Norbert regt sich auf vom 16.10.2006 (!!!!)
über
„Georg Bush 0 Stimmen“ oder Die JHV 2006
Wie immer gilt bei Versammlungsberichten von mir folgendes: Es wird aus einem Gedächtnisprotokoll zusammengefasst. Dieses stützt sich zwar auf eine umfangreiche Mitschrift des Abends, aber ich bin absolut nicht fehlerfrei. Sollte also mal etwas falsch sein, dann bitte ich das zu entschuldigen. Korrekturen bitte an den Autor. Insbesondere bitte ich es zu entschuldigen, wenn eventuell Namen mal falsch geschrieben sind. Ich hab dann nix gegen die Person, sondern habe einfach die richtige Schreibweise nicht rausgefunden, bzw. recherchiert. Ich kürze Namen in der Regel ab, nachdem ich sie einmal ausgeschrieben habe, die entsprechende Abkürzung steht dann dahinter. Weiterhin gilt natürlich auch wieder: Alles was in Klammern gesetzt ist, ist meine eigene persönliche und exklusive Meinung zu diesem Thema. Alles was nicht in Klammern gesetzt ist, ist einfach Gedächtnisprotokoll. Und Achtung: Dieser Bericht hat gepflegt über 20 Din A 4 Druckseiten (gerechnet in Word, bei Schriftgrösse 11). Wer den also online liest, sollte sich vorher schon mal einen dringenden Termin bei seinem Augenarzt besorgen. Ich empfehle: Einmal ausdrucken und los geht’s. Letztendlich noch einen Dank an Knuffi für die Korrektur und an Hoppetosse für Unterstützung beim Zettel ordnen.
Erstaunlich ruhig präsentierte sich die Presse vor der diesjährigen JHV. Weder die Kandidatur von Holger Scharf noch sonst irgendein Thema führte zu einem extremen Rauschen im Blätterwald. Nur der angeblich bevorstehende Rücktritt unseres Präsidenten sorgte für etwas Aufregung. Als Versammlungsort wurde diesmal das CCH gewählt, da man befürchtete, dass das Schmidts Tivoli zu klein sei. Da verschätzten sich die Macher jedoch erheblich, denn die Anwesenheit liess mehr als zu wünschen übrig. Insgesamt war die Beteiligung mit ca. 20 Prozent der Vereinsmitglieder äusserst gering und äusserst peinlich.
Corny Littmann (CL) begrüsste uns und schlug RA Felix Wanke (FW) zum Versammlungsleiter vor. Dieser begrüsste die anwesenden Mitglieder mit den Worten, dass er – mal wieder – eine JHV leite. Einwände gegen ihn wurden nicht erhoben. (Vorweg: Er machte seine Sache erneut ziemlich gut, kann wieder kommen. Kleinere Kritiken dort, wo es angebracht ist. Den Pep eines Karsten Maschners erreicht er jedoch nicht.)
Zur Tagesordnung erklärte FW, dass Punkt 13 entfallen würde, da der Amateurvorstand seinen Bericht auf der nächsten JHV halten würde. Gleiches gelte für den AFM Vorstand. Klaus Rummelhagen würde dies später erläutern (was er dann nicht wirklich tat). Bedenken gegen die Tagesordnung wurden nicht geäussert (wobei es vereinzelte Enthaltungen gab, deren Hintergrund mir nicht so richtig klar wurde). Die Einladung wurde mit dem Blickpunkt versandt, dieser hätte bis zum 8.9. bei den Mitgliedern sein müssen, bei FW war er nach eigenem Bekunden am 5.9. es war also rechtzeitig eingeladen. Dagegen hätten die Bilanzen und das Protokoll der letzten Versammlung verspätet ausgelegen, nämlich nicht zwei Wochen vor der JHV, sondern erst eine Woche. Es habe aber nur wenig Einsichtnahmen gegeben. Er fragte, ob jemand dagegen Bedenken hat, es meldete sich keiner. (So ein bisschen unschön ist das aber schon. Insbesondere da das meines Wissens nicht das erste Mal gewesen ist, dass diese Frist versäumt wurde. Umso interessanter wäre die Behandlung von Stefans Antrag gewesen, zu der es jedoch nicht kam (später mehr dazu))
Beschlussfähig ist die Versammlung auch, denn dafür hätte die Anwesenheit eines – stimmberechtigten – Mitgliedes gereicht. Tonbänder seien nicht erlaubt, ausser das der Protokollführerin, das Protokoll würde von Fr. Steinhoff geführt (mein Beileid schon jetzt, insbesondere da viele Leute natürlich ständig ihre Namen nicht nannten, wenn sie Fragen stellten. Und dies, obwohl mehrfach danach gefragt wurde).
FW stellte weiterhin fest, dass der Wahlausschuss durch Hr. Lührs geleitet werden würde. Die Arten der Abstimmungen würde er als Versammlungsleiter festlegen, wobei dies die Versammlung mit einfacher Mehrheit bei normalen Wahlen ändern könnte, bei Personenwahlen, wenn 10 Leute dies wollten. Jedoch müsse der Aufsichtsrat schriftlich gewählt werden, da man es mit einer Verhältniswahl zu tun habe.
Man könne ihn als Versammlungsleiter auch mit einer 2/3 Mehrheit abwählen, müsse dann aber für einen Neuen sorgen (kurzes Gelächter, hatte anscheinend keiner vor).
Das Protokoll vom letzten Mal wurde auch genehmigt, wobei bei uns sich folgender Dialog abspielte „Ich hab es zwar nicht gelesen, aber…“ während die Stimmkarte für „genehmigt“ hochgehalten wurde. „Deswegen enthalt ich mich“ war die Antwort mit entsprechender Enthaltung. Scheint einigen so gegangen zu sein, dementsprechend gab es ein paar Enthaltungen bei der Genehmigung.
(Ich bin nun handschriftlich auf Seite 4 oben, Wordtechnisch auf Seite 2 Mitte, erkennt ihr jetzt, wie umfangreich das Ganze wird?)
FW erklärte, dass CL nun einen Bericht für das Präsidium halten würde. CL korrigierte ihn, erklärte, dass jedes Mitglied des Präsidiums einen kurzen Bericht halten würde und legte dann los. Er schickte vorweg, dass im Mittelpunkt der Versammlung die Wahl zum Aufsichtsrat stehe und insofern müssen sich alle mit den Berichten etwas kürzer halten und das wolle man auch als Präsidium tun. Man bitte dafür um Verständnis (Dafür hab zumindest ich sofort volles Verständnis. Das ist komplett richtig. Aus dem „Fiasko“ vor vier Jahren scheinen alle gelernt zu haben).
Man habe, so fuhr CL fort, ein sehr erfolgreiches Jahr hinter sich. Man könne nun verkünden, dass St. Pauli schuldenfrei sei. (Es gab dafür Beifall) Dies heisse auf Deutsch, dass man keine kurzfristigen Verbindlichkeiten mehr habe (ich meine, er sprach davon, dass man keine „überfälligen“ Verbindlichkeiten mehr habe, aber das hab ich dann nicht mehr notiert). Man sei einer der gesündesten deutschen Profivereine (erneut Beifall, woher er diese Erkenntnis hat, ist mir jedoch unklar. Ich könnte da doch spontan einige Vereine nennen, die deutlich gesünder sind. Und u.a. spielt davon einer im Volkspark).
Dazu habe natürlich die 1. Mannschaft mit ihren Erfolgen im DFB Pokal beigetragen, aber eben nicht nur diese, sondern auch Fans und …. (es folgte eine lange Aufzählung). Ohne diese alle hätte man das nicht erreicht, der Dank gelte daher diesen allen. (Erneut Beifall. Soviel Beifall hat lange kein Präsident für seine ersten fünf Sätze erhalten)
Der Profifussball werde mehr und mehr zum hektischen Tagesgeschäft, deswegen wolle er darauf hinweisen, dass auch Andreas Bergmann und Andre Trulsen zu dem Pokalerfolg beigetragen haben. Dies sei kein Freibrief für die Zukunft, solle aber erwähnt werden. Natürlich entspreche die jetzige Situation nicht den Erwartungen (ein demonstratives „Rücken stärken“ sieht anders aus, oder?). Jedoch sei Fussball auch eine Teamarbeit und da seien vom Trainer über den Sportdirektor bis zum Zeugwart alle gefragt (da wollte er wohl Stanislawski mit in die Pflicht nehmen).
Das Präsidium sei aber überzeugt, dass das Ziel noch zu erreichen sei. Man werde die sportliche Leitung daran messen. Wenn man aber hektische Entscheidungen erwartet, dann sei daran erinnert, dass man mit Ruhe auch die wirtschaftliche Situation entschärft habe. Man führe natürlich interne Diskussionen. Dies mag alles altmodisch wirken, man werde aber nicht der Presse den Gefallen tun, das öffentlich auszutragen. Wer dies jedoch als Entscheidungsschwäche interpretiere, der habe sich in den Finger geschnitten. (Was will uns der Präsident damit sagen? Trainerentlassung noch nicht, aber bald? Keine Ahnung ehrlich gesagt.)
Er habe sich die letzten zwei Jahre insbesondere um das Stadionprojekt gekümmert. Man habe den Bauantrag gestern (sprich am 12.10.2006) eingereicht, man werde am 11.12.2006 mit dem Abriss der Südtribüne beginnen (erneut Beifall).
Voraussetzung für diesen Erfolg war die wirtschaftliche Konsolidierung des Vereines. Dazu habe insbesondere auch die Arbeit von Markus Schulz (MS und bitte fragt mich jetzt nicht, ob der nicht ein k zu viel, ein c zu wenig oder ein t zu wenig im Namen hat, auch das kann ich mir nie merken), dem er dafür danken möchte (mal wieder Beifall).
Weiterhin möchte er den Geschäftsführern und auch den Mitarbeitern auf der Geschäftsstelle danken, denen es gelungen sei Kosten zu senken und Einnahmen zu steigern. (Guckt mal, dass bekommt man beim FC St. Pauli für Gehaltseinbussen: ein Dank des Präsidenten...)
Neider und Nörgler hätten behauptet, der Zuschuss der Stadt Hamburg zum Bauprojekt läge nur an den guten Beziehung des Präsidenten zu Bürgermeister von Beust. Dies sei aber Blödsinn („was für ein Blödsinn“), es sei vielmehr gelungen, den Senat zu überzeugen, dass man seriös sei und Hamburg ein zweites Stadion am Millerntor brauche. Selbstverständlich hätten dies die Mitglieder des Senates auch durch eigenes Erleben erfahren. (Ich seh den Punkt irgendwie nicht. Selbst wenn wir diesen Zuschuss nur bekommen weil unser Präsi unseren Bürgermeister mag – soll doch nicht unser Problem sein, oder? Und immerhin gibt es irgendwas, wo jemand mal bei unserem Verein drauf neidisch sein kann.)
