommen haben.)
Es ginge also nur darum, dass es keine formale Zustimmung zu der Gründung der Gesellschaft gäbe. Und dieses Haar in der Suppe könne doch nun wirklich nicht die Zukunft des Vereines gefährden.
(Auch hier sei mal der Realitätscheck erlaubt. Ist es wirklich nur ein reines Bestehen auf Formalien, die aber keine weitere Kontrolle geben? Ich sage nein! Ist wirklich kein Schaden entstanden? Ich sage vielleicht doch! Oder er entsteht erst! Wie komme ich zu diesen Aussagen? Ganz einfach. Eine Gesellschaft ist nicht gleich einer anderen Gesellschaft. In Gesellschaftsverträgen kann ich viele Sachen regeln, die absolut problematisch sind. Da ist aus meiner Sicht eine formelle Zustimmung für den konkret abzuschliessenden Gesellschaftsvertrag vollkommen unumgänglich. Ob ein Schaden entstanden ist? Bisher nicht, aber bisher hat diese Gesellschaft auch nicht wirklich eine Tätigkeit entwickelt. Aber wenn sie tätig wird könnte aus einem unvorteilhaften Gesellschaftsvertrag sehr schnell ein Schaden entstehen. Dies gilt umso mehr, als dass es sich hier meines Wissens um eine GmbH und Co. KG handelt, einen der komplexesten Gesellschaftstypen schlechthin. Und was wir nicht vergessen dürfen: Wir lagern in diese Gesellschaft grosse Teile unseres Vereinsvermögen und unseres Vereinsumsatzes aus. Insofern finde ich sehr gefährlich, dies als „reine Formalie“ abzutun. Natürlich sei hier eine unvorteilhafte Vertragsgestaltung mal nicht unterstellt, aber darum geht es bei Kontrollaufgaben auch nicht. In 99 % der Fälle hätte der AR wahrscheinlich sofort zugestimmt, aber um genau dieses 1 % auszuschliessen, das sehr teuer werden kann, dafür ist der AR da. Mal ganz davon ab, dass diese Gesellschaft ab jetzt Verträge in Millionenhöhe und ellenlangen Laufzeiten ohne Zustimmung des Vereinsaufsichtsrates abschliessen kann. Eine Sache, die bei einer ordnungsgemässen Beteiligung des AR wahrscheinlich verhindert worden wäre. )
MS widmete sich dann der Vereinsliquidität. Es sei richtig, dass es durch die Millerntorstadionbetriebsgesellschaft (MSB; wobei der vollständige Name nicht richtig sein muss, da meistens nur von „der MSB“ gesprochen wurde) die Liquidität kurz belastet wurde. Es wurden 200.000 Euro vom Verein für diese Gesellschaft ausgelegt. Dies seien Auslagen für Architekten etc. gewesen, denn so ein Stadion liesse sich nicht auf der Serviette planen. Die Rückführung sei aber aus der Bauliquidität geschehen. Formal sei dies ein Satzungsverstoss. Man habe darüber nicht nachgedacht. Dies wisse man seit vier Wochen. Man habe ein Hin- und Herschieben zwischen den einzelnen Gesellschaften des FC in den letzten Jahren insgesamt 20 mal gemacht. Diese Verstösse sind auch in den Bilanzen nachvollziehbar. Dies habe man aber weder verheimlicht noch sei ein Schaden entstanden, da das Geld ja zurückgekommen ist. (Diese ex-post Betrachtung (ex-post = im Nachhinein, ex-ante = im Moment der Handlung) ist immer sehr schön, aber schlichtweg falsch. Ein Verstoss ist nicht geheilt, weil alles gut gegangen ist. Das ist dann Hoffen auf das beste, aber keine sinnvolle Handlungsmaxime. Insgesamt lässt das viele Fragen offen. Wenn ich das richtig verstehe legt der Verein mehrmals seinen Gesellschaften Gelder aus, damit diese Sachen bezahlen können und führt das Geld dann später wieder zurück. Das mag alles richtig, legitim und vollkommen okay sein. Problematisch ist es trotzdem, denn so etwas ist eigentlich in Konzernen (und nix anderes ist der FC mit seinen Gesellschaften) nicht vorgesehen und kann – wenn es nicht super sauber gemacht ist – zu Problemen führen. Ich vertrau mal MS soweit, dass das super sauber gemacht ist, aber kontrollieren kann ich es nicht. Und genau dafür wäre ja die Zustimmung des AR notwendig.)
(Mal so kurz als Einschub: Was uns allen klar sein sollte: Auch ein gut besetzter AR ist kein Superman. Auch hier haben wir alle Probleme, die einfach entstehen, wenn ein Unternehmen mit einem Umsatz von 6 Millionen Euro und ca. 40 Angestellten (inklusive Spielern) ehrenamtlich geleitet werden soll. Die Ehrenamtlichkeit ist aber genauso in Stein gemeisselter Fakt wie sie Unsinn ist. Was man hier immer nur sagen kann ist, dass die Denkrichtung eines AR eher die der Spass- und Euphoriebremse sein muss und sie einfach die „Dampfwalze“ mal kurz anhalten muss, bevor sie weiter rollt. Beliebt macht man sich in diesem Posten, wenn man seinen Job ernst nimmt, nicht. Aber ein AR, der nur dazu da ist dem Präsidenten Selbstbestätigung zu geben und den Ballsaal voller zu machen, den brauch ich auch nicht. Es ist einfach dieser „Kontrollblick von aussen“, der einen Aufsichtsrat so wichtig macht. Ihr alle kennt das. Man arbeitet an irgendwas, man ist voller Euphorie, man stellt es dann vor und bei den kritischen Fragen ist man a. beleidigt und b. stellt man fest, was man alles in seiner Begeisterung an Problemen übersehen hat. )
MS führte weiter aus, dass es nicht um die Satzungsverstösse ginge, sondern darum, dass CL nicht mehr Präsident sein soll. Die Ertragslage sei gut. Man habe zum 31.12. einen Gewinn von 245.000 gehabt. Dies sei Rekord und da sei die Rückstellung für Andreas Bergmann schon drin gewesen. Letztes Jahr habe man 149.000 Euro Verlust zu diesem Zeitpunkt gehabt. Man sei also 400.000 Euro besser. (Es ist schade, dass diese Behauptung in den Raum gestellt, aber eine Halbjahresbilanz der Versammlung leider nicht vorgelegt wurde. So kann man diese Behauptung nicht überprüfen. Zum 31.12. letzten Jahres hatten wir nebenbei die Einnahmen aus dem Pokal nur zu einem geringeren Teil, da die Fernsehspiele erst im Januar und April folgten. Diesmal ist eine Fernsehübertragung gegen Bayern mit drin. Wenn dieses Ergebnis so stimmt und nicht auf irgendwelchen Buchungstricks (und genau das kann man ohne Bilanz und ohne Gewinn und Verlustrechnung eben nicht nachprüfen), dann ist es ein sehr gutes Ergebnis.)
Die Liquidität sei besser als vom AR dargestellt. Er sei die mit Lars Sörensen (LS) durchgegangen und es gäbe keine Lücken. Man habe selbst nach der jetzigen Planung das Geld der Dauerkarten vollständig für die nächste Saison. Man habe sofort Nascimento überwiesen. Dies habe man im März aus der laufenden Liquidität bezahlt. Es sei unverständlich, wie in der Bildzeitung dann von Liquiditätsproblemen die Rede sein könne.
(Hier steht diese Aussage gegen die ganzen Gerüchte. Belegen lässt sich beides ohne entsprechende Unterlagen nicht.)
Er kam dann zum Stadionbau. Hier lägen alle Verträge unterschriftsreif vor. Das Projekt habe CL angeschoben, sonst niemand. Nur durch ihn habe man die Stadt ins Boot holen können. CL und MM hätten die Verträge unterschriftsreif ausgehandelt, CL sei viel weiter gekommen als alle Präsidenten vor ihm in den letzten 30 Jahren. (Das ist immer wieder der schönste Spruch in der Leidensgeschichte Stadion: „Wir waren noch nie so weit wie heute“. Aber wirklich angefangen haben wir leider noch nie. Aber ich gehe mal davon aus, dass sich dies geändert hat, wenn ihr diesen Bericht in den Händen haltet.)
