Norbert regt sich auf vom 9.1.2005

 

über

Wurstturnier

Wurstwort

Herzlich willkommen, liebe Wurstleser, zu einer neuen Ausgabe von Norbert regt die Wurst (NRDW). Solltet ihr eine todernste Abhandlung darüber erwarten ob unsere 1. Wurstschaft gegen die Aramaxwürstchen aus dem Volkspark zu hart eingestiegen ist oder warum der Salzbrennercup vom Lokalrivalen systematisch kaputt gemacht wird und sich der – leichtgläubige- Veranstalter so verarschen lässt, dann müsst ihr bitte eine andere Publikation aufsuchen. Denn heute geht es im NRDW ausschließlich um die Wurst. Bzw. um das Turnier unserer 2. Mannschaft in Quickborn. Ach ja: Für Vegetarier ist dieser Bericht auch nur bedingt geeignet.

Wurstvertilgung in Schnellgeburt

OffTopiceinschub: Warum heisst Quickborn eigentlich wirklich Quickborn? Die Rückübersetzung aus dem englischen ist zwar sehr nett, aber doch nicht von den Stadtgründern gewollt. OffTopiceinschubEnde (und danke an einen mir jetzt nicht namentlich bekannten Forenschreiber für die Überschriftenidee).

Bereits morgens gegen kurz nach neun machten sich zwei unentwegte Recken auf die Jagd nach der Wurst. Bevor wir aber zur Wurstfabrik aufmachen konnten galt es erstmal für ein Zwillingspärchen von so ca. 6 Jahren „Wilde Kerle“ Pullis aufzutreiben. Dies gelang weder in Poppenbüttel noch in Norderstedt, so dass wir unverrichteter Dinge an der Wursthalle ankamen.

Dort war um kurz nach zehn noch tote Wurst, denn es war noch niemand anwesend. Dachten wir wenigstens. In der Aula der Schule bauten bereits ein paar Roadies für Torfrock auf, aber sonst war da gar nix los. Dachten wir. Bis wir die fragten und uns die einmal um die Halle wiesen und wir einen grossen Parkplatz sahen, den wir irgendwie nicht gefunden hatten und den Eingang zum Spielort. Immerhin konnten wir dort schon mit Claudia, Andi und einigen Spielern bekannte Gesichter sehen, aber die Veranstalter waren noch damit beschäftigt die Wurstküche aufzubauen, so dass noch kein Einlass möglich war und wir im zugigen und kalten Eingang stehen mussten. Kurze Zeit später traf dann Familie Klauck ein, konnten sich doch Hermann und seine Frau über drei neue Kinder (Jan-Philip Klauck, Ali Klauck und den dritten Namen hab ich vergessen ) freuen.

Nun so langsam galt es um Einlass zu betteln. Andi versuchte dankenswerterweise mich als „Betreuer“ mit reinzubringen, was aber daran scheiterte, dass jeweils nur 12 Leute pro Mannschaft mit einem roten „Spieler, Betreuer, Presse“ Stempel versorgt werden durften. Aber glücklicherweise hatte ich wieder im richtigen Moment meine Kamera um den Hals. Guckt mich der Typ doch an, der die VIP Stempel verteilt, fragt, ob ich Presse sei und bevor ich und Andi erklären können, dass ich die inoffizielle Stadionzeitung mache, sagt der nur „Presse? Komm her, gibt Stempel“ und sagt zu Andi „Das zähl ich natürlich nicht mit“. Klasse! So musste nur meine Gefährtin Eintritt bezahlen, so dass unsere Haushaltskasse nur mit 6 Euro insgesamt belastet wurde.

In der Wursthalle angekommen, mussten wir feststellen, dass wir ziemlich die ersten waren. So machten wir es uns mit Frau Klauck in der obersten Reihe gemütlich und harrten der Dinge, die da kommen mögen. Der Wurststand wurde errichtet und wir vertrieben uns die Zeit mit netten Gesprächen. Kurze Zeit später gesellten sich noch Familie Rose und einige andere Spielerfamilien zu uns, während die anderen Jünger der braun-weissen Wurst sich nicht zu uns gesellen wollten. Diese Spalter. So gingen Promiwurst und Miavegetarischwurst genauso an uns vorbei, wie die Kopfwürstler. Spalter halt!