Weiterhin danke er den Amateurabteilungen und dabei insbesondere Klaus Rummelhagen (KR), es sei eine kluge Entscheidung gewesen ihn zum Vizepräsidenten zu wählen. Er danke weiterhin der gesamten Führung des Vereines inklusives des Aufsichtsrates, man habe kontinuierlich gearbeitet und dies habe dazu geführt, dass man ein wirtschaftlich gesunder Verein sei. Es sei nicht Aufgabe des Präsidiums in die Aufsichtsratswahl einzugreifen, aber durch drei Mitglieder, die zwingend bereits dem alten Aufsichtsrat angehören, sei die Kontinuität sowieso gewahrt. Seine Amtszeit ende im Februar, angesichts der grossen Aufgaben, die nun anstünden (und ich dachte schon, jetzt kommt was von …brauchen wir neue unverbrauchte Kräfte…, aber nein), angesichts der Verlässlichkeit, die wir bräuchten, würden er und das restliche Präsidium, wenn denn gewünscht, für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehen. (ARGH!!!) (Und dann bricht hier noch langer Applaus im Plenum aus, was wohl den Spielraum des Aufsichtsrates bei der Kandidatenfindung verdammt klein macht.)
Vor wenigen Wochen habe man – so fuhr CL fort – den Freundeskreis 2010 gegründet, der eine Vision für den 100. Geburtstag habe und diese Vision heisse: FC St. Pauli in der 1. Bundesliga. (Man rechne mal bitte: Selbst wenn wir dieses Jahr noch aufsteigen, dann spielen wir 07/08 das erste Mal in der 2. Liga, das heisst, man strebt bereits 2 Jahre später den Sprung in die 1. Liga an. Sehr realistisch, oder? Meine Ironie ist hoffentlich deutlich geworden.)
Dieser Vision möchte man natürlich nicht nachstehen und daher habe man bei der Stadionplanung berücksichtigt, dass die Stehplätze einfach in Sitzplätze umgerüstet werden können, denn dies sei Voraussetzung für UEFA Cup- und Champions League-Spiele. (Hier paarte sich der Beifall doch mit deutlichem Gelächter. Bleiben wir mal auf dem Teppich. Falls nicht irgendwie Himmel und Hölle zusammen kommen und Weihnachten und Neujahr auf einen Tag fallen, werden wir NIE und ich wiederhole: NIE in einem internationalen Wettbewerb antreten. Alleine schon weil unser Pokalglück für die nächsten 20 Jahre aufgebraucht ist. Das heisst nicht, dass man nicht solche Sachen mit einplanen soll, insbesondere da es auch realistischere Szenarien gibt, wo man ein reines Sitzplatzstadion benötigt (z.B. Länderspiel oder eventuell selbst eine Vermietung), aber ein UEFA Cup-Spiel werden wir alle nicht mehr am Millerntor sehen.
Damit endete dann CL und zeigte mal wieder, dass er folgendes kann: Jedem ein bisschen Honig um Bart schmieren und auf die eigentlichen Probleme nicht eingehen. So fehlte natürlich jedes Wort zur Rückzahlung von Geldern an die Abteilungen und so fehlte jedes Wort zu den Auseinandersetzungen mit Fangruppen. Die Rede war solide, typisch Littmann und genug für diese Versammlung.)
Es folgte MS, der damit begann, das er nun aus der Champions League zurück in die schnöden Dinge des Vereines muss. Heute sei es für ihn einfach hier zu stehen. Man habe 1,4 Millionen Gewinn gemacht, damit seien die dringendsten Probleme gelöst (aber eben immer noch nicht alle!!! Natürlich gab es an dieser Stelle Beifall).
Dieses liege natürlich am Pokalerfolg. Dieser habe nicht unerheblich dazu beigetragen. Dennoch sei es nicht alleine die Ligamannschaft gewesen. Der Verein trage sich auch in der 3. Liga selbst. Dies sei das wichtigste. In der Vergangenheit sei man immer auf Sondererlöse angewiesen, dies sei nun nicht mehr so. Dies läge natürlich an den grossen Zuschauerzahlen. Auch im 4. Jahr Regionalligazugehörigkeit habe die Anzahl der Zuschauer zugenommen. (Ein Fakt, der einfach schlichtweg unglaublich ist. Man gewöhnt sich immer so daran, aber ich glaube bei jedem anderen „Kultverein“ wären solche Zuschauerzahlen bei der jetzigen sportlichen Lage unmöglich. Man stelle sich mal vor, was möglich wäre, wenn wir wirklich mal oben mitspielen würden.)
Man habe auch die Personalkosten um ¼ gesenkt, so dass man im normalen Ligabetrieb einen Gewinn von 145.000 Euro gemacht habe. (Machen wir uns nix vor, dieser Gewinn wäre ohne die Pokalerfolge durch Zinsen, Säumniszuschläge etc. etc. aufgefressen worden, weiterhin hätten wir ohne die Pokalerfolge nicht noch mal tausende Rückrundendauerkarten verkauft.)
Man habe keine Schulden mehr, sprich keine überfälligen Verbindlichkeiten (ups, diese Differenzierung hatte ich eben Littmann zugesprochen, sie kommt aber natürlich von dem Kaufmann im Verein). Nicht nur dies, man habe auch echtes Eigenkapital, zwar nur 10 Euro pro Mitglied, aber immerhin. (Hey, das ist eine Sache, die ich gar nicht kenne bei diesem Verein. Wir haben Eigenkapital! Was für eine normale Gesellschaft eigentlich eine Selbstverständlichkeit ist, ist für die Gesellschaft FC St. Pauli e.V. eine absolute Ausnahme. Damit sind wir zum ersten Mal seit langem nicht insolvenzreif, sondern wirklich mal „gesund“, wenn auch immer noch knapp davor uns die nächste Erkältung einzufangen. Sprich: Irgendwelche grossen Geldausgaben sollten wir trotzdem nicht tätigen.)
Auch habe man noch Verbindlichkeiten aus Lieferung und Leistung, aber man habe keine Gläubiger, die vor der Tür stehen. U.a. habe man noch Verbindlichkeiten aus dem Transfer von Nascimento, diese seien jedoch mit offenem Ausgang streitig. Und man habe laufende Steuerverbindlichkeiten, die jedoch noch nicht fällig seien. (Letzteres ist ziemlich normal, der Nascimento-Transfer kann jedoch als das übelste Geschäft ever in die Geschichte des FC St. Pauli eingehen. Und warum da über Transfergelder gestritten wird, ist mir vollkommen unklar. Weil der Typ einfach schlecht war? Das ist ja wohl kein Grund, oder?
Netterweise wird ja immer die Bilanz und der Lagebericht mitgeliefert. Und wenn man den sich so anguckt, dann wird einem klar, was MS meint. Wir haben immer noch 2,1 Mio. Verbindlichkeiten. Das sind zwar 1,1 Mio. weniger als letztes Jahr, aber trotzdem ist das bei einer Gesamtsumme der Bilanz von 4,1 Mio. ziemlich viel. Hinzu kommt auch noch, dass es sich teilweise immer noch nicht um wirklich strukturierte und deutlich aufgeschlüsselte Verbindlichkeiten handelt. Denn 1,5 Mio. sind immer noch „sonstige Verbindlichkeiten“ und da können sich immer noch irgendwelche kurzfristigen Dinger drin verstecken. Insbesondere, da nur 320.000 den Steuerverbindlichkeiten zuzurechnen sind. Nach dem Erläuterungstext versteckt sich darin wohl auch das Darlehen von CL. Sprich: Der Spielraum ist eng und grosse Verluste oder so können wir uns auf Jahre nicht leisten. Das sollte jeder bedenken, der nun jeden Spieler der Regio verpflichten will.)
Es habe nicht immer Spass gemacht, Finanzvorstand zu sein, sagte MS dann, man habe gedacht, dass es überall Tretminen gebe hoffe aber nun, dass man alles gefunden habe. Die letzte BP habe noch mal eine Nachzahlung in Höhe von 350.000 ergeben, dies habe man aber zurückgelegt (steht so auch in der Bilanz und im Lagebericht), die letzte Umsatzsteuersonderprüfung habe keine nennenswerten Ergebnisse gebracht. Man habe alle Restforderungen gegen die alte Stadionbetriebsgesellschaft abgeschrieben (logischerweise, ist ja nix mehr wert. Warum nebenbei eine neue Stadiongesellschaft gegründet wurde und nicht die alte mit neuem Inhalt gefüllt wurde, ist mir unverständlich, aber vielleicht hat es einen Hintergrund, der sich nicht aus dem Lagebericht und der Bilanz ergibt. Ich halte jedoch prinzipiell wenig davon ein Firmengeflecht immer komplizierter zu machen, wenn man noch Gesellschaften hat, bei denen man das genauso gut aufhängen kann).
Aufgrund dieser Abschreibung habe der Ligabetrieb unter dem Strich noch einen Verlust gemacht, aber der laufende Betrieb hat einen Gewinn gemacht. (Das ist ja auch richtig so. Abschreiben, wenn man Gewinne damit vernichtet, sonst gibt man meinen Kollegen noch zu viel Geld.)
In der Vergangenheit habe man nix ausgelassen, aber nun hoffe man, dass man alle alten Tretminen im Griff hat und keine neuen alten Sachen auftauchen (das hoffen wir auch). Man habe auch vieles still erledigt und dadurch dem Verein noch weitere Zahlungen erspart. Er wolle nicht in alle Einzelheiten gehen, aber nach der Retterkampagne waren noch 2,1 Millionen Euro zusätzlich liquiditätsmässig aus den Jahren 1996 – 2003 zu verarbeiten. Deswegen sei man auch so klamm gewesen, obwohl die Hütte immer voll gewesen wäre. (Oh ha, wenn man das so hört, dann möchte ich nicht wissen, was man noch so alles an Tretminen gefunden hat, von denen man bisher nie gehört hat. Umso erstaunlicher ist, dass man das alte Präsidium einfach so hat gehen lassen und bis heute keine wirklich ernsthaften Anstrengungen macht, um gegen die vorzugehen.)
Er möchte sich bei Frank Fechner bedanken, der auch in dunkler Zeit an seiner Seite gewesen sei. Viele könnten seine Arbeit nicht beurteilen, aber er könne es. (Stimmt. Trotzdem macht unser jetziger Geschäftsführer irgendwie einen entspannteren Eindruck).
Michael Meeske (eben unser jetziger Geschäftsführer), habe sich neben der Vermarktung nun einen weiteren heissen Job angelacht. Er schätze seine anständige Arbeit. Er danke auch Rene Welk, der nun endlich mal Zahlen liefern würde, mit denen man arbeiten könne. (Na, das muss das früher ja bitter ausgesehen haben.)