Die abgeschlossenen Verträge seien mit Zustimmung des AR abgeschlossen worden. Der Stadionbau sei ohne CL nur schwer vorstellbar. Allemal würde es zu erheblichen Verzögerungen kommen. Es sei daher das absolute Interesse, dass CL Präsident bleibt. Er selber (MS) habe 3 ½ Jahre gekämpft, dass der Verein nicht untergeht. Er habe sich dies hart erkauft, seinen, Job, für den er bezahlt werde, ein halbes Jahr nicht richtig erledigen können, seine Ehe gefährdet und seinen Sohn teilweise nur schlafend gesehen. Der AR hat diese Arbeit diskreditiert und deswegen sei wegen des AR nun Schluss. Er lasse sich nicht verhauen. Warum er auf der Seite von CL stehe? Er definiere sich nicht über diese Arbeit, CL sei der richtige Präsident, mit dem es schnell das Stadion gebe. Daher kämpfe er noch am letzten Arbeitstag dafür, dass CL Präsident bleibe. (Erneut Standing Ovations. Auch eine sehr gute Rede. Ich hätte gerne mal gesehen, was passiert wäre, wenn man sich wirklich über Fakten und Vorwürfe unterhalten hätte. Leider machte das auch der AR später nicht, so dass hier vieles an der Oberfläche blieb. Leider. Die Fakten, die er gebracht hat, klingen so plausibel, lassen sich aber halt nicht überprüfen.)
Es folgte KR. (Hier möchte ich einen kleinen Hinweis geben. Mitgeschrieben hat nun Knuffi, da ich den Saal mal kurz verlassen musste und so den Beginn der Rede nicht mitbekommen habe.)
Er begrüsste alle, auch wenn er meinte, dass das Treffen nicht zur Freude gereiche. Er hätte sich nicht träumen lassen, dass er eine solche Szenerie ertragen muss, dies mache ihn wütend. Die Arbeit im Vorstand habe ihm Spass gemacht. Als er sich entschlossen habe Vizepräsident zu werden, wollte er Vertrauen herstellen.
Er dankte den Fans, er habe deren Probleme und Nöte vorher nicht gekannt. Er habe sich dann mit diesen Problemen befasst und hat nach der Attacke auf den Fanladen mit der Polizei gesprochen und sich deren Sichtweise erklären lassen. Er habe sie aber nicht ganz verstanden, daraufhin gab es vereinzeltes Gelächter. Er habe auch mit dem Fanclubsprecherrat und dem Fanladen Unterhaltungen gehabt und habe durch Henning von USP Kontakt zu diesen bekommen. Er sei auf einem USP-Treffen gewesen, habe dort auch Kritik erfahren, bedankte aich aber für diesen Kontakt. Außerdem dankte er Sven Brux, mit dem er die Neuregelung bei Stadionverboten auf den Weg gebracht habe. Dies habe bundesweit Diskussionen ausgelöst, außerdem habe er beim Verbot von Thor Steinar Klamotten mitgewirkt. Grundsätzlich könne er bestätigen, dass keine Gewalt vom USP-Marsch ausgehe, er selber sei seit Dezember immer mitgegangen.
Der Grund, warum man sich heute treffe, sei ein schwerwiegender. Er könne nicht mit seiner Arbeit weitermachen solange die Vorwürfe nicht ausgeräumt seien. Sie seien diskreditierend, beleidigend und ehrabschneidend. Vorwürfe zu Dingen, die vor seiner Amtszeit passiert sind, wie z.B. die Steuersache, beziehe er sich nicht auf sich, da könne er ja nix machen. Er habe ansonsten den Eindruck gehabt, dass der AR auf keinen Fall mehr mit CL wollte. MB selber habe selber auf der Abrissparty noch grosse Reden geschwungen. KR sei später dann auf ihn zugegangen und habe ihn darauf angesprochen. MB hätte ihn nur breit angegrinst und habe gesagt „Was für ein Glück, dass das nicht alle gehört haben.“ CL habe die Stadionsache angeschoben und sie würde ohne ihn nicht über die Bühne gehen.
(Was man KR zu gute halten muss ist, dass er nach seinem mehr als unglücklichen Auftritt auf der letzten JHV sich wirklich mit dem Thema Fans beschäftigt hat. Das ist definitiv positiv. Ansonsten ist seine Rede schwer zu bewerten, da er wenig Neues sagt. Aus seinem Bereich (Verein, Fans) kommen die Vorwürfe ja nun definitiv nicht und es fragt sich natürlich, wie viel Einblick er intern im Präsidium hat und haben will. Sein einziger persönlich wirklich vorzuwerfender Fehler wäre seine Treue zu CL. Und dies halte ich nicht einmal für einen Fehler, ausser man hat wirklich Unregelmässigkeiten selber erkannt. So etwas fordert zwar immer die Rechtsprechung von einzelnen Vorstandsmitgliedern, aber das soll mal jemand machen, der für den jeweiligen Bereich nicht zuständig ist.)
Danach sollte der Ehrenrat eigentlich seinen Bericht halten, dieser bat aber darum, nach den beiden Satzungsgremien halten zu dürfen. Nach ein paar Unsicherheiten und ein bisschen Unruhe wurde das so auch genehmigt.
Der AR trat auf die Bühne und es gab Buhrufe, darauf aber auch Applaus. (Um das mal ganz klar deutlich zu machen: Das hat es bei CL nicht gegeben. Und das alleine spricht schon dafür, dass es hier nicht „Gepöbel von beiden Seiten“ gab oder das gesittet zuging. Wenn man dann noch bedenkt, dass der Vortrag nach wenigen Sätzen durch ein „Arschloch“ Ruf gestört wurde, dann fällt einem eigentlich wenig ein. Erst nachdem der Versammlungsleiter eingegriffen hatte, beruhigte sich die Lage wieder.)
Der AR trat zu siebt auf die Bühne. Geredet haben dann aber nur MB und Tay Eich (TE; ich weiss nicht, ob ich den schon hatte). Christof Kröger (CK) bediente nur den Overheadprojektor.
MB eröffnete den Vortrag und erklärte, dass es nicht um einzelne Personen geht. (Dann kam ein Zwischenruf) Man solle ihn doch bitte vortragen lassen. Dafür sei man heute hier und das solle nun in aller Ruhe geschehen.
Man sei als AR ab Januar in die Medien gezogen worden. Littmann habe dort behauptet, dass er nicht wisse, was die wollen. Der Druck sei letztendlich so gross geworden, dass man selber in die Öffentlichkeit gegangen sei. Man müsse nicht von ihnen verlangen dass sie Medienstars werden. Immerhin sei ihr Job die interne Kontrolle. Es dürfe nicht darum gehen, sich zurückzulehnen und zu gucken, wer die bessere Show anbietet, sondern es ginge um Inhalte und Fakten. Die wollten sie nun präsentieren und wollten zeigen, was das System Littmann für den Verein bedeutet. (Soweit machte er das ja gut. Er stellte eine These auf und versuchte, diese nun zu beweisen. Aber danach ging das komplett in die Hose. 1. weil er nicht diese These nun definiert und dann darunter subsumiert (sprich für die These Belege liefert) 2. weil er eigentlich eine ganz andere These hat, die eigentlich genauso sinnvoll wäre, aber die er eben nicht als These in die Welt setzt 3. weil die Show einfach sehr schlecht war, da das Stilmittel Overheadfolie, wenn man es schon einsetzt, besser eingesetzt werden muss u.a. muss das perfekt zeitlich abgestimmt sein, so dass Folien zum Vortrag passen und das tat es hier nicht immer. Zum anderen sind natürlich ein paar lesbare Folien nicht schlecht.)