Herrmann musste die Wurstspielerliste noch ein zweites mal abgeben und beantwortete die Frage der Wurstmutti, ob er dieses getan habe damit, dass er dies getan habe und zwar in Arabisch.

Nun erschien der grosse Wurstmeister, Albert Kutscheid, der Macher und Herrscher dieses Turniers. Man stelle sich einen älteren Herren mit Haarkranz und leichtem Wurstbauchansatz vor, der den ärmsten Herrmann erstmal zur Begrüssung erdrückt und mit einem lauten „Hermann mein Freund“ begrüsst. Dieser sollte nun die Mannschaften vorstellen und die Vorstellung alleine war schon das Eintrittsgeld wert. Da wurden Spieler zu „Hallenzauberern“ und „Super Torhütern“ und er versuchte den Eindruck zu erwecken, dass er alle Spieler persönlich kennt. Okay, nimmt ihm keiner ab, aber lustig wars. Und die – immer wieder schönen – Namen unserer Truppe bekam er immerhin zu 80 % hin.

Nun hatte sich das ganze Turnier schon eine Verspätung eingehandelt, aber jetzt konnten die Spiele um die Wurst endlich beginnen. Kommentare wie „Was - für Fussball haben wir auch bezahlt?“ zeugen von der Ungeduld in unserem Sitzbereich.

Der geneigte Leser wird sich nebenbei schon fragen, warum ich die ganze Zeit von der Wurst schreibe. Dies liegt ganz einfach daran, dass bei diesem Turnier zwischendurch immer wieder Würste als Preise ausgelobt wurden. So nach dem Prinzip „Der Schütze des ersten Tores in diesem Spiel bekommt eine Wurst.“ Dieser Preis wurde auch bei unserem ersten Spiel ausgelobt und nach einem gewurstel konnte Ali Yilmaz eine Wurst mit nach Hause nehmen, traf er doch zum goldenen 1-0. Fragen über die religiöse Ausrichtung des jungen Mannes und ob sich das mit Schweinefleisch in einer Wurst verträgt, blieben in der Halle unbeantwortet und sind ja auch Privatsache.

Die Pausen wurden genutzt um ein bisschen mit dem Coach zu klönen, der immer noch kein Freund von Hallenwürsten ist, und um unsere neuste Wurst Sven Tepsic (kommt von Cordi, wobei wir langsam eine Filiale von denen sind) zu interviewen.

Im zweiten Spiel sollte dann HEBC für das Pokalaus bluten, was insofern gelang als dass sehr schnell eine 1-0 Führung herausgeschossen wurde und unser Torhütergott Hayko seinen Kasten blitzsauber hielt (wenn ich seine Paraden so gesehen habe, dann macht das ohne weiteres Geschmack auf mehr. Der hielt wirklich klasse. Bleibt nur zu hoffen, dass er auch mal draussen zum Einsatz kommt.). Nur dann hatte leider die Schiedsrichterwurst was gegen unseren Durchmarsch. Er gab Hayko nämlich zwei Minuten, nachdem dieser von einem HEBCler in die Bande gedrückt wurde und dadurch mit dem Ball den Strafraum verliess (oder auch nicht). Als er sich – vollkommen zu Recht – über diese Entscheidung beschwerte, wurde er mit zwei Minuten bestraft. Vollkommen lächerlich, wenn mich jemand fragt. Dementsprechend ungehalten war ich auch. Nur stand ich ja als Fotograf am Spielfeldrand und da kann man schlecht den Schiedsrichter als arme Wurst und riesigen Wichser beschimpfen. Aber ungefähr diese Worte lagen mir auf der Zunge. Insgesamt pfiff der Schiedsrichter unglaublich parteiisch und eigentlich immer für HEBC. Nunja, am Ende reichte es für ein 1-1 und unsere Jungs hatten noch alle Chancen.