Weiterhin danke er allen Mitarbeitern, die viele Opfer gebracht haben (es war wirklich ein elendes Danksagen dieses Jahr). Und auch dem Aufsichtsrat, auch wenn man häufig anderer Meinung gewesen sei. (Das finde ich sehr interessant, denn gleich beim Aufsichtsrat wird dies zwar aufgegriffen, aber MS kommt eigentlich noch am besten weg.)
Und natürlich bei CL, da er bei dicken Brocken in den Verhandlungen der beste Partner sei, den er je gehabt habe. (Oh ha, das Danksagen nahm echt kein Ende...)
Wie ginge es nun weiter? Der Verein sei noch nicht über den Berg. Der Stadionbau bringe zwar neue Einnahmen und geringe neue Kosten, aber es gäbe auch neue Begehrlichkeiten. Vorher konnte man die mit dem Satz „dann gibt es halt nächsten Monat keine Gehälter“ abwehren, dies ginge nun nicht mehr. Nun brauche man Disziplin und das war bisher nicht die Stärke des FC. Nur wenn man diese Disziplin unter Beweis stellte wäre man nicht bald wieder da wo wir jetzt gerade herkommen (unterschwellig spricht er hier auch einen anderen Punkt an. Die Idee und das Konzept des Stadionbaues funktioniert nur dann, wenn man Geld anspart. Und genau das wird bei den Begehrlichkeiten sehr, sehr schwierig. Von dem weiterhin notwendigen ausgeglichenen Haushalt jedes Jahr mal ganz zu schweigen).
(Damit endete MS, dem ich immer wieder gerne zuhöre. Bei ihm habe ich immerhin das Gefühl, dass er Ahnung davon hat, was er sagt. Insgesamt immer wieder ein Lichtblick in unserem Präsidium.)
Es folgte Klaus Rummelhagen (KR) und damit einer der Höhepunkte der Versammlung, aber ich greife vor. Er wolle sich kurz halten. Er habe feststellen müssen, dass der Arbeitsaufwand in dieser Position sehr viel höher ist, als in seiner vorherigen. Er wolle seinen Mitstreitern danke sagen, dass sie ihm die Zeit gelassen haben, bis er sich freigeschwommen habe, er arbeite gerne mit ihnen zusammen. Man habe die wirtschaftliche Gesundung MS zu verdanken, man hätte sonst die zwei Jahre nicht überlebt. Corny habe sich nebenbei in aller Stille um die Rekonstruktion des Stadions gekümmert (wenn ich hier mal das böse Wort Neubau geschrieben habe, dann ist das künstlerische Freiheit, von den Rednern wurde das nicht in den Mund genommen).
Alle im Vorstand arbeiten ehrenamtlich und da komme die Familie erst an 2., teilweise auch erst an 3. Stelle. In dieser Konstellation mache man auch mal Fehler, dies werde häufig übersehen.
(Bis hierhin eine Rede wie die beiden vorherigen und nun wollte er sich unbedingt unbeliebt machen… Es tut mir jetzt erneut weh diese Worte zu schreiben, weil sie einfach so etwas von dümmlich und undifferenziert sind. Das Thema ist nun wirklich kein uninteressantes, aber so kann man das absolut nicht behandeln. Aber ich will euch nicht weiter auf die Folter spannen…)
Die Fans des Vereins hätten ein hohes Ansehen, aber das Verhalten nach Ligaspielen sei nicht immer gut. Es gäbe da Gruppierungen, die Randale im Umfeld machen würden. Auch er sei gegen Nazis, aber Körperverletzungen seien nicht angemessen. Man solle es auch unterlassen, die „Bullen, wie ihr sie nennt“ zu provozieren, diese täten nur ihre Pflicht. Laut gegen Nazis, aber ohne Gewalt. Das Präsidium biete an, dort Gewaltpräventionstraining zu machen (so hat er das nicht wörtlich gesagt, aber inhaltlich trifft es das schon).
(NEIN! NEIN! NEIN! So kann man sich dem Thema nicht nähern. Natürlich ist es eine echt interessante Frage, wie man sich eigentlich Nazis entgegen stellen soll. Und ob das Verprügeln eines Nazis irgendwas hilft ist natürlich fraglich. Aber in diesem Vortrag fehlte vollkommen, dass auch von diesen Typen Gewalt angewandt wird, dass St. Paulianer auf das Äusserste bedroht werden, dass dort menschenverachtende Ideologien in unserem Stadion zur Schau getragen werden. Kein Wort darüber. Und zu dem Thema Polizei: Diese tun eben nicht nur ihren Job. Dagegen hätte niemand was (ausser einige Spinner vielleicht), nein, sie nutzen ihren Job um sich aufzuspielen und uns zu drangsalieren. Ich empfehle KR dringend, mal auswärts zu fahren. Und das am besten mit den Gruppen, die im Visier der Polizei sind. Dann wird er sehen, wie unmenschlich man da behandelt wird. Und von einigen Gruppen zu sprechen ist ja wohl unter aller Sau. Dann soll er doch mal Ross und Reiter aus seiner Sicht benennen. Glücklicherweise fiel der Beifall für diesen Beitrag äusserst spärlich aus und KR erntete deutliche Buhrufe. Zu der absolut passenden Antwort von Uwe Doll (UD) gleich.)
Nachdem sich die Versammlung wieder beruhigt hatte, fuhr KR fort. Er sei angetreten um die Lücken zum Amateurvorstand zu schliessen. Es sei zwar nicht immer alles möglich gewesen, aber man habe mit Augenmaß gehandelt. Der schönste Moment in dieser Zeit sei es für ihn gewesen, das Endspiel der Rugbydamen zusammen mit Michael Burmester (MB) zu verfolgen. Diese seien zum sechste Mal Deutscher Meister geworden, obwohl Hannover der grosse Favorit gewesen wäre. Er wolle der Mannschaft und Trainer Jens Michau gratulieren (dem kann man sich nur anschliessen. Grosses Tennis, was die Abteilung jedes Jahr auf die Beine stellt).
Alle weiteren Erfolge nun zu nennen, würde den Rahmen sprengen, dies würde der Amateurvorstand auf der nächsten Sitzung machen (wobei mir immer noch nicht klar ist, warum dieser Bericht verschoben wurde).
Er wolle sich auch bei den Mitarbeitern der Geschäftsstelle bedanken, insbesondere bei Susanne Lys (den Namen schreib ich nun definitiv falsch). Auch ein Dank an die AFM für die hervorragende Unterstützung der Jugend. Auch dem Aufsichtsrat und dort insbesondere MB und Christof Kröger (CK), dem letzteren wünsche er gute Besserung. (Aha, war also krank, der ärmste Christof. Doof für die Wahl dachte ich in diesem Moment.)
(Der Knackpunkt der Rede ist besprochen, ansonsten war das insgesamt zuviel Dank. Das hätte einmal vom Chef gereicht und dann hätten die beiden anderen sich deutlich kürzer fassen können. Es begann die Fragerunde.)
Zuerst Karsten Maschner, der fragte, ob man mal Ansprüche gegen das alte Präsidium geprüft habe. Dies habe man zwar diskutiert, aber dies sei Sache des Aufsichtsrates (und der hat in einer der letzten Versammlungen auch schon lang und breit erläutert, warum er da wenig Chancen sieht).
Weiterhin fragte Karsten Maschner danach, ob denn die Abteilungsgelder zurückgeflossen seien. Die Antwort war ein klares „Jaein“, man sei dabei, es gäbe Vereinbarungen. an die man sich halte. (Es gab wohl auch mal Regelungen, an die man sich nicht hielt. Ich freu mich hier ja auf die Gemeinnützigkeitsprüfung, die könnte noch mal äusserst heikel werden. Das nur zum Thema Tretminen.)
Nun UD, der nur meinte, dass die Aussage von KR nicht unwidersprochen stehen bleiben könne. Zivilcourage sei sehr wohl vonnöten. Er sei MS sehr dankbar, dass dieser beim Chemnitzspiel selbst tätig geworden ist. (langer Beifall) Dies sei ein Vorbild für alle anderen. Bei aller Ablehnung von Gewalt müsse man auch solche Tätigkeiten mittragen, auch dies sei Teil des Vereines. Und bei Nazis könne man nicht immer mit Samthandschuhen agieren. (Langer Beifall war die Folge. So liebe Bild-Zeitung, wo wird da bitte unwidersprochen zur Gewalt aufgerufen? Wenn ihr schon in eure Derbyberichterstattung diesen Part der JHV mit aufnehmen wollt, dann zitiert die Leute richtig und erkennt, worum das Ganze geht. Was damals gegen Chemnitz geschehen ist (Flagge wird eigenmächtig aus dem Block entfernt) ist z.B. Gewalt (gegen Sachen), grob genommen eine Straftat und trotzdem absolut richtig, überfällig und sollte für JEDEN Bürger selbstverständlich sein. Daher: KR bitte in diesem Thema bei MS nachsitzen)
(Seite 8 Word beginnt, wir sind bei Seite 19 der Aufzeichnungen)
Ein Josef fragte dann nach den geringer gewordenen Mitgliedsbeiträgen. Dies läge daran, dass die Mitgliederzahlen etwas zurück gegangen seien und dies insbesondere dadurch, dass man Leute, die nicht gezahlt hätten, vor die Tür gesetzt hat. Dadurch sei die Mitgliederzahl von 6.300 auf 5.800 gefallen. Weiterhin habe man nun nur Beiträge gebucht, die auch wirklich gekommen sind. Früher hätte man die teilweise als Forderung gebucht und dann wieder abgeschrieben (was früher eine reine Bilanzaufblähung war und damit unsinnig. Interessant ist dieser Punkt schon, denn die grösste Abteilung des Vereines hat mehr Mitglieder als im letzten Jahr. Dies heisst, dass die passiven Mitglieder noch stärker die grösste Anzahl der Vereinsmitglieder stellen).
(Der Rest der Fragerunde ging in einer absolut notwendigen Kaffeepause unter.)
Es folgte der Bericht des Kassenprüfers und damit war dann endlich die Zeit gekommen, Tacheles zu reden. Lars Sörensen (LS) hielt diesen und erklärte, dass MS viel in seiner Rede abgenommen habe. Er werde jedoch jetzt seine Meinung sagen, die auch mal anders als die vom Präsidium sein könne. Das Hauptaugenmerk sei auch letztes Jahr in der Liquiditätskontrolle gewesen. Durch den Pokal habe man zusätzliche Erlöse gehabt, diese seien aber wie gewonnen auch gleich wieder zerronnen gewesen um die Umsatzsteuernachzahlungen zu begleichen. Daher gebe es auch nur bedingt eine gute Lage.
Man habe die Amateurabteilungen geprüft, da gäbe es keine Beanstandungen. Probleme bereite der Verwaltungskostenbeitrag von 1 Euro pro Mitglied. Dieser sei nicht kostendeckend. Man empfehle hier eine Lösung zu finden, auf der Basis der Zahlen von 05/06 (nun ja, das ist so vereinsfinanzieller Nahkampf, aber muss auch sein).