Die Auszahlungsvoraussetzungen der Stadt Hamburg seien der Art, dass man 2,5 Mio vom GU bekommt, dass man den Brauereivertrag vorweisen kann und dass ein Gastropartner ein zinsloses Darlehen gibt. Der Stadt gegenüber würde man sich aber auf das gesamte Stadion verpflichten mit einem GU-Vertrag mit 12 Millionen Einlage und einem Preis für das Gesamtstadion von 33,25 Millionen inklusive Preisgleitklausel. (Das ging ziemlich wirr durcheinander, so habe ich das verstanden, aber das mag auch ganz anders gemeint sein. Der zwingend notwendige rote Faden war bereits hier verloren. Was hier wohl ausgedrückt werden sollte ist, dass alle Verträge abgeschlossen werden müssen für die Gelder der Stadt.)
Diese Bedingungen wusste CL vor dem Abriss. D.h. es müssten eigentlich vor dem Abriss alle Verträge abgearbeitet werden. Hätte man das so gewusst, dann hätte man den Abriss verhindert.
Man habe am 14.12. vom Präsidium einen Realisierungsplan bekommen. Danach sollte am 15.12. ein Vertrag mit dem Generalunternehmer unterzeichnet werden, im Januar dann der Gastrovertrag, im Februar der mit der Bank. Baubeginn sollte dann im Januar 2007 sein. So seien die bekannten Fakten kurz vor dem Abriss gewesen. (Nur warum hat man sich dann im Zeitpunkt des Abrisses nicht gewundert, dass man eben keinen GU Vertrag vorliegen hat?)
Am 11.01. gab es eine Präsidiumssitzung, in der Dr. Binz (das ist der Projektplaner, der das Projekt betreut) äusserte, dass der Zeitplan langsam in Gefahr komme, da sei absehbar gewesen, dass der oben zitierte Zeitplan nicht mehr stimmen könne.
Dazu legte CK die entsprechenden Protokolle als Overheadfolie auf.
Dies habe man dann auf der nächsten Präsidiumssitzung angesprochen (er zitierte dann aus Präsidiumsprotokollen). Er habe auf der Sitzung darauf hingewiesen, dass sich der gesamte AR Sorgen mache, da sich seit Dezember nichts getan habe. Diese Sorgen teile die Lenkungsgruppe.
Das Finanzamt sehe Schwierigkeiten mit der gewählten Konstruktion (die ich bis heute nicht wirklich verstehe). Laut CL in dieser Sitzung solle die Bank aber nächste Woche stehen, das einzige Problem sei der Vertrag mit dem Caterer.
Daraufhin habe er in der Sitzung darauf hingewiesen, dass eine neue Nominierung erst erfolgen werde, wenn Fragen um den Bau geklärt sind. (Ich habe mir aufgeschrieben „Klärung von Kosten“, kann mir da aber keinen detaillierten Reim mehr drauf machen). Bis dahin bleibe das Präsidium kommissarisch im Amt.
Dies sei am 12.01. gewesen. Am 16.01. kam dann eine konstatierte Aktion, in der drei Zeitungen dasselbe schreiben. „Wenn man mich nicht mehr will, muss man das sagen. Es ist für mich unerklärlich, warum man die Frist verstreichen lässt. Es ist mir rätselhaft.“
(Hier zeigt sich, dass CL scih eine gute Show nicht durch die Wahrheit kaputt machen lässt. Und ich verstehe nicht, warum man am 16.1. in die Zeitungen geht, wenn man denn am 12.01. zusammengesessen hat. Wenn er das nicht so wollte (Stichwort „Mandat“), dann hätte er das da doch sagen können. Er hätte dem AR doch klar sagen können: „Ich habe das Gefühl, nicht mehr gewollt zu sein.“ Das wäre kein Problem gewesen. Warum hat er das nicht getan? Warum der Schritt in die Öffentlichkeit?)
Am 22.02. sei dann Projektlenkungsgruppe gewesen. Da sei angekündigt worden, dass es innerhalb von zwei Wochen einen Abschluss mit der DKB als kreditgebende Bank geben würde. Diese habe grundsätzlich positiv entschieden, das Ganze müsste aber noch vom Kreditausschuss genehmigt werden. Am nächsten Tag trat dann das Präsidium zurück. Die Bank legte daraufhin den Kredit auf Eis. Weitergehen könne es nur, wenn ein neues Präsidium vorgestellt sei.
(Komischer Zeitpunkt für einen Rücktritt, oder?)
Er kam dann auf die Stadionbaugesellschaft zu sprechen. Fakt sei, dass sie ohne Zustimmung gegründet sei. Da seien die vorherigen Diskussionen unerheblich. Diese schliesse dann ja auch Verträge über 30 Jahre und 16 Jahre ab (gemeint sind der Nutzungsvertrag mit der Stadt und der Holstenvertrag). Letzterer brächte 6,5 Millionen Euro über 10 Jahre. (Fakt ist aber, dass diese beiden Verträge mit Zustimmung des AR abgeschlossen worden sind. Man fragt sich warum, wenn doch eine Gesellschaft beteiligt ist, die eigentlich gar nicht gegründet werden durfte. Hier muss sich der AR inkonsequentes Handeln vorwerfen lassen, denn konsequenterweise hätte ich diese Verträge nicht genehmigen dürfen.)
Sei es eine Lappalie, dass die Gesellschaft ohne Zustimmung gegründet wurde? Nein, man gründe ja nicht jedes Jahr eine Gesellschaft. Dies sei ein zentraler Satzungsverstoss des Präsidiums. CL glaube, er habe Narrenfreiheit, insbesondere da er nun auch meine, dass diese Gesellschaft Verträge ohne Zustimmung des AR abschliessen könne.
Monate später sei dann der Investor aufgetaucht, der immerhin 10 % der Gesamtbausumme geben wolle. Dafür aber auch massiven Einfluss auf das Präsidium haben wolle. Zum Verschenken des Vereines brauche man keinen CL; das könne jeder. (hier bleibt zumindest in meinen Aufzeichnungen unklar, ob der Vorwurf des Verschenkens noch konkretisiert wurde. Aber da haben wir wieder das Problem mit diesem Investorvertrag. Der ist super heikel und so lange wir kein wirklich sachlich prüfendes Kontrollgremium haben, ist der immer problematisch. Denn ob wir verschenken oder nicht kann doch zur Zeit niemand ernsthaft beurteilen, da wir die Gegenleistung nur grob kennen.)
Dann kam er zu der Steuersache. CL habe erklärt, dass man 05 bewusst eine Selbstanzeige gemacht. Es habe erhebliche Ermittlungen gegen den FC gegeben. Die Personen, die sich selbst anzeigen, seien straffrei (das stimmt so, ist eine Krankheit des Steuerstrafrechtes. Jedoch wird auch gegen diese ein Ermittlungsverfahren eingeleitet, da die Selbstanzeige umfassend sein muss. Ist sie dieses nicht, dann ist sie im Endeffekt nicht strafverhindernd!).
Warum habe man Interesse an der Steuerstrafsache? Wenn man das Präsidium dafür noch in Haftung nehmen wollte, dann müsse man das jetzt machen, da Verjährung droht. Der DFB habe für die Steuerstrafsache 04 eine Strafe von 36.000 Euro ausgesprochen. Daher wollte man dieses vollständig vor der Nominierung geklärt haben. (Hier sind meine Aufzeichnungen etwas wirr. Der Vortrag insgesamt war schon nicht sehr strukturiert und wenn dann noch meine Aufzeichnungen teilweise unleserlich sind, dann kommt der Hauptvorwurf nicht rüber. Ich denke aber so ging es nicht nur mir. Worum es hier wohl geht ist, ob man CL noch verantwortlich für diese Strafe des DFB machen kann. Daher wollte man wohl wissen, wie das Steuerstrafverfahren ausgegangen ist. Fakt ist ja, dass eine Selbstanzeige heisst, dass man sich selber als schuldig sieht. Aber das heisst ja noch lange nicht, dass man für irgendwelche DFB-Strafen nicht haftbar gemacht werden kann.)
MB führte dann weiter aus, dass man sich bei dem Catering wegen des Darlehens bereits 2005 einig gewesen sei. Die Lösung wäre gewesen, dass das Tivoli (hier habe ich mir Tivoli aufgeschrieben, aber sicher bin ich mir trotzdem nicht. Also Tivoli oder eine andere von CLs Gesellschaften.) den Ballsaal und das Klubheim nutzen könne. Dies habe man dann auf Eis gelegt und dann hätten sich MM und Helbing gemeinsam auf eine Lösung verständigt. Hier wollte man eine saubere Abarbeitung, da sonst der Eindruck erweckt werden würde, dass hier gemauschelt (er hat es anders ausgedrückt) werden würde. Daher sei auch der Antrag wegen der Insichgeschäfte sinnvoll.