Nutzen wir die Gedankenpause doch mal zu einer kleinen Betrachtung durch die Halle. Da waren zum Ersten die Stadionsprecher. Die machten den Eindruck, als hätten sie schon ein bis zwei Wurstwasser zu sich genommen. Eigentlich jeder zweite Torschütze war falsch und die Witze waren so flach, dass man nicht mal die Füsse hochnehmen musste. Hinzu kam, dass die Zusammenarbeit mit den Schiedsrichtern überhaupt nicht klappte und trotz Time Out Anzeige durch die Schiedsrichter mehrfach die Uhr weiter lief.

Kommen wir nun zu unserem letzten Vorrundenspiel. Gegen Germania Schnelsen musste ein Sieg her um sicher weiter zu kommen. Sonst wäre auch aufgrund des als mager zu bezeichnenden Torverhältnisses Schluss gewesen. Germania ging schnell in Führung und eigentlich hatten schon alle St. Paulianer mit dem nächsten enttäuschenden Hallenturnier gerechnet, als nach dem Ausgleich einer der Schnelsener mit Rot vom Platz ging. Ich habe nicht mitbekommen warum, aber angeblich soll er den Schiedsrichter beleidigt haben. Nun herrschte Verwirrung, denn es war nicht klar, ob Germania nun mit drei oder mit vier Feldspielern weiterspielen konnte. Die Germanen meinten mit vier, der Schiedsrichter meinte mit drei und die Turnierleitung meinte gar nichts (was ich äusserst schwach fand). Germania füllte auf, wurde dann vom Schiedsrichter zurückgepfiffen, der aber für keine weitere 2 Minuten Strafe für dieses Vergehen gab und unsere Helden kamen mit der Überzahl nicht zu Recht. So viel der dringend notwendige Siegtreffer erst 15 Sekunden vor Schluss.

So stand man letztlich glücklich, aber doch verdient mit Halbfinale. Hatten sich doch zwei schwache Schiedsrichterleistungen gegeneinander aufgehoben.

Nachdem die Veranstalter schon eine „Erfrischungspause“ gestrichen hatten, kam es nun zu einer Pause, die für eine musikalische Darbietung der Drangdüwels genutzt werden sollte. Wir betrachten mal wieder das Drumherum. Im Foyer da Halle gab es diverse Köstlichkeiten. Wurst 2 Euro, Bier in ähnlicher Preislage und eine Erbsensuppe für auch zwei Euro waren im annehmbaren und leckeren Bereich. Ach ja: die Wurst für die Erbsensuppe kostete extra... Halbe Brötchen für 1,30 Euro waren im Vergleich schon wieder teuer. Lustig dabei die Spieleranekdote: Die Spieler bekamen Wertgutscheine im Wert von einem Getränk und einem Essen. Dabei war aber nicht festgelegt, was für ein Essen sie bekommen sollten. Nun wollte ein Spieler einer Mannschaft gerne zwei Käsebrötchenhälften haben. Dies wollte aber die Bedienung nicht, da er halt nur einen Gutschein über ein Essen hatte. Die Bedienung riet ihm aber, doch ein grösseres (und damit teureres Essen) zu nehmen, was jedoch er wieder nicht wollte. Gut, irgendwann hatte man sich geeinigt und er bekam zwei Käsebrötchenhälften.

Während der ganzen Zeit lief noch eine Tombola, für die ein Herr mit echten Entertainmentqualitäten Lose verkaufte. „Was, da sollten doch nur Nieten drin sein?“ und andere Sprüche liess er vom Stapel. So animiert kauften wir auch 11 Lose zum Preis von 10 und hatten auch fünf Gewinnnummern gezogen. Eines der Lose hatten wir aber ungeöffnet an Betreuer Andi abgegeben, der in diesem doch wirklich eine runde Nummer, nämlich die 500 gezogen hatte. Wir waren nun ganz neidisch, weil wir bei dieser Nummer natürlich von einem Hauptgewinn ausgingen, aber als dann endlich um vier die Preise abgeholt werden durften, war das Gelächter gross. Stellte sich der vermeintliche Hauptpreis doch als Taschenkalender mit Stift heraus. Dazu gewannen wir noch zwei von den sagenumwogenen Würsten, von denen wir jedoch ein Stück auch an Betreuer Andi als Ausgleich für den Taschenkalender hergaben. Nur Familie Klauck hatte etwas mehr Glück und kann sich nun immerhin über einen neuen Tischgrill (für Würste?) freuen.