Weiterhin habe man mit den vereinsinternen Unterschlagungen zu tun gehabt. Es habe zwei Fälle gegeben (Upps! Die Vereinsöffentlichkeit wusste bisher nur von einem. Umso erstaunlicher, dass z.B. der Ehrenrat nicht von einem entsprechenden Verfahren berichtete.) Einmal habe es sich um einen Betrag von 10.600 Euro gehandelt, der jedoch von einem Bürgen zurückgezahlt worden sei (das ist der Fall, der bisher nicht vereinsöffentlich war), zum anderen habe es einen Fall im Bereich von ca. 40.000 Euro gegeben, wo eine Forderung ausgewiesen und eine Rückzahlungsvereinbarung geschlossen sei und dieser zum Teil nachgekommen werde (zum Teil? Das klang auf der AFM-Versammlung noch ganz anders…)
Die betroffenen Abteilungsleitungen sollten dies überprüfen, aber dies täten sie auch, da müsse man als Kassenprüfer nicht eingreifen. Man rate dazu, eine Regelung für Barkassen und für ein 4-Augen-Prinzip einzuführen. Man sehe hohe Risiken bei Barkassen, die teilweise Beträge von 20.000 Euro erreichen. (Da ist dem Kassenprüfer nur vorbehaltlos zuzustimmen, das ist viel Geld. Zuviel Geld, um es irgendwo bar herumliegen zu haben. Alleine schon bei dem Einbruchsrisiko, welches man immer hat.)
Die Umsatzsteuer sei zurückgezahlt, wobei sich die Beamten wahrscheinlich immer noch wundern, wie man das gemacht hätte (glaub ich nicht. Die stehen zahlreich im Stadion und bekommen das schon mit, wenn der FC mal Geld macht ;-)).
Man habe den passiven Rechnungsabgrenzungsposten für mediale Rechte aufgelöst (im letzten Geschäftsjahr. Warum, wird nebenbei aus dem Geschäftsbericht nicht wirklich klar. Nebenbei: Ich hab das nie wirklich 100 %-ig verstanden mit diesen Rechungsabgrenzungsposten - wie löse ich den auf, wenn der doch sowieso nur irgendwie zwei Jahre gegeneinander abgrenzt? Und wenn ich ihn auflöse, ist das gewinnerhöhend oder gewinnvermindernd? Hilfe! Ich glaub schon, dass ich Bilanzrecht sonst verstanden habe, aber Rechungsabgrenzungsposten sind echt mein Hassthema).
Man habe die Stadionbaugesellschaft vollständig abgeschrieben (vollkommen richtig, hatten wir oben). Dann habe man aber doch noch eines von der BP mitbekommen, da man die Spieler doch aktivieren müsse, die Kassenprüfer hätten damals auf das Risiko hingewiesen, dieses habe einen nun eingeholt (Jaja, Betriebsprüfer. Alte Regel. Ausgaben aktivieren, Rückstellungen auflösen. Was hier nur ganz interessant ist: Das erhöht ja den Bilanzgewinn, umso erstaunlicher, dass man in den schlechten Jahren und in den Trickserjahren anscheinend diesen Trick nicht gemacht hat (und dabei wäre der ja selbst bilanziell angebracht gewesen)).
Wenn man also die Altlasten raus nehme wäre man bei 1,9 oder 1,8 Millionen Gewinn im letzten Jahr. Eine weitere Altlast sei die Umsatzsteuer für den Brummerskamp gewesen, da habe es eine Nachzahlung von 96.000 Euro gegeben, dieses sei nun aber auch erledigt. (Das hat der Kassenprüfer schon damals gesagt, das hat diese Kolumne gesagt, das hat CL nicht hören wollen, war noch richtig ungehalten und hatte doch Unrecht. Das war von Anfang an klar, dass da Umsatzsteuer drauf zu zahlen war.)
Weiterhin habe man die Verträge zwischen dem Präsidium und dem Verein geprüft. Dabei handele es sich grösstenteils um Darlehen, die auch durch Verrechnungen zurückgezahlt worden seien. Dies sei alles in Ordnung gewesen, man empfehle aber, dem Aufsichtsrat hier mehr Mitspracherecht einzuräumen. Deswegen habe man einen Satzungsänderungsantrag eingereicht (der leider nicht mehr behandelt wurde, der aber absolut richtig und wichtig gewesen wäre).
Man empfehle auch hier klare Rückzahlungsvereinbarungen, um von den Darlehen runter zu kommen. Er danke insbesondere MS, der eine Menge gerissen habe, man werde aber auch in Zukunft auf Sondereinnahmen angewiesen sein, da nun neue Begehrlichkeiten kommen würden. Nur durch Einsparungen im Mannschaftsetat könne man dies vermeiden. Berichtige man das Ganze um den Sonderposten Pokal, sei eben immer noch ein geringer Verlust entstanden. Man rate, die Liquidität zu überwachen und frühzeitig einzugreifen, damit es nicht wieder zu Problemen kommt. Auch sei die Aufsichtsratsfunktion nur mit frühzeitiger Information in diesem Bereich zu erfüllen (so hab ich mir das aufgeschrieben, ich bin mir aber nicht wirklich sicher, da meine Handschrift mich hier verlässt). Man empfehle aber dem Aufsichtsrat das Präsidium zur Entlastung vorzuschlagen.
In der Fragerunde fragte MS, ob er nicht vollständig informiert habe. Darauf meinte LS, das dies kein Vorwurf sei, es aber besser sein könnte. Es sei zwar gut, aber eben noch nicht perfekt. Dies sei auch ein Wink in Richtung Aufsichtsrat, da kann wesentlich bessere Arbeit geleistet werden. (So unkonkret ist das alles wenig zu fassen, aber insgesamt gibt es anscheinend ein Kommunikationsproblem zwischen den einzelnen Gremien. Dies umso mehr, als dass sich der Aufsichtsrat keiner Schuld bewusst ist, wie man gleich sehen wird.)
Ein Mitglied fragte dann noch nach den durchschnittlichen Erlösen pro Ticket. (Dies mit dem Unterton „verdienen wir da immer noch so wenig?“). Diese seien von 8,00 auf „halb geraten, ich sag mal 8,54“ gestiegen. Dies läge an der Kontingentierung der ermässigten Karten. (Der Schnitt ist trotzdem immer noch bitter wenig, wenn man bedenkt, dass eine normale GG-Karte schon 11,50 kostet. Der hohe Anteil an ermässigten Karten und auch an Dauerkarten hat eben doch einen Nachteil. Da sieht man nebenbei auch das Einnahmepotential einer neuen Südtribüne.)
(Mal eine ganz doofe Frage, die mir leider erst jetzt beim Tippen kommt und die ich eigentlich auch nicht aus der Bilanz und den Erläuterungen klären kann. Inwiefern wird das Ergebnis des letzten Jahres eigentlich noch durch die lebenslangen Dauerkarten verfälscht? Ich erinnere mich, dass die bilanzielle Behandlung letztes Jahr Thema war, aber wie sind die nun behandelt worden? Mist, ich weiss es nicht und ich hab dummerweise nicht fragen können, weil mir die Frage erst jetzt kommt.)
(CL war nebenbei während des Vortrages des Kassenprüfers aus dem Raum gegangen. Auch wenn das nicht sein Thema ist, so hätte man sich schon gewünscht, dass er eventuell seine Raucherpause (für eine dringende Pinkelpause war er zu lange weg), auf die Fragerunde oder so gelegt hätte.)
Diesen hielt Michael Burmester. (ein Nachname, den ich auch nie wirklich richtig schreibe, daher nun konsequent: MB)
Er meinte zuerst, dass es nicht sehr populär wäre, die die Dinge so zu sehen, wie sie sind. Nach diesem Zitat (wen er da zitiert ist mir entgangen oder er hat es nicht gesagt), möchte er einen Rückblick auf vier Jahre Arbeit geben. Am Anfang gab es den Rücktritt des alten Präsidiums und das Platzen der Seifenblase. Hinzu kam am Anfang sehr viel Unruhe von Aussen wegen der Anfechtung der Wahl und den schwarzen Kassen etc. Dann kam die Finanzkrise mit mehr als 2 Millionen Miesen und die Retteraktion. Man habe brutale Einschnitte inklusive Entlassungen machen müssen. CL habe in der Retteraktion viel ermöglicht. Danach sei der Verein durch die Umsatzsteuer in Schwierigkeiten und die Mitglieder zu Recht in Rage gekommen. Das Überleben in dieser Phase habe MS gesichert. Ob man noch Ansprüche gegen das alte Präsidium geltend machen kann, wird sich erst nach Abschluss der staatsanwaltlichen Ermittlungen zeigen. Hier habe man leider keine Infos. (Eine Aufweichung zu der beim letzten Mal vertretenen Auffassung, als Tay Eich ja erläutert hat, warum er eigentlich keine Möglichkeit sieht, hier noch irgendwas zu machen. Ich denke nicht, dass hier noch wirklich ernsthaft mal Gelder für den Verein zu holen sind.)
Der FC müsse aber auch jetzt angemessen und ohne Risiko wirtschaften. Eine weitere Retteraktion darf es nicht geben. Die Rekonstruktion des Stadions müsse man sehr gewissenhaft angehen, da die Folgen den Verein Jahrzehnte lang begleiten werden. Diese Rekonstruktion bestimme zum grossen Teil die Zukunft.
Es sei klar, dass ein ehrenamtliches Präsidium Probleme mit der Kommunikation habe, aber da sei die Satzung und die Kommunikation sei verbesserungswürdig und sollte dringend angegangen werden. Tatsachen seien nicht aus der Welt, wenn man sie ignoriert. Im Jahr 05/06 sei die Zusammenarbeit ein Wechselbad der Gefühle gewesen. Positiv sei, dass man die Umsatzsteuer gelöst bekommen habe, was wieder MS‘ Verdienst gewesen sei. Grundsätzlich könne man eine solide Finanzpolitik attestieren, die Pokaleinnahmen seien zum Schuldenabbau genutzt worden. Er wolle auch den Geschäftsführer ausdrücklich loben, ja, man habe im Verein insgesamt viele überdurchschnittlich gute Angestellte. Ausdrücklich lobe auch er Rene Wenk für die Finanzen. Das ehrenamtliche Präsidium sei aber immer noch zu stark im operativen Bereich gebunden. Da müsse viel mehr vorbereitet werden, dass nur noch entschieden werden muss. Positiv sei auch das neue Stadion, hier habe man CL mit seinen Kontakten sehr viel zu verdanken.