Er legte dann einen Auszug aus einem Präsidiumsprotokoll vom Sommer vor (genaues Datum hat sich leider nicht in meine Aufzeichnungen verirrt). Da habe man einen Fragenkatalog präsentiert. Dieser sei auch als Anhang dem Präsidiumsprotokoll beigelegt gewesen (wurde alles auf Overheadfolien gezeigt. Die einzelnen Punkte konnte man nur bedingt erkennen. Da stand mehrfach was von „Vertrag …“ und allemal auch „Steuerstrafverfahren“. Die nur kurz gezeigte Liste erweckte bei mir folgende Assoziation: „Kann man locker an einem Abend beim Bier klären“.) Bis zum 21.12. sei die Auffassung des AR gewesen, dass das Präsidium neu nominiert würde, wenn der Katalog abgearbeitet ist. Nach dem 21.12. habe man sich dann eher auf den Stadionbau konzentriert, weil eben soviel unklar gewesen sei. Da habe man gesagt „nehmt professionelle Hilfe“, dann könne man nominieren. Man war der Auffassung, dass dieses Präsidium das hätte besser ausbügeln können als ein neugewähltes in acht Wochen.
Dann sei der Rücktritt erfolgt. (Dabei wurde die Original Amtsniederlegung vorgelegt) Originalzitate seien gewesen, dass es sich nicht um einen taktischen Rücktritt handelt. Daraufhin habe für den AR eine neue Phase begonnen. Habe man bis dahin nur reagiert, hätte man dann agieren müssen. Man habe sich dann gezwungen gesehen die rote Karte zu zeigen, da der Kredit für den Stadionbau auf Eis lag.
(Soweit der AR. Die Rede hatte folgende Schwächen: 1. Es war ihr sehr schwer zu folgen. Insbesondere wurde ja unter die These „was das System Littmann für den Verein bedeutet“ nicht subsumiert (für die Nichtjuristen: Die These wurde nicht mit Vortrag unterlegt). Geschweige denn wurden die Vorwürfe, die in der Presse gemacht wurden, hier belegt oder wiederholt. 2. Es wurde der taktische Vorteil als zweiter zu sprechen nicht genutzt. Denn auf die Argumente von CL und MS wurde nicht eingegangen. 3. Man hatte vielleicht einen Grund, aber den hatte man in der Öffentlichkeit nicht so vertreten. So macht man sich unglaubwürdig. Denn folgende Fakten bleiben: CL wusste, dass der AR Fragestellungen hat. CL hätte – falls ee sich unsicher war, dass diese Liste gemeint ist – einfach nachfragen können. Die Aussage „nix schriftliches lag vor“ wurde von den Protokollen der Präsidiumssitzung widerlegt. Auf dieser Liste befand sich für CL eigentlich nur ein Punkt, der wirklich persönlich heikel war, nämlich das Steuerstrafverfahren. Alle anderen Punkte machen den Eindruck, als ob man sie relativ schnell zu einer gütlichen Einigung hätte bringen können. Flapsig gesagt: „Bei einem Bier an einem Abend ausräumen hätte können.“ Statt dieses zu tun, hat CL lieber die Konfrontation gesucht. Warum, wird immer sein Geheimnis bleiben, denn die Punkte waren a. legitim und b. relativ einfach zu klären - wenn man das Steuerstrafverfahren mal ausnimmt, aber wenn dieses alleine im Streit geblieben wäre, dann hätten wir keinen Streit. Wenn man nun nimmt, dass er deswegen zurückgetreten ist, dann zeigt es ein äusserst bedenkliches Verständnis von Kontrolle. Denn wie schon gesagt: Die Liste enthielt eher schnell abzuarbeitende Punkte.)
(Auch die weitere Folgerung des AR, Littmann mit sofortiger Wirkung abzusetzen, weil Kredite und damit der Stadionbauzeitplan „auf Eis“ lagen, ist absolut okay und wahrscheinlich selbst ein wichtiger Grund (denn hier hätten ja 14 Tage wirklich was ausgemacht). Nur, und dieses „nur“ sei vierfach unterstrichen, dafür hätte ich alle diese Vorwürfe in der Öffentlichkeit nicht gebraucht, dafür hätte ich öffentlich nicht über Spielerverträge, Liquidität und andere Sachen diskutieren müssen. Das ist alles vollkommen überflüssig und verwirrt nur. Hier hat der AR sich äusserst schwach verhalten, da er es nicht geschafft hat eine Argumentationskette die gesamte Zeit zu bringen. Ich denke, wenn sie ab dem Tag von CLs Rücktritt die Argumentationskette der MV genutzt hätten, dann wäre a. eine Versachlichung eingetreten b. die Verteidigung des Präsidiums deutlich schwieriger gewesen und c. die ins Persönliche gehende Schlammschlacht vermieden worden.)
(Denn warum werfe ich den drei Präsidiumsmitgliedern Unfähigkeit zur Geschäftsführung vor, wenn ich diesen Vorwurf für eine geschlossene Argumentationskette gar nicht brauche? Die Argumentation „Fragekatalog/Stadionbausorgen – Rücktritt – schnell Handeln, da auf Eis“ hätte vollkommen gereicht. Und dann wäre es sehr schwer gewesen Abwahlanträge zu begründen, denn einen Fragekatalog als „vereinsschädigend“ zu bezeichnen, wäre ja wohl doch etwas weit hergeholt.)
(Und mal ganz ehrlich: Ich kann die Steuerstrafsache nicht abschliessend beurteilen, aber ansonsten waren die zu erkennenden Fragen (Spielerverträge) absolut legitim. Und auch dass man sich Sorgen um den Stadionbau macht ist ja wohl legitim, wenn schon in einer Präsidiumssitzung gesagt wird „Zeitplan wird problematisch“.)
(Aber auch auf der MV fängt der AR ja mit einer ganz anderen These an, als die er dann beweist. So muss ich mich nicht wundern, wenn ich irgendwie in Erklärungsnot komme. Aus meiner Sicht wäre es viel überzeugender und viel sinnvoller gewesen den von mir aufgezeigten Argumentationsstrang zu benutzen und dann wirklich auch nur den.)
Es folgte eine kurze Replik. MS wies eben noch mal darauf hin, dass Holstenvertrag dem AR vorlag. Sehr spannend dabei war, dass er erwähnte, dass man von Holsten 10 Jahre lang Geld bekäme und dann sechs Jahre nix. Das ist okay, meint MS, denn „… dann ist das Stadion fertig und der Verein braucht das Geld dann nicht mehr“. (Ich glaube, die Vertragsabteilung von Holsten liegt immer noch besoffen in der Ecke. Wenn ich die Informationen so zusammenführe bekommen die für 6,5 Mio. plus 1 Mio. sofort 16 Jahre die Schankrechte. Davon wirtschaften sie 6 Jahre nur in die eigene Tasche? Rechnet euch mal aus, was allein das ihnen bringt. Ich meine, wir haben bisher im Verein immer so gut eine Mio. Getränkeumsatz gehabt. Und das war ja immer nur ein Teil des Umsatzes, der durch unsere Bücher floss. Der Vertrag ist für Holsten äusserst günstig. Sind da eigentlich auch Werberechte mitumfasst?)