Nun kam das Halbfinale und gegen Uetersen brachten unsere Jungs endlich eine super konzentrierte Leistung und fiedelten die 2-0 ab. Rugenbergen hätt ich immer für unschlagbar gehalten, denn die waren bis zum Finale ungeschlagen und fiedelten ihren Gegner im Halbfinale 5-0 ab. Und dann hatten die vor dem Finale noch die kürzere Pause, weil wir das zweite Halbfinale hatten und der dritte Platz nur durch ein Neunmeterschiessen ausgemacht wurde. Aber 1. kommt es anders und 2. als es denkt. Mit der einzig wirklich guten Leistung wurde das Finale von unseren Helden gewonnen. In den Zeitungen stand es sei 3-0 ausgegangen, aber irgendwie kann ich mich nur an zwei Treffer unserer Helden erinnern. Der dritte ist wohl im Jubel untergegangen. Nochmal liefen die beiden Stadionsprecher zu echter Topform auf, schoss doch eines der beiden Tore, die ich mitbekommen habe Jean-Philip Kallá (ohne Scheiss in echt französischer Aussprache).

Der Jubel war gross und die Pokale der Wurst gehen an den FC St. Pauli. Der Wanderpokal ist und bleibt hässlich, aber es gab auch noch einen „normalen“ Pokal zum mitnehmen und einstauben lassen. Wenn man mal bedenkt, dass es einen solchen am ersten Tag der Amateureturniere in Alsterdorf nicht gab…

Nochmal grosses Tennis war, dass die Organisatoren extra für die Siegerehrung Carlo von Tiedemann engagiert hatten. Der kam ca. zwei Minuten vor Ende des Finales und erzählt dann während der Siegerehrung, dass es doch ein tolles Turnier mit sauberem Fussball und tollen Zweikämpfen gewesen sei. Wie peinlich war das denn bitte? Dann wurde auch noch der falsche Torschützenkönig geehrt. Insgesamt schon beinah ein negativer Punkt eines sonst mit Herz und Chaos organisierten Turnier.

Leider konnte dem Sportmikrofon keine Fotos geliefert werden, denn die genannte Mailadresse funktionierte nicht. So entging mir eine coole Veröffentlichung, aber egal. Für uns war es Zeit zu gehen, Pullover zu organisieren (dank Tip von Mutter Rose war das kein Problem) und zur FC42 Feier zu gehen.

Und dann war da noch folgende Wurst…

… in Halbestadt wird zur Zeit das längste Musikstück der Welt aufgeführt. Dieses hat John Cage geschrieben und es mit der Tempobezeichnung „So langsam wie möglich“ versehen. Heissen tut das Stück „Organ 2/ASLSP (As slow as possible)“. Bevor ihr jetzt als grosser Fan von John Cage euch panisch in Richtung Halberstadt aufmacht um dieses Stück noch mit zu bekommen: Keine Panik, das Stück läuft noch 633 Jahre. Immerhin war 5.1.2006 nach etwas über fünf Jahren der fünfte Tonwechsel im Stück…. Wie geil ist das denn? Details findet ihr unter http://www.john-cage.halberstadt.de

… unser Neuzugang Scharpwurst. Nicht nur, dass er heute ja in der Blöd noch mal kundgetan hat, dass er schon von Kindesbeinen an Lokalrivalenfan war, nein aus meiner Sicht löst er auch nicht wirklich unsere Probleme. Denn Mittelstürmer haben wir zwei, von denen nur einer in unserem System spielt. Wichtiger wäre ein schneller agiler Stürmer gewesen. Aber vielleicht irr ich mich ja und er wird