Aber es gebe auch negative Punkte. Die Art und Dauer der Verhandlungen über den Kontrakt mit Holger Stanislawski sei hier zu nennen. Dies hätte schneller gehen müssen. Als der Aufsichtsrat den Vertrag endlich bekommen habe, da sei dieser auch ganz schnell unterschriftsreif gewesen. (Man beachte, dass hier in der Presse immer ein anderes Bild vorherrscht. Da ist immer der Aufsichtsrat an den Verzögerungen schuld.)
Die Kommunikation sei immer nur einseitig gewesen. Die Infos seien immer nur spärlich geflossen. Man habe immer wieder Infos nur über die Medien erhalten. Insbesondere CL habe sich hier negativ hervorgetan und gezeigt, wie wenig er von der Arbeit des Aufsichtsrates hält. Der Ständige Ausschuss habe teilweise ohne Präsidium getagt obwohl das Präsidium extra die Federführung behalten wollte und sich dort viele wichtige Gremien des Vereines träfen. Eine gute Zusammenarbeit sehe anders aus.
(Rumms, das hat gesessen. Interessant, dass die Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat eigentlich nur von MS über das übliche „Dankeschön“ thematisiert wurde. Und dieser kommt eigentlich noch ganz gut weg in diesem Rundumschlag. Die Wahrnehmung geht hier schon etwas auseinander. Es stellt sich die Frage, ob man bei dieser Fundamentalkritik als Aufsichtsrat wirklich bereit ist, CL erneut zur Wahl vorzuschlagen. Ein Punkt, der bei den Aufsichtsratswahlen erstaunlicherweise nicht thematisiert wurde, was einen bei diesem Verein wieder wundert. Komischerweise gab es auch hier immer wieder Beifall, wobei man eben doch noch Littmann stark applaudiert hatte. Eine gewisse gespaltene Persönlichkeit kann man dem üblichen JHV-Gänger wohl nicht absprechen.)
So kämen (beinah?) alle Verträge in unterschriebener Form beim Aufsichtsrat an, obwohl dies ein Satzungsverstoss ist. Zwei Verträge sind vom Aufsichtsrat nicht akzeptiert worden und sind bis heute zu Nachverhandlungen beim Präsidium. (Das ist schon ganz schön harter Tobak. Dieser Punkt war schon mehrfach Thema und es ist einfach unglaublich, was da läuft, insbesondere wenn man den nächsten Satz bedenkt.) Stanislawski würde jedoch informieren. (Sprich: Es geht nicht mal zwingend um schnell zu schliessende Verträge mit Spielern.)
Der Hauptgrundsatz für den Aufsichtsrat sei jedoch, dass man die Kritik nur intern äussern würde. Gegenüber den Medien würde man sich – wenn überhaupt – nur diplomatisch äussern. Ein Streit zwischen den Funktionären hätte das Ende bedeutet. Und am Ende hätten die guten und positiven Ergebnisse überwogen. Daher empfiehlt man eine Entlastung. Und mit welchem Personal man weiter macht, ist eine Sache des neuen Aufsichtsrates. (Kann man eine persönliche Ablehnung einer neuen Amtszeit von CL da rauslesen? Oder lese ich das nur? Keine Ahnung, aber spannend ist es schon. So lobenswert nebenbei die interne Kritik ist, so blöd ist es, dass die meisten Mitglieder nur den Medien glauben. Wenn der Aufsichtsrat nun aber CL nicht wieder vorschlägt, dann kann es ohne weiteres sein, dass die Medien und die Vereinsöffentlichkeit mal wieder in Richtung „Totengräber des Vereines“ gehen.)
Als erstes musste das Präsidium entlastet werden. Dieses wurde bei 2 Gegenstimmen und einer guten Masse Enthaltungen getan. Dabei interessant, dass USP sich komplett enthielt. (Ich bin soviel diplomatisches Verhalten von ihnen gar nicht gewohnt. Fand ich ziemlich gut. Ablehnung deutlich machen, aber nicht übertreiben.)
Beim Kassenprüfer war die Entlastung ziemlich einfach. Einstimmig und ein paar Enthaltungen.
CL nahm nun das Mikrofon und sagte, er wolle ein verdientes Mitglied des Aufsichtsrates verabschieden. Man sehe es ihm nicht an, aber man sollte bei ihm überlegen, ob man aus Altersgründen nicht mehr kandidieren darf (so sieht es die Satzung vor). Er sei seit 2001 Mitglied im Aufsichtsrat gewesen, in den stürmischen Zeiten 2001-2003 Vorsitzender. Aus Altersgründen würde er nun nicht mehr kandidieren. Es sei ihm immer eine Freude gewesen mit ihm. Es sei immer alles freundschaftlich jovial abgelaufen. Er wünsche ihm alles Gute. (Hatten die beiden sich nicht auch mal gepflegt in den Haaren? Oder erinnere ich das falsch? Es ist wirklich sehr lustig wie entspannt Littmann Leute verabschiedet. Und selbst wenn er dabei lügen müsste. Hoppe, du hast hier die Seiten vertauscht.)
Beifall. Jost Münster erklärte, dass er sich bedanken wolle, er wisse auch nicht, warum seine Eltern sein Alter gefälscht hätten um ihn älter zu machen. Man werde ihn aber nicht los, er werde zur Verfügung stehen, wenn er gebraucht wird. (Haben wir nicht ein Mitglied zu wenig im Ehrenrat?)
Es folgte die Vorstellung der Aufsichtsratskandidaten. Sofort wurde per Antrag auf eine Redezeitbegrenzung von drei Minuten gefordert, die auch mit ein paar Gegenstimmen angenommen wurde. (Für in vier Jahren merken: Fünf Minuten! Mit drei Minuten kam nahezu kein Kandidat hin. Das ist ein bisschen knapp.)
Das ganze nebenbei in alphabetischer Reihenfolge. Es begann also...
... Michael Burmester
„Hallo, da bin ich schon wieder“ waren seine ersten Worte. Die persönlichen Infos könne man dem Kandidatenbericht entnehmen, daher werde er sich auf das Wesentliche konzentrieren. Die Arbeit mache noch Spass, wenn sie auch Spuren hinterlassen habe. Er möchte seine Träume noch verwirklichen. Neben den klassischen Aufgaben des Aufsichtsrates möchte er sich für den gesamten Verein engagieren und für ihn arbeiten. Der Aufsichtsrat sei kein Platz für Interessenvertretungen. Er möchte für breite Kommunikation und eine sachliche wie klare Auseinandersetzung sorgen. Er sei auch sehr für Teamfähigkeit, Beispiel seien Wassertropfen: diese seien alleine nix, aber gemeinsam als Fluss eine unglaubliche Kraft. Entscheidend seien die Stadionbauverträge, die würden den Verein auf Jahre binden. Es komme auf eine besonnene Arbeit in der Stadionlenkungsgruppe an. Er werde alles tun, damit das 100jährige Jubiläum ein rauschendes Fest wird. (Ich kann den Charakter der Rede nicht wirklich wiedergeben. Er hat das sehr schön an Stichworten festgemacht und dann dazu was gesagt. Sehr prägnant, aber leider auch sehr schnell gesprochen, so dass ich nicht wirklich mit kam. Insofern ist die Zusammenfassung grober, als ihr es von mir gewohnt seid.)
Tay Eich
Er sei seit vier Jahren stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und auch in der Lenkungsgruppe Stadionbau Stellvertreter (hier ist der Konjunktiv nun gepflegter Blödsinn, denn das hat er nicht nur gesagt, das ist auch so.) Nach seiner Wahl in den jetzigen Aufsichtsrat, wäre der Verein im freien Fall gewesen, man stritt sich um Abhörwanzen, wer mit wem im Bett, 20 bis 30 unnütze Klagen, ich verklage meinen Verein. Darauf habe er am Beginn viel Mühe verwandt. Da könne man nicht immer nett sein, man musste auch in die Tischkante beissen können. Bei der Wahl zum Aufsichtsrat sei er ganz entspannt gewesen, aber dann sei der Präsident geflüchtet, dann habe man alles prüfen müssen. Er habe immer noch mit dem alten Präsidium eine Rechnung offen und würde das gerne nochmal prüfen, ob man die in Anspruch nehmen könne (so hab ich das verstanden. Hat er nicht präzise so gesagt, aber so hab ich es verstanden). Was der Verein nun brauche sind vier bis acht Jahre ohne Funktionärskrieg und Finanzchaos. Dann in Ruhe arbeiten und man würde aufsteigen.
(Alle Kandidaten bekamen nebenbei eigentlich ganz gut Beifall für ihre Reden. Wir hatten nun die beiden, die locker mit ihrer Zeit ausgekommen waren. Alle anderen hatten eher Probleme.)
Wolfgang Helbig
Er ist gelernter Bankkaufmann, arbeite aber nun in der Immobilienplanung. Er spiele bei den 2. Senioren, da müsse er ein bisschen Eigenwerbung betreiben. Falls also talentierte Spieler da sind, so würden die immer gebraucht werden. Er sei bisher in der Lenkungsgruppe und in im Aufsichtsrat aktiv gewesen. Der Verein sei mehrfach gefährdet gewesen, aber nun habe man es mit vereinten Kräften geschafft ihn weiter nach vorne zu bringen. Er habe durch seinen Beruf viel mit dem Bau von Immobilien zu tun. Dies seien zwar nicht gerade Stadien, aber schon vergleichbare Bauten (ich meine, er nannte grosse Bürokomplexe oder Lagerhallen). Insbesondere werde er beim Stadionbau auf den Spielbetrieb auf den beiden Feldstrassen-Grandplätzen achten. Weiterhin wolle er seine Kontakte nutzen um den Verkauf von Logen und Business Seats anzukurbeln. Er habe auch versucht Sponsoren anzusprechen. Er habe die Bitte an das Präsidium, in Partnerschaft zu arbeiten und (den?) Rat vorher zu hören. Wenn dies geschehe, dann sehe er eine positive Zukunft. Abschliessend habe er zwei Wünsche. Zum einen, dass man ihn wähle, zum anderen, dass die Mannschaft Sonntag gewinnt.
(Auch nicht gerade eine berauschende Rede. Ansonsten ohne grosse Kritik- oder Reibungspunkte.)
Hans Jürgen Kion
Er sei Rechtsanwalt und Notar in Frankfurt. Er sei seit 30 Jahren Mitglied und seit 1999 im Aufsichtsrat tätig. Er habe damals nicht das Bedürfnis gehabt Aufsichtsrat zu werden, aber er sei von mehreren Mitgliedern gebeten worden. Aufgrund seiner Tätigkeit habe er wirtschaftliche und rechtliche Kenntnisse. Diese möchte er als Kompetenz einbringen, da diese in einem Aufsichtsrat vorhanden sein sollten, bei einem Verein, der die Ambitionen hat zumindest in der 2. Liga zu spielen. Auch in den nächsten Jahren wird diese Kompetenz gebraucht, für den Stadionbau und für eine eventuelle Ausgliederung der Profiabteilung. Er glaube erfolgreich tätig sein zu können.