Dann war das Steuerverfahren noch mal Thema und der Anwalt von CL führte dazu was aus. Aber selbst mich überfordert das jetzt. Ich musste auch kurz auf Klo und werde jetzt aus den Aufzeichnungen absolut nicht schlau. CL meinte dann, dass er bewusst nicht auf die Steuersache einginge. Man sei aber stolz auf die erreichte Lösung, denn ansonsten wäre man heute pleite. Ansonsten seien verschiedene Sachen angesprochen worden. Auszahlungsvoraussetzungen Stadt: Die Stadt trete nicht an der ersten Stelle an. Die Stadt komme immer als letztes. Dies stünde auch alles im vom AR genehmigten Zuwendungsvertrag. Die steuerliche Komponente der Gesellschaft sei schwierig. Eigentlich sind die Mehreinnahmen, die man später für den Stadionbau verwenden will steuerpflichtig. Dies wolle man mit der Stadt vermeiden. Dies hiesse aber noch lange nicht, dass das FA dies eingesehen habe. Daher habe es bis in den Januar komplizierte Verhandlungen gegeben. (Nun bin ja ich vom Fach und meine Schwester auch (beide selbst mit Körperschaften und ihrer Besteuerung beschäftigt). Und wir beide haben keinen Plan, wie das ganze „steuerfrei“ werden soll. Richtig ist, dass man durch eine Konstruktion das ganze Gewerbesteuerfrei machen kann, aber da gibt es ja immer noch die Körperschaftsteuer und die ist nun auch nicht gerade preiswert. Und wie man die vermeiden will, ist mir bisher nicht klar. Die kann man eigentlich nicht wirklich wegkonstruieren. Es stellt sich sowieso die Frage, ob dieses nicht schlichtweg theoretischer Natur ist. Nun soll innerhalb von zwei Jahren zwei Millionen für die „Nord“ angespart werden. Ist das alles Gewinn dieser Gesellschaft? Oder wird das Geld nicht auch woanders im Konzern „St. Pauli“ generiert? Da stellen sich solche Fragen wie: Durch wessen Bücher gehen eigentlich die Logenverkäufe? Und der Verkauf der „normalen“ Tickets? Wenn das nicht alles Gewinn der Gesellschaft ist, darf man ja nicht vergessen, dass diese im ersten Geschäftsjahr wahrscheinlich einen ordentlichen Verlust erwirtschaftet, der steuerlich verwendbar ist und danach ja auch erhebliches Abschreibungsvolumen (so ca. 400.000 bis 500.000 Euro pro Jahr) hat, was auch den Gewinn drückt und ein Ansparen ermöglicht. Aber da ich genaue Planzahlen nicht habe, sei dies hier nur als kleiner Exkurs zu verstehen)
Die Verschiebung im Zeitplan sei normal. Auch habe man den AR informiert. Jeder, der schon einmal ein Badezimmer renoviert habe, weiss dass Verschiebungen gewöhnlich seien (nur normalerweise hat man die beim Bau und nicht dadurch, dass man den Vertrag mit dem Klempner nicht unter Dach und Fach bekommt). Man sei aber immer noch im Rahmen. Dies bedeute, dass am ersten Heimspieltag die Sitzplätze eingenommen werden können. (Dann kam es zu der Erwähnung des Namens Dierenga und einigen Ausfällen aus dem Publikum in dessen Richtung. Sei hier mal nicht wiedergegeben, da für die Versammlung ohne Bedeutung. Schön, dass a. MS später da noch eine deutliche Ansage in dessen Richtung machte und b. angeblich Dierenga das Gespräch sucht. Mal sehen, was dabei raus kommt.)
Die Verträge seien nicht alleine von der MSB, sondern auch vom Verein unterzeichnet. Die seien vom AR genehmigt, dieser habe sich zu den Laufzeiten etc. nicht geäussert. (Das ist ja wohl richtig so und umso erstaunlicher, denn wie schon gesagt: Holsten hat da einen Top Vertrag bekommen.)
Saubere Klärung beim Catering? „Was muss man da klären?“ (Ach, mir würden da sehr viele Sachen einfallen: Laufzeit, genaue Bedingungen etc.)
Bei dem Fragenkatalog habe man am 22.09. nicht gewusst, dass dieser mit der Nominierung verbunden sein sollte. (Hier kann man zum einen ja eigentlich einfach mal nachfragen, zum anderen stellt sich natürlich die Frage, warum der AR dies nicht noch mal deutlichst in einem Brief geschrieben hat.) Er habe bei seinem Rücktritt immer gesagt, dass er für den Stadionbau in verantwortlicher Position gerne weiter tätig sein möchte. Darauf sei die Antwort gewesen, dass er wegen „Geschäftsunfähigkeit“ abberufen wurde. (Na, das ist nun ein juristischer Terminus Technikus, den er hier natürlich gerne benutzt, der aber hoffentlich nicht vom AR benutzt wurde. Das heisst juristisch nämlich geistig gar nicht in der Lage zu sein, irgendwelche Geschäfte inklusive der Geschäfte des Alltags führen zu können.)
So könne das nicht funktionieren und er fände es bedauerlich, dass der Verein in zwei Hälften gespalten sei. Er habe kein Problem, seinen Stuhl zu räumen. (Dafür bekam er höhnischen Beifall von einem Teil der Versammlung.) Diese Reaktion würde zeigen, wie wenige ihn verstanden hätten. Er hätte nur gern gewusst, ob man der Meinung sei, dass auch das neue Präsidium das Stadion realisieren könne.
Es begann der Kassenprüfer Lars Sörensen (LS und auch seinen Namen schreib ich meistens falsch). Dieser meinte, dass der AR zu ¾ vorgeführt worden sei (so habe ich das aufgeschrieben, ich bin mir aber des Sinnes nicht mehr ganz sicher). Er glaube, dass Stadion nicht gebaut würde, wenn Präsidium in heutiger Form zurücktreten würde. Bei einem Weitermachen müsste eine Sicherung eingebaut werden, dass das Präsidium nicht gleich gekippt werden kann. Der Verein spalte sich in zwei Lager und dies zentriere sich auf die Person CL (den er hier persönlich ansprach). Es wäre im Interesse des Vereines, wenn er weiter im Rahmen des Präsidiums weitermachen würde. Er habe einen Kompromissvorschlag gemacht (u.a. MS als AR), der jedoch nicht angenommen worden sei. (Insgesamt ein Beitrag, der eher versöhnen sollte und etwas unklar blieb (und das liegt nicht nur an der langsam entstandenden Unkonzentration beim Mitschreiben). Wahrscheinlich auch um weiterhin die Rolle eines Vermittlers spielen zu können. Deutlichere Worte wären hier für die Versammlung besser, für die Rolle als Vermittler schlechter gewesen.)
Es kam der Vertreter des Ehrenrates, dessen Name ich mir – mal wieder – nicht aufgeschrieben habe. Heinzinger? Irgendwie so. Die Rede haben wohl alle mit Spannung erwartet und so wurde es zum ersten und zum einzigen Mal absolut still im Saal. (Er machte nebenbei das einzig richtige, wenn man rhetorisch es nicht gewöhnt ist, vor grossen Versammlungen zu sprechen. Er las seine gesamte Rede vom Blatt vor. Daher vielleicht nicht rhetorisch brillant, aber dafür gut zu verfolgen und zu verstehen.)
Gewöhnlich halte man als Ehrenrat nur kurze Beiträge auf diesen Versammlungen. Diesmal seien jedoch Dinge vorgefallen, die so nicht gingen. Er möchte zu erst betonen, dass es keine Gewinner, sondern nur Verlierer geben würde, kaum jemand könne ermessen, wen die Schuld trifft. Als Ehrenrat stütze man sich auf Aussagen und Presseberichte. Man habe sich gewundert, dass man mehrfach in der Presse zitiert worden sei, obwohl man nix der Presse gegenüber gesagt hätte.
Man habe am 07.03. ein Schreiben von RA Grau erhalten. In diesem Schreiben wurde formuliert, dass man als Ehrenrat die Absetzung verhindern möge. Diese Möglichkeit würde einem die Satzung geben. Wie sei man mit diesem Antrag umgegangen? Kein Mitglied des Ehrenrates sei juristisch vorgebildet gewesen. Man habe deswegen an der Satzung geprüft, ob der AR ermächtigt ist, das Präsidium abzusetzen. Diese Kompetenz habe man in der Satzung gefunden. Das dort genannte Quorum sei erfüllt gewesen, so dass man nun den wichtigen Grund habe prüfen müssen. Was ein wichtiger Grund sei, gebe die Satzung nicht vor. Man sei daher zu dem Entschluss gekommen, dass man dies nicht ohne eine Anhörung der Parteien entscheiden könne. Daher habe man am 08.03. und 13.03. jeweils Präsidium und AR getroffen. Der AR wiederholte die Vorwürfe, das Präsidium hatte man erst eine Woche später getroffen. In dieser Zeit habe Grau mit Anrufen auch an den Arbeitsplätzen der ER-Mitglieder versucht, Einfluss auf den Ehrenrat zu nehmen. Man habe viel erlebt, aber dies habe eine neue Qualität gehabt. Man fände das sehr befremdlich, wenn versucht werden würde, Keile in den Ehrenrat zu treiben. Man habe sich mit Diffamierungen nicht zurückgehalten und mit dem Gang vor Gericht gedroht, wenn man nicht entscheide. (Allein dieser Vorgang, den RA Grau später versuchte zu relativieren, ist eigentlich ungeheuerlich. Und zeigt, wie wenig CL von einem Verein versteht und wie wenig ihn Vereinsleben interessiert. Hier wird ein definitiv neutrales Gremium überrollt und unter Druck gesetzt. Allein dies ist einfach unmöglich. Schon zu diesem Zeitpunkt überlegte ich, wie der Ehrenrat von den CL-Jüngern in die Nähe der AFM und der aktiven Fanszene gedrückt werden könnte, aber das funktioniert schlichtweg nicht.)
Man habe beide Seiten gebeten eindeutige Belege beizubringen, gerne auch zu treuen Händen des Ehrenrates. Man habe vom Präsidium Spielerverträge bekommen und einen Bildzeitungsartikel und Emails. Das Präsidium habe sonst auf das Stadionprojekt verwiesen. Zum Teil seien vom Präsidium Versäumnisse eingeräumt worden.
Man habe feststellen müssen, dass der tatsächliche Stand den Planungen nicht entsprach. Man habe die Argumente für den Abriss der Südkurve nicht akzeptieren können. Man habe sich einen Eindruck von der Wahrhaftigkeit der Aussagen der Handelnden machen können.
(Okay Leute, wie deutlich wollt ihr eigentlich noch hören, dass CL es mit der Wahrheit nicht sehr genau genommen hat? Wie deutlich wollt ihr noch hören, dass da vieles im Argen liegt?)
Man habe dann als Ehrenrat mehrheitlich (!!! nicht einstimmig oder so) beschlossen, den Antrag abzulehnen. (Auch das sollten sich mal alle CL-Jünger hinter die Ohren schreiben. Selbst die Hüter der Vereinssatzung, ein Gremium, das nun definitiv nicht von der bösen AFM oder der bösen aktiven Fanszene durchsetzt ist, entscheidet mehrheitlich, dass CL zu Recht abgesetzt wurde.)
Trotzdem sei beiden Gremien der Vorwurf zu machen, dass sie sich nicht frühzeitig um eine vereinsinterne Schlichtung bemüht haben. Das Präsidium habe dann am 09.02. noch einen Versuch der Schlichtung gestartet, dabei habe es den Vorschlag gemacht, der nun als Antrag einiger Organträger in diesem Verein vorliege. Diesen habe man abgelehnt. (Soviel nebenbei zu der Mär vom „Kompromissvorschlag“ von neutralen Leuten. Da haben sich Leute gegen den Ehrenrat gestellt und haben den Antrag von CL in die Versammlung eingebracht. Eigentlich auch sehr spannend, oder? Auch gerade weil über die Entstehung dieses Antrages sich weder in der Begründung noch in dem Aufruf an die Abteilungen etwas findet. Ich behaupte mal, den hätten nur halb so viele Leute unterschrieben, wenn in dem Aufruf gestanden hätte „Der Ehrenrat hat diesen Antrag, der dort vom Präsidium gestellt wurde, abgelehnt.“ Nun soll über den Inhalt des Aufrufes nicht erneut diskutiert werden, aber mich würde schon einmal interessieren, warum die ursprünglichen Antragssteller diesen kleinen Beisatz vergessen haben. Nicht gewusst? Oder wollten sie das nicht weitergeben? Ich finde schon, dass das zu einer vollständigen Information über einen Antrag dazu gehört. Wäre ja interessant gewesen, ob das noch in der mündlichen Begründung gekommen wäre.)
Er führte dann aus, dass das LG Hamburg-Urteil ihnen auch bekannt sei. Man sei bei der Auslegung der Satzung davon ausgegangen, dass die Abberufungsmöglichkeiten gleichberechtigt seien, denn sonst würde die Abberufungsmöglichkeit durch den AR keinen Sinn ergeben. Insbesondere da der AR ja gerade mal vor 6 Monaten mit 50 bis 80 % bestätigt worden sei. Zumindest die ersten vier Mitglieder des AR. (Laienhaft haben die sich wirklich Gedanken gemacht und haben echt versucht, ihrer Position als Hüter der Satzung nachzukommen. Einen riesigen Respekt dafür. Und das war für einen Ehrenrat eine deutliche und klare Aussage. Trotzdem wollten grosse Teile der Versammlung das nicht hören.)
Es liege nun an der Versammlung, ob man einen Präsidenten wolle, der ein Stadion baut, aber Satzung missachtet oder ob man jemanden möchte, der auf § 18 der Satzung Wert lege (Geht es noch deutlicher? Da steht nämlich was von „Aufgaben des Aufsichtsrates“ drin. Wer diesen Wink mit dem Zaumpfahl nicht verstanden hatte, der will Diktatur.)
Die Aussprache soll hier nur stark gekürzt Thema sein. Zum einen befinden wir uns gepflegt auf ungefähr der 20sten Seite dieses Berichtes. Zum anderen brachte sie nicht viel neues. Hinzu kommt, dass eine solche Aussprache teilweise absolut unerträglich ist, da einige Leute echt nicht vor solchen Versammlungen sprechen sollten. Einige Highlights aus diesen gut zwei Stunden seien jedoch trotzdem verwurstet. Dazu gehören z.B. Typen, die von Beitrag zu Beitrag betrunkener wirken und die einem echt nur Zeit kosten. Umso klarer war, dass der Antrag auf Ende der Debatte eine sehr breite Zustimmung bekam.
(In der Mitschrift, die zu diesem Zeitpunkt nicht von mir geführt wurde, finden sich die schönen Worte „Schwafel, Schwafel, bla, bla“.)
Ein weibliches Mitglied (ich vermeide bei den jetzt auftretenden Personen mal die Namen) fragte, ob sich der Ehrenrat mit dem von ihr angezeigten Satzungsverstoss des AR beschäftigt habe, da doch mit WH ein Mitglied des AR ins Präsidium berufen hat. (Nun mach ich dem Mitglied, welches meines Wissens nicht juristisch vorgebildet ist, keinen Vorwurf, aber ein Satzungsverstoss ist das nur bedingt, wie ein Blick in die Satzung zeigt. Denn in § 17 Abs. 3 steht nur, dass man nicht gleichzeitig im Präsidium und im AR sein kann. Ein Verbot, ein AR-Mitglied zum Präsidiumsmitglied zu machen steht dort nicht geschrieben. Er hat dann halt aus dem AR auszuscheiden. Insbesondere, da es ja auch noch andersherum „Ein Mitglied des Präsidiums darf nicht…“ formuliert ist. Ob ein solches Verbot nicht sinnvoll wäre, steht auf einem anderen Blatt und muss die Satzungskommission klären.)
Ein Mitglied der Radsportabteilung, welches nebenbei Wert auf die Feststellung legte heterosexuell wie der Bekannte von CL zu sein, fragte, warum man genau nach der Kreditzusage zurückgetreten sei. (Seine hinter uns sitzende Frau kommentierte das Bekenntnis heterosexuell nebenbei nur mit „Das wusste ich gar nicht. Ich will die Scheidung!“)
CL führte aus, dass man ab dem 25.02. kein Mandat mehr gehabt habe. Diese kommissarische Führung danach sei für sein Verständnis nicht auf ein Dreivierteljahr ausgelegt. Es gebe immer wichtige Dinge im operativen Geschäft, es sei Zufall, dass Rücktritt und Bankdarlehen so zusammenfielen. (Nur irgendwie widerspricht sich hier Littmann mit seinen eigenen Aussagen, dass es nur darum ginge, den Stadionbau fertig zu bekommen. Denn den hätte er dort ja fertig machen können.)