Sein Wohnort Frankfurt am Main spiele dabei keine Rolle, da er ja das einzige auswärtige Mitglied sei. (Hier kam die erste Unterbrechung durch den Versammlungsleiter, da er seine Zeit überschritten hat. Was man merkt ist, dass er sehr langsam redete.) Er sei zwar nicht immer anwesend gewesen, aber entscheidend sei die Beschlussfassung und da habe er immer mitgewirkt. Sollte er gewählt werden…. (ging in Abwürgen und Beifall zum Abwürgen unter.)
(Warum tut er sich das bloss an? Er hätte sich mit Jost Münster warme Worte und Beifall abholen können, aber aus irgendeinem mir nicht verständlichen Grund trat er wieder an. Wenn man so mit ihm schnackt, dann spricht er viel sicherer und viel schneller, diese Rede hier, war jedoch von Unsicherheit geprägt. Und das Problem – sein Wohnort - hat er auch nicht gerade überzeugend angesprochen.)
Christof Kröger
Dieser war nicht da, sondern musste wohl das Krankenbett hüten. An dieser Stelle gute Besserung, auch wenn das hoffentlich nicht mehr notwendig ist. Die Rede hielt dafür Roger Hasenbein.
Dieser verlass einen Brief: Er sei gesundheitlich verhindert, man solle sich also nicht wundern, dass Roger Hasenbein da stehe. Leider liess sich das aufgrund eines medizinischen Eingriffes nicht vermeiden. CK arbeitet in Hamburg für ein bekanntes Biounternehmen, er ist bisher im Aufsichtsrat tätig und insbesondere auch Vorsitzender der Lenkungsgruppe Stadion gewesen. Er sei erst Fan, dann engagierter Fan und dann Aufsichtsrat gewesen. Grund, sich damals in den Aufsichtsrat wählen zu lassen, war, dass nicht alles rund gelaufen sei. Dann sei alles noch viel schlimmer gekommen, der Verein lag am Boden. Der Pfad war nicht immer einfach und man sei nicht am Ende des Weges. Man werde auch mit dem neuen Aufsichtsrat nicht immer geräuschlos sein. Auch dies gehöre zu diesem Verein und sei Quelle des Andersseins. Bleibe man geräuschvoll. Er hoffe auf die Stimme der Mitglieder und freue sich auf seine Tätigkeit.
(So etwas ist immer doof. Nun kenn ich CK von allen Kandidaten persönlich am besten und so hatte der meine Stimme sicher, aber jedem Vereinsmitglied, das hier Vorbehalte hatte, die Katze im Sack zu wählen, kann ich nur Verständnis entgegen bringen. Auch wenn Roger das – ausser dem obligatorischen Zeitproblem – sehr gut hinbekommen hat. Ich hatte ein bisschen Angst, dass uns CK bei der Wahl verloren geht. Eine Angst, die – wie sich später herausstellte – vollkommen unberechtigt war.)
Wolfgang Prokopp
(Dachte sich: In der Ruhe liegt die Kraft und machte sich auf dem Weg zum Rednerpult erstmal ganz entspannt eine Wasserflasche auf. Die Ruhe möchte ich haben.)
Er sei 65 Jahre alt, habe zwei Söhne, die auch St. Paulianer sind, davon sei einer auch hier. „Nico, bist du hier?“ (Der Sohn fand es anscheinend so peinlich wie viele andere und meldete sich vorsichtshalber nicht.) Er sei 10 Jahre Spieler im Verein gewesen, dann Trainer verschiedener Mannschaften, Obmann und er sei Gründer der Altliga. Beruflich sei er bei einem Schulbuchverlag tätig. Er wolle seine sportliche Kompetenz einbringen, es habe dort viele Fehler gegeben. Viele Spieler (er zählte u.a. Klasnic und Zlatan auf) seien nicht langfristig gebunden worden, stattdessen habe man die Kakaos (so ähnlich sprach er das wirklich aus) und Cencis verpflichtet. Sein Rat sei nicht immer befolgt worden, er hoffe, dass sich das ändert. Bei Verträgen könne es nicht sein, dass immer nur der Verein das Risiko trage, das müssten auch die Spieler. Auch müsse man die Historie des Vereines mehr beachten. Er wolle seine Kritik aber weiterhin intern äussern, St. Pauli habe ihm viel gegeben, nun wolle er was zurück geben.
(Ich habe irgendwie was gegen Hobbytrainer und Hobbymanager. Alleine deswegen war das schon keine überzeugende Rede für mich. Auch sonst fand ich die eher schwach und wenig Aufsichtsratsbezogen. Sein Anliegen (sportliche Verträge anders zu gestalten) hätte man besser und spannender rüberbringen können.)
Uli Reuss
(Vorab vielleicht mal wieder ein kleiner Zwischenstand: Seite 37 unten der handschriftlichen Notizen, Seite 14 unten Word. Ihr seht, wir kommen dem Ende näher)
Er ist 37 Jahre alt, studierter BWLer und sei als Seniorberater – dies heisse nicht, dass er für Senioren arbeite, sondern dass er so lange da sei – tätig. Er sei seit 2002 AgiM-Sprecher und im ständigen Ausschuss und ständigen Fanausschuss tätig. Warum Aufsichtsrat? Für ihn sei das die logische Fortsetzung seines Weges. Er wolle seinen Fokus auf die Jugendarbeit und die Rekonstruktion des Stadions legen. In der Jugendarbeit sei man bereits einmal vom DFB geprüft worden und nun läge die Zertifizierung durch den DFB für 2008 an. Da seien noch erhebliche Anstrengungen für nötig. Insbesondere die sportmedizinische Versorgung und die dezentrale Trainingssituation würde noch Probleme bereiten. Neben den Satzungsaufgaben eines Aufsichtsrates wolle er sich insbesondere um diese Probleme kümmern. Er freue sich auf Fragen.
(Was sehr positiv auffiel: Er hielt diese Rede – ich meine als einziger – frei. Oder sein Spickzettel war klein genug, dass man ihn nicht gesehen hat. Und reden kann er. Insofern eine gute Rede.)
Holger Scharf
Er ist 50 Jahre alt, gelernter Datenverarbeitungskaufmann, nun aber als Speditionskaufmann tätig. Er habe 1995 die AGiM mitgegründet, dann habe er 1996 in der Satzungskommission gesessen, dann ab 1998 im Aufsichtsrat u.a. als Stellvertreter. Dann sei er AFM-Vorsitzender gewesen. Die Aufgaben des Aufsichtsrates seien nach § 18 der Satzung festgelegt, Ziel muss es sein, in diesem Rahmen kritisch und konstruktiv zu arbeiten. Er wolle exemplarisch drei Themen nennen. 1. Die Nachwuchsarbeit, insbesondere die Zertifizierung. Als ehemaliger AFM-Vorstand liege ihm das am Herzen, er sei stolz auf das Nachwuchskonzept, dieses müsse nun weiterentwickelt werden, denn der Nachwuchs sei die Zukunft. 2. Ausgliederung, die Diskussion muss in sinnvollen Schritten gesehen, man müsse pro und contra abwägen und die Einzigartigkeit des Vereines erhalten. 3. Das neue Stadion sei ein Symbol für den Umbruch, diese Veränderung des Vereines möchte er gestalten. Seine Kandidatur sei aus seinen Erfahrungen und Kenntnissen begründet und er hoffe auf mindestens eine der vier Stimmen.
(Reden kann er. Interessanterweise hat er seine turbulente Vergangenheit nicht mit einem Wort gestreift und auch in der folgenden Fragerunde war sie überhaupt kein Thema. Lustig, dass sie im Internet immer wieder laut aufgekocht wird, aber auf Versammlungen nicht. Ich bin ehrlich gesagt immer noch etwas skeptisch, was diese Kandidatur angeht, aber da er nun gewählt wurde, bleibt abzuwarten, ob meine skeptische Haltung nicht eventuell übertrieben ist. Und das sag ich, obwohl ich erneut betonen muss, dass ich ihn persönlich sehr schätze.)
Bernd Schlankard
Es gäbe nix, was man nicht immer noch verbessern kann. Er wolle frischen Wind in den Aufsichtsrat bringen. Seine Zielsetzung sei der Aufstieg der Ligamannschaft, die Verbesserung der Infrastruktur und mehr Mitglieder. Sein Ziel seien 10.000 Mitglieder im Jahre 2010 oder mindestens 1910 mehr. Er wolle an einer Verbesserung der Kommunikation, an der Jugendarbeit und an der Unterstützung der Fans mitarbeiten. Er sei Bernd Schlankard, 40 Jahre in Hamburg, im Ruhestand, seine beruflichen Schwerpunkte waren Planung und Organisation, er sei kritisch, gradlinig und offen. Er biete den Sachverstand und die notwendige Zeit. Er sei seit 1999 Mitglied, seit 50 Jahren Fan, arbeite im Plenum der AFM, habe dort die Ü 50-Treffen organisiert, teilweise mit über 100 Personen. Über allem steht das Wohl des Vereines.
(Auch hier kommt der Charakter der Rede nicht wirklich zum Vorschein. Er machte das beinah schon militärisch mit Schlagworten. Irgendwie für mich eher belustigend als überzeugend, aber gut.)
Seeliger
„Der FC St. Pauli ist die Würze in meinem Leben“. Er habe eine Dauerkarte seit 20 Jahren, seine ganze Familie sei mit dem Virus FC befallen. Er habe 12 Jahre aktiv Fussball gespielt, er laufe nun aber nur noch für den FC Marathon (das hab ich nicht wirklich verstanden, denn eine Leichtathletik-Abteilung nennt dieser Verein doch nicht sein eigen, oder? Da fehlte mir aber auch akustisch was.). Er sei über 21 Jahre im Niedersächsischen Tennisverband tätig gewesen, u.a. als Bezirksjugendwart. Beruflich sei er 10 Jahre über die Ozeane gefahren, dann sei er als Kapitän ins Kaufmännische gegangen. Er möchte seine Erfahrungen in den Aufsichtsrat für alle Abteilungen einbringen. Eine seiner Ideen sei es einen Generalsponsor für alle Bereiche zu finden.
(Die Rede war von Unruhe und Zwischenrufen geprägt. Auch das kommt hier nicht wirklich rüber, aber überzeugend wirkte die Rede absolut nicht. Alles eher komisch und rätselhaft.)
So, man war fertig, es durften Fragen gestellt werden. Zuerst wurde aber die Teilnehmerzahl von 521 stimmberechtigten Mitgliedern verkündet. (Eine einfach nur „peinlich“ zu nennende Zahl. Es ist einfach beschämend, wie wenig Mitglieder sich auf den Weg zu so einer wichtigen Versammlung machen. Und natürlich waren mir bekannte Forennörgler nicht anwesend.)