TE erklärte, dass man WH nicht eingesetzt habe, man habe dies vorgehabt, aber es sei nicht geschehen. Man wollte ihn einsetzen, da er sehr nah dran gewesen sei und man jemand haben wollte, der gleich in der Materie drin ist und weiter machen kann.
Ein weiteres Mitglied der Radsportabteilung erklärte dann, dass es völlig legitim sei, dass man offene Fragen vor einer Wiederwahl klärt. Weiterhin könne man nicht sagen, dass Littmann kein Mandat mehr gehabt habe, denn er sei unter den Voraussetzungen der Satzung gewählt worden. (Besser hätte ich das nicht sagen können)
Den weiteren Verlauf der Aussprache habe ich dann nicht mehr notiert. Viel kam nicht mehr. Ich meine hier wurde noch gesagt, dass 150 BS verkauft sein sollen. (Das ist nebenbei etwas anderes als „Interessenten haben“; Interessenten sind noch lange keine Käufer.) Sehr spannend auch das Mitglied eines Vorstandes einer Amateurabteilung, der nun vor der Pressekonferenz etwas anderes vom AR erzählt bekommen haben möchte als dann auf der Pressekonferenz gesagt wurde. (Nun kann man diesen Vorwurf nicht prüfen, war etwas verwunderlich, denn dann scheinen andere Abteilungen etwas anderes erzählt bekommen zu haben. Kann man aber im Detail nicht klären.)
Dann sprach Stefan Orth: (SO) er sei ziemlich erschrocken, was passiert sei. Man wolle zum Wohle des Vereines helfen und wolle solvent, seriös und loyal für den Verein arbeiten. Gern auch mit CL.
(Ich erinnere die Rede als kurz, knackig und ziemlich gut. Ich hab mir nur diese Schlagwörter aufgeschrieben, aber damit machte er den Weg frei für einen Vergleich.)
Die Versammlung wurde zu Vergleichsverhandlungen unterbrochen, es dauerte. Irgendwann machte man ohne AR weiter, der immer noch diskutierte. In der Zwischenzeit bearbeitete man den Satzungsantrag des Kassenprüfers LS, der selber nicht im Saal war, und lehnte diesen Antrag ab, weil viele schlichtweg nicht verstanden hatten, was dieser Antrag sollte. (Leider, wäre sehr wichtig gewesen, dieser Antrag. Was man aber wissen muss: Für das Darlehen von CL ist er ohne Bedeutung, da dieses sowieso genehmigungspflichtig wäre, da über 400.000 Euro.)
Weiter wurde verhandelt, es begann eine Pendeldiplomatie, wo mal Krista Sager mit CL durch den Raum tanzte, mal CL weg war, der AR die ganze Zeit weg war. LS kam dann auf die Bühne und sagte, der AR würde einem Vergleich nur zustimmen, wenn CL Vize bleibe. Buhrufe, weitere Verhandlungen.
CL verkündete zwischendurch, dass insgesamt 1562 Mitglieder anwesend gewesen sein. St. Pauli habe immer ein volles Stadion.
Dann kam MS nach vorne und erläuterte den Vergleich: 1. CL bleibt im Amt 2. SO, Wasilewski und Pröpper werden Vize-Präsidenten. 3. Dieses Präsidium bleibt so bis zur ordentlichen JHV im Amt. 4. Vom Aufsichtsrat werden drei Mitglieder zurücktreten.
Dann wurde die MV nach einem Meinungsbild gefragt. Eine grosse Mehrheit war für diesen Kompromiss. Der Autor dieser Zeilen auch, was er später bereute.
Es wurden dann vom AR die Namen der Zurücktretenden gefordert, wobei ich gerade hier die Stimmung einfach schlimm und aggressiv fand. Das war nicht okay. Auch nachdem auf der Bühne erklärt wurde, dass man sich darüber erst morgen einig werden könne, kam die Versammlung nicht zur Ruhe. Holger Scharf (HS) erklärte daraufhin seinen sofortigen Rücktritt, da er nicht verstehen könne, wie ein Präsident, dem sowohl AR als auch Kassenprüfer wie auch Ehrenrat Satzungsverstösse vorwerfen, im Amt bleiben könne. Nun müssten sich nur noch 2 AR-Mitglieder finden, die zurücktreten. Dafür wurde er noch ausgebuht, was ich genauso schwach fand. Ihr wolltet doch alle seinen Kopf, warum buht ihr ihn noch aus, wenn er seinen Hut nimmt? Immerhin zeigte er Rückgrat, was viele andere nicht zeigten und was mich gleich in mein Fazit überleitet. Kurz vorher aber noch die abschliessenden Worte von CL:
Man habe sich kurz beschnuppert und sei sich über die Verantwortung klar. Es sei keine einfache Situation gewesen, aber man habe einen Kompromiss bekommen. Schade, dass MS und KR nicht mehr da seien. Vielleicht würden sie ja nach einer Ruhepause wieder tätig. Man habe aber eine gute Lösung gefunden, mit der alle leben können. Man werde sich morgen zusammensetzen und mit der Arbeit beginnen.
PS: Die Abwahlanträge etc. wurden zurückgezogen.
Das zog man anschliessend im Konsum, und ich bleibe bei dem Fazit, welches ich in Whiskey ertrank: dies ist ein fauler Kompromiss, der uns nicht weiter bringt. Folgende Zitate kommen mir immer wieder in den Sinn: „Mit diesem AR geht es nicht mehr“ oder „CL nur über meine Leiche“. Nur komischerweise sind alle Leute, die das gesagt haben, immer noch im Amt, obwohl sich weder der AR geändert hat noch CL nicht mehr da ist! Mir ist nicht klar, wie nun alle wieder von den Bäumen runter kommen, die sie – von beiden Seiten – vollkommen unnötig bezogen haben. Und ich frage mich, ob es hier nicht um schlichten Machterhalt gegangen ist. Da lobe ich mir eben doch wieder HS.
Weiterhin befürchte ich, dass der Konflikt bei der nächsten sachlichen Auseinandersetzung wieder aufbricht. Ich werde nie begreifen, wie man am Donnerstag nach dieser MV „konstruktive Gespräche“ (Zitat MB laut Abendblatt) haben kann, aber vorher Monate nicht vernünftig miteinander sprechen kann und es nicht schafft, die Probleme, die man miteinander hat, zum „Wohle des Vereines“ auszuräumen.
Weiterhin ist in diesem Kompromiss nichts dazu gesagt worden, ob man CL wieder vorschlagen will, so dass wir spätestens im Sommer wieder das gleiche Theater haben. Nur dann mit anderen Vorzeichen, denn bis dahin kann man den Baubeginn nicht weiter weg diskutieren. Bis dahin muss sich etwas getan haben.
Man kann nur hoffen, dass die drei neuen Präsidiumsmitglieder vermittelnd wirken können. SOs Auftritt war ziemlich gut. Ich hoffe, seine Arbeit ist es auch. Aber die Besetzung macht auch Probleme. Es gibt im Präsidium niemanden mehr, der „für den Verein“ zuständig ist und der aus diesem stammt. Es bleibt abzuwarten, wer diese Funktion übernimmt, und wie. Denn da muss man KR nun wirklich gute Arbeit unterstellen. Er ist sowieso der Verlierer des Ganzen, er hat keine lebenslange Sitzplatzdauerkarte, wollte auch nicht zwingend aufhören (hat er zumindest nicht ausdrücklich auf der MV gesagt) und ist nun ohne Amt. Man kann nur hoffen, dass er seinen Platz wieder findet.
Ist CL nun der grosse Gewinner? Nicht wirklich, da er bei jeder Entscheidung 3-1 nieder gestimmt werden könnte. Und für Geschäfte braucht er immer eine zweite Unterschrift und die wird bei den drei Mitstreitern nicht so ohne weiteres zu bekommen zu sein. Und der relativ kritische AR besteht immer noch.