In der Fragerunde (die ich teilweise für Pinkelpause schwänzte) wurde mehrfach Kion wegen der Entfernung befragt. Insbesondere auch darüber, ob es stimme, dass er an keiner einzigen Sitzung des Finanzausschusses teilgenommen habe, obwohl er dort Mitglied gewesen sei. Kion antwortete eher schwammig, ausweichend und mit einer Wiederholung der Argumente aus seinem Vortrag. (Am Ende war es schon beinah etwas zu gemein, immer wieder und immer wieder nachzufragen.)
Dann wurde nach den Möglichkeiten gefragt, wie man die Zusammenarbeit mit dem Präsidium optimieren könne. Als Antwort kam von MB, dass Möglichkeiten gegeben seien, dazu aber auch immer zwei gehören würden. Es läge an Präsidium und Aufsichtsrat diese Möglichkeiten aufzugreifen.
Dann wurde nach Osmani gefragt. Prokopp, der damals den Kontakt herstellte, meinte, er habe den nicht gekannt, der Kontakt wäre von einem Freund vermittelt worden und es wäre fahrlässig gewesen sich so etwas nicht anzuhören. Und ob man die haben wolle ergäbe sich dann doch aus einem Gespräch. Das sei auch vier Jahre her, er habe das beinah vergessen, nun tauche das wieder auf. (Ich denke, wirkliche Klarheit bekommen wir da nicht rein. Man darf aber nicht vergessen, dass die Osmanis vor vier Jahren noch ganz anders in der Öffentlichkeit dargestellt wurden als heute.)
Ein Mitglied fragte danach, wo denn bei diesen ganzen Zielen die satzungsmässigen Aufgaben des Aufsichtsrates blieben. Seeliger zitierte seine eigene Rede und las die noch mal vor „zuerst die satzungsmässigen Aufgaben“. (Die Frage fand ich irgendwie eigenartig. Wie soll sich denn ein Bewerber vorstellen, wenn er nicht irgendwo Schwerpunkte bildet und Sonderideen zeigt, dass man die Aufgaben der Satzung übernimmt, ist doch klar, oder? Daher hab ich das auch nicht bei jedem Bewerber in die Bewerbungsrede mit reingeschrieben.)
Tay Eich wurde gefragt, wie die interne Kommunikation im jetzigen Aufsichtsrat war. Er sagte, diese sei am Anfang sehr schwierig gewesen. Man habe aufgrund der Wahlumstände ein echtes Lagerdenken gehabt. Dann sei die Kommunikation aber besser geworden, als man je gedacht habe. Man würde gut 95 % einstimmig entscheiden. Was er gut fände wäre, dass sich fünf einig sein könnten, der Sechste was sagt und man dann sagt „Oh, da ist aber was dran.“ Man hoffe, dass sich Kommunikation mit dem Präsidium nun bessere. Wenn man jeden Tag überlege, wie man den Verein rette, dann stören Nachfragen nur.
Nun begann der Wahlvorgang. Erstmal mit ein bisschen Verwirrung, da der Versammlungsleiter das Prinzip genau falsch herum erklärte. Er meinte, alle sollten raus gehen und dann beim Hereinkommen ihre Stimmzettel abgeben. Dabei war es genau andersherum gemeint. Beim Herausgehen sollten alle ihre Stimmzettel in die Urnen werfen. Wurde aber alles mit ein bisschen Improvisation gelöst und gemeistert.
In der dann entstehenden Pause wurde viel gelabert, viel spontan beurteilt und Holger Scharf gab als sein Wahlziel 10 plus x aus. Wobei er 10 Stimmen meinte.
Wir sind nun auf Seite 45 der handschriftlichen Notizen und in Word hat gerade eben Seite 17 angefangen. Sprich: Bald habe ich – und damit auch ihr – es geschafft.
Nachdem man in den Saal zurückgekehrt war, kam nun Corny Littmann dran und erläuterte die Stadionplanung. Viele seien zwar schon informiert, aber er wolle das noch mal machen, damit auch wirklich alle auf dem neusten Stand seien. Grundgedanke des Projektes sei der schrittweise Ausbau. Man beginne auf der Südseite, dann die Nordseite, dann Osten, dann Westen. Mit dem Neubau der Südtribüne habe man alleine schon 3000 mehr Sitzplätze, davon 1000 im höherwertigen Bereich. Der Ballsaal werde erheblich grösser als der jetzige und in dem Neubau der Südkurve würden alle Funktionalitäten untergebracht, die nach dem heutigen Stand die Lizenz für die nächsten 10 bis 20 Jahre sichern würden. U.a. ein getrennter Stromkreis für das Flutlicht und Räume für die Dopingkontrolle etc.
In der neuen Südtribüne sollen auch die Geschäftsstelle sowie Räume für die einzelnen Abteilungen untergebracht werden. Dazu ein neues Klubheim, ein Ticketshop und ein Fanshop. Der Bauantrag für das ganze Stadion sei nun eingereicht, dabei sei die Süd präzise dargestellt, der Rest soweit wie es jetzt möglich ist. Wegen der einzelnen Gesetze wie Versammlungsstättenverordnung etc. hätte man nun den Gesamtantrag stellen müssen. Die Unterstützung durch die Behörden sei sehr positiv gewesen, so etwas habe er in den letzten 30 Jahren nicht erlebt. Es zeige die Bedeutung dieses Baues für die Stadt Hamburg, wenn es unter dem Stichwort „Bürgermeister Projekt“ genannt werde. Dieses werde nun zeitnah umgesetzt.
Die gegnerischen Fans würden einen eigenen Eingang über die Feldstrasse erhalten, inklusive eigener Parkplätze für Busse. Die beiden Grandplätze sollen erhalten bleiben. Die Stadtreinigung habe beschlossen, den Recycling Hof zu schliessen, so dass der Platz entstünde. Der entstehende Platz werde dem Verein zur Verfügung gestellt. Die beiden Grandplätze werden vielleicht verlagert werden müssen, der eine würde ab 2008 ein Kunstrasenplatz werden. Dies auf Kosten der Stadt, die Eigentümer dieser Flächen ist. Die Stadt habe schnelle und unbürokratische Entscheidungen getroffen.
(Es ist in der Tat erstaunlich, was sich hier bewegt. Ich hätte immer gedacht, dass die Stadt sich den Recyclinghof richtig teuer bezahlen lässt. Aber anscheinend wirken hier auch die wagen Hoffnungen auf Olympische Spiele Wunder. Denn alleine ein paar mal gemeinsam einen saufen gehen reichen für solche Entscheidungen nicht aus.)
Man werde am 11.12. mit den Abrissarbeiten beginnen (ich muss noch einen Urlaubsantrag für diesen Tag stellen, da will ich dabei sein), dann beginne eine lange Bauzeit bis 2014, wenn man bis dahin in der Regionalliga spielen würde. Man habe sich für eine konservative Planung entschieden. Die neugeschaffenen Plätze finanzieren dabei die nächste Tribüne. Ein Stadion sei immer ein Zweckbau, aber trotzdem müsse man gewisse Entscheidungen treffen. 27.000 Plätze im Endausbau, mit offenen Ecken, diese könne man ja zubauen, wenn man in den UEFA Cup komme. Es entstünde ein einrangiges Stadion, welches einmalig in Deutschland wäre. Davon seien 15.000 Stehplätze, die in der Süd und in der Gegengerade sein würden.
(Verwunderung. Erst in der Fragerunde wurde das aufgeklärt. Die Polizei und der DFB wünschen eine „versitzplatzte“ Nordkurve. Die fehlenden Stehplätze müssten dann auf die Gegengerade. Das heisst aber – wenn man von den bisherigen Zahlen ausgeht –, dass auf der Gegengerade ca. 12.000 Stehplätze und nahezu keine Sitzplätze entstehen würden. Das ist nun wirklich ein Schlag ins Kontor, der erstmal verarbeitet werden muss. Die bisherige Planung hätte eigentlich jedem die Möglichkeit gelassen, weiterhin zu stehen oder zu sitzen, wie er bisher sitzt, da im neuen Stadion ähnliche Plätze immer vorhanden gewesen wären. Dem ist nun nicht mehr so. Nicht nur, dass die Nordkurve stirbt (auch ein Teil der Stehplatzkultur), nein es stirbt natürlich auch der Sitzplatzbereich auf der Gegengerade und damit der Platz des „Block 1“, der trotz aller Kritik irgendwo ja immer noch zu St. Pauli gehört. Sprich: Mehr Unruhe, als konservative St. Paulianer abkönnen. Zwei Damen aus der Nord kommentierten das schon mit „Ich hasse die Gegengerade. Dann geh ich da nicht mehr hin.“ Das ist zwar eventuell übertrieben, zeigt aber auch wie sensibel das ganze Thema ist. Mal ganz davon ab, dass wir nach dem Bau der beiden Kurven für ca. 3 Jahre nur 9.000 Stehplätze hätten und während des Baus der Gegengerade gerade mal 10.000 Plätze und davon nur 3.000 Stehplätze (das sind jetzt geschätzte Zahlen, ich hab das jetzt nicht genau durchgerechnet). Hallo Lenkungsgruppe: Arbeit! Das Problem muss irgendwie gelöst werden. Vielleicht ja mit einer teils/teils Lösung auf der Nord (warum soll es an den Seiten nicht zwei Stehblöcke geben, einer Heim, einer Gast und in der Mitte Sitzplätze?) und einer dementsprechenden teils/teils Lösung auf der GG (dann halt mit mehr Stehplätzen und weiterhin nur ca. 2000 Sitzplätzen). Ich denke aber, dass hier noch kreative Lösungen finden werden und wir dieses Problem ja auch erst angehen müssen, wenn und falls wir 2009 mit dem Bau der Nordtribüne beginnen.)
(Weiter mit CL seinem Vortrag) Man werde nur dann weiterbauen, wenn man könne. Dementsprechend sei das Ganze auch finanziell verträglich und habe ein geringes Risiko, man lege Wert darauf, dass der Verein weiterhin das Sagen im Stadion hat. Der Verein habe die Hoheit über alles was passiert. In der wöchentlichen Projektgruppe werden nun viele Dinge besprochen, die nicht sehr kreativ seien, sondern nervige Detailarbeit. Man prüfe die Option, das Catering zurückzuholen, man wolle das selber betreiben, dies heisse aber nicht, dass man nun selber zapfen müsse. (Das stand ja schon im Übersteiger, dass man mit WHolz wohl nicht wirklich zufrieden ist. Details sind der Vereinsöffentlichkeit nicht bekannt. Rechte zurückzuholen ist immer gut, alles was man nicht verkauft hat, ist was wert und Polster für schlechte Zeiten.)