Im AR sind genau die zwei zurückgetreten, die noch von der „alten Garde“ des Vereines stammen. Hier muss man neue Leute genau aus diesem Bereich finden. Es bleibt zu hoffen, dass sich für drei Jahre Amtszeit dort einige finden. Ich denke, die Bereiche AFM und aktive Fans sind repräsentiert. Nun ist es an den Amateurabteilungen, jemanden zu finden. Schön wäre ja auch mal eine Frau, die dann am besten noch aus der Rugbyabteilung kommt.
Ob sich nun alles zum Guten wendet und vielleicht diese MV nötig war, um Gräben wieder zuzuschütten, wird sich in der Zukunft zeigen. Sollten wir wirklich mit der Südtribüne anfangen und in zwei Jahren genügend Geld für die Nord zusammengespart haben, dann können wir CL hier trotz seiner Art ein Denkmal bauen. Sollte das nicht klappen, dann sollte er sich jedoch nie wieder blicken lassen, denn dafür war seine Art einfach zu kontrovers. Was zu wünschen wäre ist, dass er die Satzung nicht nur als störendes Beiwerk sieht, sondern endlich endlich ernst nimmt. Denn diese ist nicht nur reine Formalie, sondern definitiv wichtig, wie auf diesen ganzen Seiten nun schon gezeigt wurde.
Womit wir beim Satzungsexkurs sind. Ist unsere jetzige Satzung schlecht? Was bedeutet eine solche Satzung überhaupt? Ist es nicht wichtiger, dass das Ergebnis stimmt?
Um es mal vorweg zu nehmen: Wir sind ein gemeinnütziger Sportverein. Zwar wären gut 2/3 der Mitglieder in diesem Verein nicht Mitglied, wenn wir nur dieses wären, aber wir sind erst einmal genau das. Als ein solcher benötigen wir eine Satzung und diese muss auch bestimmten Kriterien entsprechen. Das ist auch unstreitig und bisher immer unproblematisch gewesen. Das die Satzung nicht ganz 100 % den Vorgaben des Gemeinnützigkeitsrechtes entspricht ist ein nettes wissenschaftliches Detail, aber nix mit praktischer Auswirkung. (Viel problematischer sind die Satzungsverstösse „Abteilungsgelder zurückhalten“, da ein gemeinnütziger Verein seine Satzung auch „leben“ muss. Aber die nächste Steuerprüfung wird zeigen, wie problematisch die sind.)
Viel entscheidender ist das Machtgefälle zwischen AR und Präsidium. Man braucht einen AR, und der muss auch irgendwie das Präsidium vorschlagen oder wählen. So will es der DFB. Alles Weitere ist freie Erfindungssache, und hier wird es schwierig, eine gute Balance zu finden.
Unsere jetzige Satzung ist auch nicht schlecht. Sie ist aus Satzungen anderer Vereine zum grössten Teil abgeschrieben, und dort hat sie auch funktioniert. Man darf auch nicht dem Irrglauben verfallen, dass sich unbestimmte Rechtsbegriffe wie „wichtiger Grund“ wirklich vermeiden lassen. Natürlich wären ein paar beispielhaft genannte wichtige Gründe in einer Satzung sehr gut, aber ob sie einem Nichtjuristen in der Praxis wirklich weiter helfen das sei mal dahin gestellt. Um sonst den gordischen Knoten zu durchschlagen müsste man das Machtgefälle zwischen AR und Präsidium verschieben. Entweder so, dass man sagt: „AR darf nicht absetzen“ oder „AR darf ohne Nennung von Gründen mit 6/7 jederzeit absetzen“. Beides ist garantiert möglich. Beides aber nicht sinnvoll.
Was ist aber wirklich zu verbessern?
Nehmen wir doch mal beispielhaft den Punkt „Abwahl von Aufsichtsräten“. Seid ihr euch sicher, dass das auf dieser Versammlung satzungskonform gegangen wäre? Ich bin es mir nämlich nicht. Wenn man § 17 Abs. 2 so liest stellen sich da einige Hürden, die eventuell nicht übersprungen worden wären. Lesen wir doch mal gemeinsam:
„Die Mitglieder des Aufsichtsrates können durch Beschluss der Mitgliederversammlung mit einer Mehrheit von zwei Drittel der abgegebenen Stimmen aus wichtigem Grund abberufen werden. Dem betroffenen Aufsichtsratsmitglied ist unter vorheriger rechtzeitiger Offenlegung der Gründe, die der beabsichtigten Abberufung zugrunde liegen, Gelegenheit zur mündlichen Stellungnahme und Aussprache vor der beschlussfähigen Mitgliederversammlung, die über die Abberufung entscheiden soll, zu geben. Auf Wunsch des betroffenen Aufsichtsratsmitgliedes kann die Stellungnahme auch schriftlich erfolgen.“
Da stellen sich doch folgende Fragen: 1. Sind die Gründe rechtzeitig (wann ist das?) offengelegt worden? Zumindest einige Anträge waren so abgedruckt worden, dass da was von „mündlicher Begründung“ oder „weiterer mündlicher Begründung“ stand. Das ist wohl eher nicht rechtzeitig. 2. „Offenlegung der Gründe“ heisst das, dass sie ihm persönlich bekannt und zugegangen sein müssen? Reicht dafür eine Veröffentlichung in den Vereinspostillen? Oder muss man wirklich nachweisen, dass sie ihm persönlich zugegangen sind? Wenn man bedenkt, dass wir uns hier in einem Bereich befinden, der gerichtlich überprüfbar ist, dann ist diese Frage nicht uninteressant. Die Satzung stellt ihrem Wortlaut nach eher auf wirkliche persönliche Kenntnisnahme ab. 3. Auf Wunsch kann die Stellungnahme schriftlich erfolgen. Und da steht keine Frist. Was passiert also, wenn auf einer solchen MV das betroffene AR Mitglied aufsteht und sagt: „Ich will schriftlich Stellung nehmen“. An wen soll er diese Stellungnahme richten? Laut Satzung an eine beschlussfähige MV, die dann zusammen den Briefumschlag öffnen kann. Hätte er das auch noch auf der MV machen können, so dass vertagt hätte werden müssen? Anscheinend ja, denn die Satzung enthält keine Frist bis wann der Wunsch nach einer schriftlichen Stellungnahme geäussert werden kann.
Spannend oder? Und so weit hergeholt finde ich meine Frage jetzt nicht einmal.
Hier ist dringend eine Klärung und ein besser durchzuführendes System zu finden. Sinnvoll wäre hier, dass eine wirkliche Zustellung erfolgt, dass das „rechtzeitig“ eine Frist bekommt (normale Antragsfrist?) und dass die schriftliche Stellungnahme halt bis zu einem bestimmten Zeitpunkt gewünscht sein muss, sonst wird mündlich verhandelt.
Klarzustellen wären halt auch die wichtigen Gründe in der Satzung. Als weiteres Beispiel.
Man kann nur hoffen, dass die Satzungskommission dort ein glückliches Händchen beweist und einen guten Entwurf erarbeitet. Denn als Mitgliederversammlung haben wir nicht viel mehr Chancen als „Friss oder stirb“ zu machen.
Wir haben viel Zeit verloren und dies nicht etwa in der Bauausführung, sondern in der Zeit, bis wir endlich beginnen können. Es bleibt zu hoffen, dass wir nun endlich loslegen können. Zu dem Zeitpunkt, in dem ich das schreibe, ist dieses noch nicht erkennbar, aber es bleibt zu hoffen. Wir haben noch drei Monate, um eine Tribüne hochzuziehen, was nicht wirklich Zeit ist. Selbst wenn man davon ausgeht, dass so eine Fertigteiltribüne verdammt schnell geht, sind wir nun am Zeitlimit. Und hinzu kommt, dass wir definitiv noch ein riesiges Problem haben, das Chance wie Risiko zugleich ist: Das Siel! Jeder bedenke, dass dieses Stammsiel bereits den Astraturm getötet hat. Und ob das einfach so eine riesige Tribüne hält, wird sich zeigen. Andererseits lässt es sich immer als Ausrede anbringen falls wir uns beim Bau verzögern. Schuld waren dann nicht die verspäteten Vertragsabschlüsse, sondern das Siel ;-). Auf geht’s, packen wir es an.
Das soll