Man suche gerade einen Generalunternehmer, den würde man im November finden und dann wisse man auch die genauen Termine. Man wolle dann gemeinsam mit den Fans, Mitgliedern und Freunden eine grosse Party mit den Restbeständen der Südkurve feiern. Das könne lustig, aber auch matschig werden.
(Beifall, glühende Augen, Freude, Fragerunde)
Ob man schon eine finanzierende Bank habe und wenn ja zu welchen Konditionen? Gäbe es noch nicht, sagt Littmann, so blieb ihm es erspart über Konditionen zu reden.
Nach dem Stadionname würde gefragt. Es seien keine zusätzlichen Vermarktungseinnahmen geplant. Weder für den Namen noch für die zusätzlich entstehenden Flächen (das nenn ich nun mal wirklich konservativ). Man wolle das jedoch nicht ausschliessen, das sei aber keine Frage, die man alleine vom Präsidium entscheiden würde. (Ich bleib dabei. Frankenstadion bleibt Frankenstadion, auch wenn es Playmobilstadion heisst (oder so ähnlich, falls jemand den Gag nun nicht verstanden hat und gleich mir ne Mail schreibt „das heisst aber EasyCreditstadion“). Wenn dafür irgendjemand Geld ausgeben will: Bitteschön. Natürlich sollte der ein bisschen passen, aber ich denke schon, dass man da einen finden kann. (oder platt ausgedrückt: Verdammt noch mal Karlsberg - hallo! 10 Mio und das Stadion heisst Astrakiste so lange ihr wollt. Für 20 Mio auch mit Holsten, Karlsberg und Lübzertribüne. Wobei ich ja Königtribüne für den Bereich der VIPs passend finden würde ;-)) Vielleicht würde so jemand ja auch dazu führen, dass man mal zwei Tribünen auf einmal bauen kann.)
Dieser falle sehr kurz aus (so kurz, dass ich mir nicht mal den Namen des Redners notiert habe, sorry). Es habe keine zu klärenden Vorkommnisse gegeben. Das zeigt, dass man wieder zu einer Streitkultur gefunden habe. Man wolle sich beim Präsidium und bei allen anderen für die wirtschaftliche Gesundung bedanken. Aufgrund der geringen anderen Tätigkeit konnte man sich den Glückwünschen widmen und die habe man immerhin 350 mal verschicken müssen, was zeige, wie gross der Verein geworden sei.
Bei der Arbeitsbilanz war eine einstimmige Entlastung natürlich kein Wunder.
Kurze Schweigeminute, nach dem CL eine ganze Latte an Namen genannt hatte.
Dann die Ehrungen, zuerst für die Mitgliedschaften, wobei man mit 25 Jahren anfing. Als erstes wurde jemand vom Bowling genannt, der doch etwas zur Ehrung brauchte, was zu Kommentaren wie „Der braucht ja noch mal 25 Jahre“ - „Da kann er die goldene für 50 Jahre auch gleich mitnehmen“ und „jetzt weiss ich, was es heisst eine ruhige Kugel zu schieben“ führte. Nachdem dieser eben etwas länger gebraucht hatte, wurden alle anderen zugleich aufgerufen und bekamen ihren (vollkommen verdienten) Applaus.
(Hier hab ich es erst notiert, aber die Ligamannschaft war nach der Aufsichtsratswahl gegangen. Die Amateure waren sowieso nur vereinzelt anwesend. Zumindest hab ich viele nicht gesehen.)
Auch bei 40 Jahren und 50 Jahren Mitgliedschaft fanden sich doch einige, die ihren (erneut vollkommen verdienten) Applaus erhielten. Bei 60 Jahren immerhin noch zwei Mitglieder, die dann schon standing ovations bekamen und bei 76 Jahren (ohne besondere Ehrung, denn die hätten schon alles bekommen) fanden sich mit Günter Peine und Kurt Hahnert auch noch Leute. (Letzteres finde ich absolut unglaublich, nicht nur, dass man dafür uralt werden muss, nein, man muss auch als Buttje eingetreten sein und dann die ganze Zeit bei der Stange geblieben sein. Bedenkt auch mal, dass dieser Verein gerade mal 94 Jahre alt ist. Die beiden waren also gerade mal 18 Jahre des Bestehens keine Mitglieder.)
Dann gab es noch Leistungsnadeln für die 1. Senioren für die Staffelmeisterschaft und für die 5. Herren für den Aufstieg, dann noch bronzene Nadeln für Leute aus der Bowlingabteilung, die dann auch schön in einheitlichem Shirt auftraten. Dann für die Rugbyfrauen, die ihre Ehrung nur bedingt mitbekamen, da sie trainierten. Littmann versprach denen ein Fotoshooting fürs Klubheim, da bereits mehrfach mit Nadeln geehrt.
verkündete der Wahlleiter (ich nenn ihn jetzt mal so) wie folgt:
1. Burmester 418 Stimmen
2. Eich 360 Stimmen
3. Reuss 307 Stimmen
4. Kröger 259 Stimmen
5. Helbig 138 Stimmen
6. Prokop 127 Stimmen
7. Scharf 117 Stimmen
Da brach er ab, es gab Applaus, als sich dieser wieder legte, wollte er sich eigentlich setzen, aber das Plenum forderte die Stimmenanzahl der anderen Kandidaten. Er also wieder ans Mikro und die Überschrift schaffen: „Georg Bush 0 Stimmen“. Hier der Rest:
Seeliger 89 Stimmen
Kion 63 Stimmen
Schlankard 34 Stimmen
(Folgende Kommentare schweben mir seit diesem Ergebnis im Kopf herum: 1. Es war nie so einfach Mitglied im Aufsichtsrat des FC St. Pauli zu werden. Wenige Kandidaten und nur wenige davon wirklich super überzeugend. Und wenn selbst Holger gewählt wird obwohl weder AFM noch Sprecherrat ihn in ihrem Wahlvorschlag haben (und daher sollte er ja eigentlich seine Stimmen ziehen), dann ist das erstaunlich. 2. Ich denke jede Frau, die eine vernünftige Rede geschwungen hätte, wäre gewählt worden. Eventuell sollte in vier Jahren mal die Rugbyabteilung überlegen, ob sie eine verdiente Spielerin hat, die auch lebensumstandstechnisch passt. Ist schade, dass es ein reiner Männerklub ist. 3. Es ist schön zu sehen, dass fünf „von uns“ in den Aufsichtsrat gewählt worden sind. Da bin ich eigensinnig. Natürlich wäre es schön, wenn auch die ganzen Amateurabteilungen gut vertreten wären, aber da fehlten auch die Kandidaten. Und es ist mir so allemal lieber, als wenn ein Präsident kommt und sagt „Ich will den Aufsichtsrat“ und das hat Littmann ja nun gar nicht getan. Es ist auch frappierend zu sehen, wie gross die „Macht“ eines AFM-Wahlvorschlages geworden ist. Denn ein Abstand von 121 Stimmen zu den restlichen Kandidaten ist schon ganz schön gross. Bleibt zu hoffen, dass alle neuen Aufsichtsräte ihre Arbeit gewissenhaft und gut ausführen.)
Alle nahmen die Wahl natürlich an, bei Christof wurde Roger mit den Worten „Herr Roger, würden Sie?“ gefragt. Beifall, kurze Fotopause, weiter geht’s.
Man wolle keinen Bericht halten, aber die neuen Mitglieder wollen sich kurz vorstellen. Olaf Wuttke als Stellvertreter und Mathias Bodeit als Vorsitzender. Letzterer ergriff auch das Wort, erklärte, dass er normalerweise Bodo genannt werde, dass man nun der erste Fussballverein mit Blindenfussballbereich sei, dass im nächsten Blickpunkt was stehen würde und man sich vorgenommen habe alle Abteilungen zu besuchen. Man müsse sich aber erstmal einarbeiten.
Dann Olaf Wuttke: Alle wollten nach Hause, er auch, sei aus der Radsportabteilung, eine der jüngsten und dynamischsten Abteilungen des Vereines. Man hoffe als Radsportabteilung dann in zwei Jahren – bei entsprechender Leistung – auch mit Nadeln versorgt zu werden. Man hoffe, dass man die Abteilungsgelder bald zurück bekomme, weil man sie brauche.
(Olaf Wuttke? Oh ha, garantiert ein Mensch mit Erfahrung in Gremien, Vereins- und Verbandsarbeit, der garantiert auch sich einbringen kann und will und der auch viel kann. Nur: „sturer Querkopf“ umschreibt ihn genauso gut.)
(Die Entlastung durch die Versammlung ist ohne Bericht natürlich eine Farce, insbesondere wenn dann der Versammlungsleiter sagt „ihr wisst ja, dass die gute Arbeit geleistet haben“. Weiss ich nicht als passives Mitglied, daher hab ich mich enthalten. Aber trotzdem reichte es für eine satte Mehrheit zur Entlastung und die war zu 99,99 % auch vollkommen berechtigt.)
Dann wurde von CL das Ende der Versammlung beantragt. Der Versammlungsleiter sagte, dass dies nur ginge, wenn die Anträge zurückgezogen würden. Diesen Gefallen taten ihm Lars Sörensen, der einen Antrag gestellt hatte, nachdem das Präsidium bei Geschäften mit sich selbst etc. sehr schnell die Zustimmung des Aufsichtsrats gebraucht hätte. Ebenso auch Stefan Rosskopf, der die Bilanz gerne zugeschickt bekommen hätte. (Gerade wegen des ersten Antrages bleibt bei mir irgendwie Misstrauen. Wollte man sich hier als Präsidium eventuell noch Zeit verschaffen solche Sachen zu machen? Denn eine offene Gegenrede gegen diesen Antrag wäre ja wohl locker peinlich gewesen. Aber ich bin ja von Natur aus misstrauisch.)
Sich nicht äussern konnte der dritte Antragssteller, der nun ein „wir vertrauen in Gott“ im Stadionnamen und in der Satzung verankern wollte. Der war nämlich nicht da. So musste der Antrag behandelt werden, bekam eine knackige und kurze Gegenrede und wurde dann gepflegt mit null „dafür“-Stimmen und zwei Enthaltungen (das waren wohl die überzeugten Katholiken in diesem Verein) einstimmig abgelehnt. (Entweder habe ich nicht viele Feinde in diesem Verein oder sie haben meine Aussage nicht gehört oder es war doch nicht genug, dafür zu stimmen. Ich hatte nämlich vor der Versammlung laut und deutlich angekündigt, dass ich noch am gleichen Abend austrete, wenn dieser Antrag durchkommt. Ist er a Bericht des Kassenprüfers
Bericht Aufsichtsrat
Die Entlastungen
Die Verabschiedung von Jost Münster
Die Vorstellung der Aufsichtsratskandidaten
Stadionplanung
Bericht des Ehrenrates
Ehrungen und Totengedenken
Das Ergebnis der Aufsichtsratswahl
Bericht oder Nichtbericht des Amateurvorstandes